Wiener Donaukanal
Der Donaukanal ist kein Kanal , sondern ein Donauarm in Wien. Er zweigt bei Nußdorf vom Hauptstrom ab, um beim Alberner Hafen wieder in ihn zu münden ( Karte ). Er bildet damit auch eine Insel, auf der die Wiener Bezirke Leopoldstadt und Brigittenau liegen. Er fließt an der Inneren Stadt und den Innenbezirken vorbei, so dass es eigentlich richtiger wäre zu sagen "Wien liegt am Donaukanal" als "Wien liegt an der Donau".
Im Mittelalter war hier der Hauptarm der Donau, folgerichtig entwickelte sich die Stadt Wien an seinem Ufer. Da die Donau früher zahlreiche Hochwasser kannte, die jedesmal das Bett veränderten, verlegte sich der Hauptstrom immer wieder. Gegen 1700 kam die Bezeichnung "Donaukanal" auf, da sich das Hauptbett nunmehr weit nach Osten verlagert hatte. Eine erste Regulierung erfolgte 1598 - 1600 . Im Zuge der Donauregulierung im 19. Jahrhundert wurde auch der Donaukanal nochmals ausgebaut.
Er wird von 15 Straßen- und 5 Eisenbahnbrücken überquert, die Brücke bei der Nußdorfer Schleuse (mit dem dazugehörigen Verwaltungsgebäude) stammt von Otto Wagner .
Seit den 1990er Jahren gibt es Pläne, sein Ufer in eine Freizeitpromenade zu verwandeln, die bis jetzt nur teilweise verwirklicht wurden.
In der Zeit zwischen dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke am 1. August 1976 und der Errichtung einer provisorischen Schifffahrtrsinne war der Schiffsverkehr auf der Donau blockiert. Als Notlösung wurden bis zum 29. September 1976 150 Schiffe bzw. Schleppkähne durch den Donaukanal umgeleitet. Kompliziert wurde diese Aktion durch den Umstand, dass zu dieser Zeit durch die Bauarbeiten an der U1 beim Schwedenplatz der Donaukanal teilweise blockiert war. Wegen dieser Engstelle wurden als Größenlimit der Schiffe bzw. Schleppkähne auf Grund in der Anfangszeit gemachter Erfahrungen schließlich ein maximaler Tiefgang von ca. 120 Zentimeter und eine maximale Ladung von ca. 450 Tonnen festgelegt.
Insgesamt halfen acht kleine Schlepp- und Bugsierschiffe sowie eine Planierraupe an Land mit, die Transporte durchzuführen.
Limnologie
Wie neue limnologische Forschungen der Universität Wien zeigen, fungiert der Donaukanal auch als Rückzugsgebiet zahlreicher Fischarten. So zählt man ungefähr 30 Fischarten, die teilweise in der Donau selbst als gefährdet gelten. Speziell an der Wienmündung finden sich Laichplätze von Nasen , die durch ungünstige Regulierung des Wienflusses nicht Flussaufwärts gelangen können.
Literatur
- Alfred Karrer: Reichsbrückeneinsturz 1976 (Verl. Martin Fuchs, 2002, ISBN 3-9501581-3-8 )
Weblinks
- Wiener Donaukanal: Ãœberraschende Fisch-Vielfalt auf ORF Science
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