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Letzte Änderung für Artikel Geschichte des Wienerwalds: 18.02.2006 08:16

Geschichte des Wienerwalds

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte des Wienerwalds in Niederösterreich und wird in der Geschichte Niederösterreichs erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Erdgeschichtliche Zeiten

Hohe Wand, Schneeberg, Rax und Wechsel im Tertiärmeer vor 50 Mio. Jahren
Hohe Wand, Schneeberg , Rax und Wechsel im Tertiärmeer vor 50 Mio. Jahren
Zahn eines Riesenhais aus Baden.
Zahn eines Riesenhais aus Baden.

Hauptartikel: Erdgeschichte Niederösterreichs

Von der späten Jura über die Kreidezeit bis zum Eozän - also dem Zeitraum von vor etwa 150 bis 50 Millionen Jahren, nach dem Auseinanderbrechen des Superkontinents Pangäa , war der Wienerwald Teil des Tethysmeers bzw. dessen europäischer Randzone der westlichen Paratethys . Zu dieser Zeit bildete sich im Norden die Sandstein - und Flysch - zone und im Süden und Westen stiegen allmählich- Aufgrund der Kollision der afrikanischen mit der europäischen Platte - die nördlichen Kalkalpen aus dem Meer. Die Berge des Wienerwaldes wie z.B der Peilstein oder der Buchberg bei Alland, bildeten also bis vor 50 Mio. Jahren Untiefen dieses Ur- Ozeans , weshalb man auch jetzt noch maritime Fossilien wie Ammoniten , Muscheln , Haizähne und Schnecken im Gestein findet.

Frühzeit und Antike

Im Neolithikum mit seiner Bandkeramikkultur hatte sich hier bereits 5000 v. Chr. (und damit bis zu 2000 Jahre vor dem Rest von Europa) die sesshafte Lebensweise durchgesetzt. Die Bernsteinstrasse brachte Erzeugnisse von Nord- und Südeuropa in das Gebiet der Flüsse Liesing, Schwechat und Triesting.

Um 200 v.Chr. schlossen sich unter der Führung der Noriker und dem Einfluss der Römer dreizehn Stämme zur ersten und einzigen keltischen Staatsgründung zusammen. Der Wienerwald war damit Teil des Königreichs von Noricum. Die Hauptstadt des Regnum Noricum war Noreia , dessen genaue Lage man in der Gegend um Neumarkt in der Steiermark oder das kärntnerische Sankt Veit an der Glan vermutet. Um 8 v. Chr. wurde der Wienerwald Teil der Balkanprovinz Illyricum des römischen Reichs .

Um 10 n. Chr. wurde das Gebiet unter Augustus der neugeschaffenen, eigenständigen Provinz Pannonia zugeschlagen, wobei die Westgrenze zur römischen Provinz Noricum entlang der Wasserscheide des Wienerwaldes über den Cetius Mons, dem heutigen Gerichtsberg, verlief. Der Statthaltersitz des ungeteilten Pannoniens bleibt im Dunkeln, doch gibt es Präferenzen für Poetovio . Im Jahr 103 oder 106 , unter Kaiser Trajan , kam das Gebiet im Zuge der Teilung Pannoniens zu Oberpannonien (Pannonia superior) mit dem Zentrum in Carnuntum das 120 Munizipialstatut erlangte. Um 200 gündete Septimius Severus Vindobona (Wien), das 212 unter Caracalla Munizipium wurde. Aquae- das heutige Baden bei Wien erlangte als Militärkurort der Garnisonen Vindobona und Carnuntum Bedeutung. Um 300 - durch die Verwaltungsreform Diokletians - gab es schließlich vier Provinzteile: Pannonia prima, Pannonia secunda, Savia und Valeria.

330 siedelte Kaiser Konstantin Vandalen in Pannonien an. 378 siedelten sich Alanen , Goten und wohl auch einige Hunnen als Föderaten - als Folge der Niederlage der Römer bei Adrianopel - im heutigen Wienerwald an. 410 bis 420 überfluteten die Hunnen schrittweise das Land. Mit dem Donaulimes brach schließlich auch die römische Verwaltung im Laufe des 5. Jahrhunderts zusammen. Pannonia Prima musste 433 aufgegeben werden. Aëtius , Feldherr Westroms, überließ das Gebiet offiziell dem Hunnenfürsten Rua. In der Folge besiedelten Markomannen unter hunnischer Herrschaft das Land um Alland. 451 zog der Hunnenkönig Attila mit seinem Heer auf dem Weg zu seiner Niederlage auf den Katalaunischen Feldern durch Pannonien.

Mittelalter

Um 454 erhalten die Ostgoten von Kaiser Marcianus Gebiete im Wienerwald nach der Schlacht am Nedao (Leitha). Etwa 472 zogen die Ostgoten Richtung Westen ab. Die Völkerwanderung brachte Skiren , Heruler , Rugier und Sueben in den Wienerwald.

Um 493 waren Teile Pannoniens allerdings wieder unter der Herrschaft der Ostgoten unter König Theoderich die von den Langobarden unter König Wacho auf die Apenninische Halbinsel gedrängt wurden- die ihrerseits wieder 568 von den Franken und Awaren vernichtet wurden.

Bis 660 konnten die Bayern ihren Einflussbereich bis in den Wienerwald ausdehnen, die aber ständig durch Awareneinfälle bedroht wurde. So war der Wienerwald zeitweise Teil des Awarischen Reiches, dessen Spuren bis nach Oberösterreich nachzuweisen sind. Bereits im 8. Jahrhundert gab es in Alland- nach der Überlieferung-eine Holzkirche, die im 11. Jahrhundert in Stein gebaut wurde.

788 wurden die Baiern endgültig dem Reich des fränkischen Kaisers Karl der Große einverleibt und im heutigen Niederösterreich die Awarenmark ( ab 856 Marchia Orientalis ) als Grenzmark gegen die Awaren errichtet. Der letzte bayerische Stammesherzog Tassilo III., der sein Lehen 757 von Pippin der Jüngere bekommen hatte, versuchte vergeblich, die Eigenständigkeit durch ein Bündnis mit den eigentlich schon unterworfenen Langobarden zu retten. Karlmann , der Urenkel Karls des Großen, gründete in Baden eine Pfalz . Im fränkischen Reich gab es keine ständige Hauptstadt, sondern die Herrscher zogen durch das Land und sorgten für Ruhe und Ordnung. Dafür gab es Pfalzen, in denen ein Verwalter das ganze Jahr Vorräte sammelte, um dann für einige Wochen den Herrscher und sein Gefolge verpflegen zu können. Aufgrund einer Urkunde ist gesichert, daß Karlmann im Jahr 869 in der Pfalz Padun einen Gerichtstag abhielt. Padun ist die althochdeutsche Form des heutigen Ortsnamens Baden.

Nach den drei Schlachten von Pressburg gegen die Ungarn im Sommer 907 wurde die Grenze des ab 920 dann Regnum francorum orientalium genannten Ostfrankenreiches bis an die Enns zurückgenommen und der Wienerwald einmal mehr Teil eines Reiches mit Zentrum östlich davon, dem Ungarnreich.

Der ostfränkische König Otto I. bannte 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg für immer die Bedrohung durch die Ungarn, die danach sesshaft wurden und sich mit der slawischen Urbevölkerung vermischten. Ortsnamen wie Döbling, Liesing , Nöstach oder Gablitz deuten noch heute auf eine slawische Besiedlung des Wienerwaldes.

Damit wurde aber auch die wiedergewonnene Markgrafschaft marchia orientalis ( etwa die heutige Wachau) des (fränkisch beherrschten) Herzogtum Bayern frei für neue Siedlungstätigkeiten. 976 wurde Liutpold ( Leopold I. ) aus dem Geschlecht der Babenberger mit dieser Mark belehnt die dieser bis 1000 um den Wienerwald und einen 10 - 20 km breiten Streifen nördlich der Donau bis Marchegg erweiterte. 996 wird die östliche Grenzmark der Babenberger erstmals urkundlich Ostarrîchi genannt.

Am 1. November 1002 schenkte Heinrich II. der Heilige , König des Regnum Teutonicorum und späterer Kaiser des Heiligen Römischen Reichs , dem Sohn Luitpolds Markgraf Heinrich I große Teile des heutigen Wienerwaldes. Das war ein damals übliches Mittel zur Stärkung der mittelalterlichen Landesfürsten.

Durch diese Schenkung wurde der Grundstein zu den ausgedehnten Besitzungen der österreichischen Markgrafen und Herzöge bis zur K&K Monarchie gelegt, woraus wiederum die heutigen öffentlichen Wälder von Bund und Gemeinden entstanden.

Pestsäule mit Massengrab in Alland
Pestsäule mit Massengrab in Alland

Im Zuge der Kolonisierung des dem Bistum Passau zugeordneten Gebiets, entstanden im 12. Jahrhundert an strategisch wichtigen Orten an dessen Ostgrenze, wie dem Eingang zum Helenental die Burg Rauheneck, oder an der Donau Burg Greifenstein. Die Burgherren finanzierten ihre Grenzsicherungsaufgabe gegen die von Ungarn und Böhmen ausgehende Bedrohung durch den Zehent , Frondienst der Bevölkerung und Maut . Die Grenze zum Raubrittertum war fließend.

Der heilige Markgraf Leopold III , verzichtete auf das germanische Eigenkirchenrecht über zwölf Pfarren und anerkannte das kanonische Recht und die Zehentherrlichkeit des Bischofs. Er gründete im Jahr 1133 im Sattelbachtal das Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz.

Im Jahr 1249 brachte Gertrud , die letzte Titular -Herzogin aus dem Hause der Babenberger , in Alland "im Gebirge" Friedrich I. von Baden zur Welt.

Um 1348 erreichte die Pest erstmals die Linie Nöstach - Alland- Preßbaum - Greifenstein und halbierte die ansässige Bevölkerung. Ein 10 - 20 km breiter Streifen westlich dieser Linie war mind. bis 1400 weiterhin unbewohnt.

Neuzeit

Allander Türkenhasel- Das 450 Jahre alte Naturdenkmal erinnert an ein Gemetzel während der Türkenkriege
Allander Türkenhasel- Das 450 Jahre alte Naturdenkmal erinnert an ein Gemetzel während der Türkenkriege
Türkennot am Pankräzenberg bei Nöstach
Türkennot am Pankräzenberg bei Nöstach

Der Wienerwald im Frühkapitalismus war landesfürstliches Jagdrevier, ab 1500 wurde auch die Holzwirtschaft wichtig, und es wurden Holzfällerfamilien aus den Alpenregionen der Habsburgergischen Lande in bis dahin unbewohnten Teilen des Wienerwalds angesiedelt die aber 1529 beim ersten Türkenkrieg gleich wieder weitgehend ausgerottet wurde. Wien hatte zu dieser Zeit 10-20.000 Einwohner.

Um 1600 - im Zuge der Reformationswirren bilden sich lutherische Enklaven wie Schwarzensee und Neuhaus im ansonsten wieder katholisch geprägten Wienerwald.

Um 1684 - 1694 nach neuerlichen Massakern im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung - 1683 vor allem durch umherstreifende Tataren und irregulare "Akindsi"- kam es zu einer zweiten Besiedelungswelle von Köhlern , Holzknechten und Bauern aus der Steiermark, dem Salzkammergut, Oberösterreich, Tirol , Bayern und Schwaben z.B. in Sankt Corona, Klausen-Leopoldsdorf, Hochstrass und Pressbaum.

Die Zeit der Aufklärung hat sich im Wienerwald in der Regierungszeit Maria Theresias ( 1740 - 1780 ) und vor allem der ihres Sohnes Joseph II. (1780- 1790 ) in der Einführung der Schulpflicht (in der Regel wurden vierklassige Volksschulen gegründet) und Auflassung vieler Klöster (z.B.: Kleinmariazell) bemerkbar gemacht. 1745 wurde in Alland ein einzigartiger Gedeckter Steg über die Schwechat errichtet.

Nach dem Schock der Französischen Revolution waren diese Ansätze aber schnell eingefroren: Josephs Neffe Franz II. trieb eine geradezu starrköpfige Reaktionspolitik, die auch vor allem mit dem Namen des Staatskanzlers Metternich verbunden ist. Diese politische und gesellschaftliche Stagnation des Biedermeier dauerte bis zur Märzrevolution 1848 an.

Wie schon 1805 zogen 1809 Napoleonische Soldaten, diesmal zu den Schlachten bei Aspern und Wagram durch den Wienerwald.

Ab 1840 beschleunigte sich durch die stark steigende Nachfrage Wiens nach Holz, Kalk, Sand und Lebensmittel auch die Besiedlung des Wienerwalds. Die Wasserkraft entlang der Flüsse ermöglichte die Ansiedlung von Mühlen, Schmieden, Manufakturen und später Industrien . Bis dahin war eine große Einnahmequelle der Kleinbauern die Pecherei , bei der den zahlreichen Föhren das Pech zur Herstellung von Lacken abgezapft wurde.

In Folge der Revolution von 1848 wurde die Grundherrschaft aufgehoben und damit endete die Herrschaft des kaiserlichen Waldamtes mit Sitz in Schloß Purkersdorf. Die einzelnen Gemeinden wurden ab 1850 selbständig, für forstliche Belange war weiterhin der Sitz in Purkersdorf und zwar in Form des K.u.K. Forstärars, dem Vorläufer der Österreichischen Bundesforste .

Um 1870 am Höhepunkt der Gründerzeit ( 1837 - 1914 ) in Wien, nicht zuletzt wegen großer Überschuldung der Habsburgischen Finanzen, gab es Pläne, den Waldbestand großteils zu roden. Entsprechende Verträge waren bereits unterschrieben. Dies führte zu Widerstand in der Öffentlichkeit. Besondere Verdienste um die Rettung des Wienerwaldes erwarb sich Josef Schöffel durch seinen publizistischen Kampf gegen die Abholzung.

Im Fin de siècle kam es vor allem im Triestingtal und entlang der Thermenlinie zu industriellen und gesellschaftlichen Aufschwung. Die Wiener Gesellschaft ging auf Sommerfrische in den Wienerwald, tanzte zu Walzern wie Geschichten aus dem Wienerwald von Johann Strauss oder ließ sich von Arthur Schnitzler im Reigen den Spiegel vorhalten. Sigmund Freud sorgte für eine neue Sicht der Seele. Die K.u.k. Monarchie, der zentralistische Vielvölkerstaat , sah sich mehr und mehr mit Separationsbestrebungen seiner Nationen konfrontiert.

1914 zog man mit Hurra! in den 1. Weltkrieg .

Zeitgeschichte

Zwischenkriegszeit , Austrofaschismus , Nationalsozialismus füllten die Zeit bis zum Frühling 1945 in dem der Wienerwald Kampfgebiet zwischen den Resten der Heeresgruppe Süd und der 3. Ukrainischen Front der Sowjetunion in der Schlußphase des 2. Weltkriegs wurde.

1987 unterzeichneten die Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die so genannte Wienerwald-Deklaration zum Schutz des Wienerwaldes. Außerdem wurde der Wienerwald im Juni 2005 durch Unterschutzstellung durch die UNESCO zum Biosphärenpark erklärt.

Siehe auch:

Weblinks

Wikipedia

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