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Letzte Änderung für Artikel Eichkogel: 04.12.2005 13:53

Eichkogel

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Südseite des Eichkogels
Südseite des Eichkogels

Der Eichkogel ist ein 367 m hoher Hügel, der etwas südlich von Mödling in Niederösterreich liegt und unter Naturschutz steht.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Eichkogel ist als Trockenrasengebiet in Österreich zwar nicht einzigartig, doch ermöglicht er durch spezielle geologische und klimatische Eigenheiten ein besonderes Gedeihen verschiedenster Arten. Direkt am Gebiet des Eichkogels schneiden sich die pannonisch-pontische, sowie die atlantische Klimazone. Das spezifische Kleinklima bietet in Verbindung mit dem Substrat günstige Bedingungen für eine mesophile Pflanzengesellschaft mit xerothermen Büschen und Flaum- bzw Schwarzkiefernbeständen. Der kontinental geprägte Eichkogel stellt also eine Verbindung des Alpenostrandes mit weiter subkontinentalen Ebenen her. Der Eichkogel hat sich wahrscheinlich aus zwei im Jungtertiär entstandenen Süßwasserkalkplatten herausgebildet, welche darunter liegende tonhaltige Sande vor Abtragung bewahrten. Durch diese Gegebenheiten wurde die Bildung der markanten kegelförmigen Form ermöglicht.

Ökologie

Heute wird der Eichkogel von einer Fülle unterschiedlichster Vegetationsgesellschaften besiedelt. So sind unterschiedliche Trockenwiesen- Trockenrasen- Saum- Gebüsch- und Waldgesellschaften vorzufinden, welche ineinander Übergehen, und so eine Verzahnung bewirken. Dies ist neben den vielen unterschiedlichen Ausprägungs- und Nutzungsstadien die auftreten, eine weitere Charakteristika des Eichkogels. Die natürliche Sukzession am Eichkogel wird durch stellenweise extreme Standortbedingungen sowie üppigem Krautwuchs und dichte Streuauflage gebremst, würde aber dennoch zu einem Zuwachsen mit Gehölz führen.

Eine besonders, durch Vermehrung über Wurzelbrut , erfolgreiche Pflanze und ebenso charakteristische Pflanze ist die Zwergweichsel ( Prunus fruticosa) mit ihren Hybriden. Während auf die Südseite mit aufgeforsteten Schwarzföhren und einem Flaumeichen-Steppenwald dominiert wird, trifft man auf der Nordseite auf eine üppige Saumgesellschaft. Diese werden durch relativ hochwüchsige Stauden dominiert, welche sich durch Nichtmehrnutzung der angrenzenden Flächen allmählich ausbreiten konnten. Beispiele für solche Mitglieder einer Saumgesellschaft sind diverse Alant-Arten sowie Hirschwurz und blutroter Storchschnabel. Auf den Übergängen hin zu versaumten Trockenwiesen und Halbtrockenrasen wechseln sich hingegen verschiedene bestandsbildende Gräser ab.

Charakteristische Pflanzenarten im Frühling sind Iris pumila , Adonisröschen , und Osterglocken. Wegen einer starken Rasenverfilzung sind jedoch zahlenmäßige Rückgänge im Iris pumila –Bestand zu beobachten. Ein weiteres typisches Merkmal des Eichkogels sind Zeichen vorangegangener Eingriffe, Störungen und Nutzungen, welche besonders deutlich anhand der Betonreste auf der Nordterrasse hervortreten. Diese stellten sich als besonders wichtige Faktoren spezieller Mikroklimata heraus, die am Eichkogel existieren. Der Eichkogel übt wegen dem für viele Bodeninsekten besonders attraktiven Sand-Lößboden eine Magnetwirkung auf diese aus. So sind immer wieder neue Arten am Eichkogel zu bewundern, die erst nach und nach zuwandern, als Beispiel kann man sich hierfür diverse Eulenfalterabarten und die auf diese spezialisierte Sandwespe nehmen. So gilt es den Eichkogel als Österreichs wichtigsten Sammelpunkt für gefährdete Arten im Sinne der Artenvielfalt zu bewahren. Die hier beheimateten Insektenarten verfügen über ausgeklügelte chemische Sinne und Mechanismen sowie einzigartige Überlebensstrategien. Für viele, besonders pontische Tierarten, muss der Eichkogel als Hauptvorkommensgebiet angesehen werden. Von vierzig bis fünfzig Arten findet man hier mehr als zehn Prozent der Weltpopulation. Dies wird dadurch ermöglicht, dass der Eichkogel die verschiedensten ökologischen Nischen und Lebensräume auf engstem Raum beherbergt.

Geschichte

Erste belegte landwirtschaftliche Nutzung wird auf das Jahr 5600 v.Chr. datiert. Man nimmt an, dass damals aus dem Südosten stammende Bauern sich im Raum des heutigen Mödling und Guntramsdorf niederließen. Man kann annehmen, dass das Areal seit diesem Zeitpunkt so andauernder Besiedelung ausgesetzt war. Aus geschichtlichen Aufzeichnungen der letzten hundert Jahre ist zu rekonstruieren, dass der Eichkogel ursprünglich von einem dichten Eichenwald bedeckt war, der allmählich abgeholzt wurde, und der Eichkogel somit landwirtschaftlicher Benutzung zur Verfügung stand. In der letzten Phase der Nutzung war Beweidung mit Rindern charakteristisch, Weinbau wird heute noch betrieben. Die Unterschutzstellung des Eichkogels wurde schrittweise durchgesetzt. 1960 erfolgte die Erklärung des Teilnaturschutzgebietes, dieses wurde 1991 erweitert. Diese Maßnahmen hatten ein Ende der ökologisch wichtigen Beweidung zur Folge. Nun konnten sich höhere Pflanzenarten wieder ungehindert wachsen, und die vorherrschenden Arten überwuchern. Als unvermeidbare Konsequenz hätte sich der Eichkogel wieder in ein Waldgebiet umgewandelt, widerstandsfähige Bodenpflanzen wären verdrängt worden, die typische Fauna wäre abgewandert. Diverse Pflegemaßnahmen unter anderem durch den Schöffelverein wurden eingeleitet, um die Vegetation in ihrer besonderen Form zu erhalten. Ein Hindernis für eine rasche Lösung war zunächst die Tatsache, dass am Eichkogel die verschiedensten Interessen herrschen, was dadurch belegt wird, dass über 100 Eigentümer existieren. Oftmals herrscht Uneinigkeit zwischen den Eigentümern, was bereits zur Zerstörung einiger Bereiche durch das Eingreifen der Weinbauern geführt hat. Besondere Gefahr hingegen stellen die bereits oben genannten Zwergweichselhybriden dar. Obwohl diese in Österreich fast einzigartig am Eichkogel auftritt bedroht sie doch die Trockenrasengebiete durch flächendeckenden Bewuchs.

Pflegemaßnahmen

Nach einem kurzen, von eher mäßigem Erfolg gekennzeichnetem Einsatz von Bergschafen zur Bekämpfung der Zwergweichseln und anderer Arten, welche den Trockenrasen in seinem Bestand gefährden, wird der Eichkogel heute an einigen Stellen von Schülern des BG Bachgasse Mödling betreut, welche den Bestand von Prunus fructicosa in händischer Arbeit zurückschneiden. An diesen Maßnahmen beteiligen sich alljährlich mehrere Schulklassen.


Koordinaten: 48° 3′ 45" N, 16° 17′ 33" O

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Eichkogel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Eichkogel verfügbar.

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