fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Westfalen: 14.02.2006 14:18

Westfalen

Wechseln zu: Navigation, Suche

Westfalen ist ein historisches Gebiet im Nordwesten Deutschlands . Gegenwärtig bildet es (mit dem ehemaligen Land Lippe) den östlichen Landesteil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und umfasst hier die Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold und Münster.

Das Westfalenpferd ist das Wappentier Westfalens.
Das Westfalenpferd ist das Wappentier Westfalens.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Ausdehnung und politische Gliederung Westfalens unterlagen im Laufe der Geschichte Veränderungen. Man kann dabei im wesentlichen unterscheiden zwischen den Begriffen:

  • der Landesteil Westfalen seit der Bildung Nordrhein-Westfalens 1946
  • die preußische Provinz Westfalen vom Wiener Kongress 1815 bis 1946
  • das vormoderne Westfalen von etwa 1180 bis zum Frieden von Tilsit 1807
  • das (alt-)sächsische Westfalen etwa vom 8. Jh. bis zur Zerschlagung des Herzogtums Sachsen 1180

Dabei sind Provinz und Landesteil in ihrem Umfang weitgehend identisch, mit den zwei anderen Gebieten decken sie sich nur teilweise. Das vormoderne Westfalen bezog den Südwesten des heutigen Niedersachsen (u.a. Osnabrück), Essen und Lippe mit ein, während Siegerland und Wittgensteiner Land nicht dazugehörten. In altsächsischer Zeit gehörte das heutige Ostwestfalen größtenteils zu Engern .

Andere Territorialbeeichnungen mit dem Bestandteil “Westfalen” waren das Herzogtum Westfalen, das sich faktisch nur auf einen kleineren Teilbereich bezog, und das kurzlebige Königreich Westfalen, das sich willkürlich des Namens bediente.

Von den genannten Definitionen wich ebenfalls ein eher geografisches Verständnis Westfalens ab, wie man es v.a. in der frühen Neuzeit findet. Darunter fasste man den Raum zwischen Friesland, niederländischer Grenze (manchmal bis zur Zuidersee ), Rhein, Westerwald, Westhessischem Bergland und der Weser. Diese Auffassung steht auch im Zusammenhang mit der Bildung des Westfälischen Reichskreises . Demgegenüber findet sich im ausgehenden Spätmittelalter noch ein engerer Westfalenbegriff der das Gebiet Westfalens zwischen Niederrhein, Weser, hessischem Mittelgebirge und dem Übergang zu Friesland, nahezu deckungsgleich mit der modernen Vorstellung umschreibt.

Als (die) Westfalen bezeichnete man noch bis ins 20. Jh. hinein die Bevölkerung im Bereich des vormodernen Westfalens, auch in Anlehnung an die dort gebräuchlichen westfälischen Mundarten. Heute hat sich die Bezeichnung weitgehend auf die westfälischen Bewohner im westfälischen Teil des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen verengt.

Herkunft und Bedeutung des Namens Westfalen ist nicht gesichert. Eine Deutung besagt, mit West-Falen seien die Westmänner gemeint gewesen, d.h. der westliche Teil des Stammes der Sachsen, neben Engern und Ostfalen .

Symbole

Symbolbeladen sind das Westfalenlied und das Westfalenpferd. Eine bekannte westfälische Symbolfigur ist der Kiepenkerl, ausgestattet mit weitem blauen Hemd ( Kittel ), rotem Halstuch, Holzschuhen und seiner Kiepe , einem Tragkorb. Mit ihrer Kiepe auf dem Rücken zogen früher Krämer über Land und boten auf den Höfen wie in den Städten ihre Waren an. In vielen Städten, so auch in Münster, hat man dem Kiepenkerl ein Denkmal aufgestellt.

Geographie

Mittelgebirgslandschaft im Sauerland
Mittelgebirgslandschaft im Sauerland

Im gegenwärtigen Westfalen leben etwa 8,5 Millionen Menschen in den Regionen Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Sauerland (ohne das Hessische Upland) und Siegerland (zum Großteil zu Westfalen gehörend), sowie im mittleren und östlichen Teil des Westfälschen Ruhrgebiets. Der sauerländische und siegerländische Teil Westfalens wird Südwestfalen genannt.

Grundsätzlich wird Westfalen wahlweise Norddeutschland , Nordwestdeutschland oder Westdeutschland zugeordnet.

Die größte Stadt Westfalens ist Dortmund, gefolgt von den Städten Bochum, Bielefeld, Münster und Gelsenkirchen. Münster ist ein wichtiger Verwaltungssitz im Land Nordrhein-Westfalen, unter anderem Sitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Weitere wichtige Städte sind Arnsberg, Bocholt, Bottrop, Gütersloh, Hagen, Hamm, Herford, Herne, Iserlohn, Lippstadt, Lüdenscheid, Lünen, Menden, Minden, Paderborn, Recklinghausen, Rheine, Siegen, Soest, Unna, Warendorf und Werl.

Der wasserreichste Fluss in Westfalen ist die Weser, die bei Porta Westfalica mit der Westfälischen Pforte das Wiehen- und Wesergebirge druchbricht. Zum Einzugsgebiet des Rheins gehören die Ruhr mit den Nebenflüssen Lenne und Volme, die Emscher und die Lippe. Die am Teutoburger Wald entspringende Ems durchfließt mit einem eigenen Einzugsgebiet den Osten und Norden der Westfälischen Bucht.

Siehe auch: Ostfalen , Liste der Landschaften in Nordrhein-Westfalen

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Die bisher ältesten Überreste von anatomisch modernen Menschen in Westfalen sind über 10.700 Jahre alt. Sie wurden im Frühjahr 2004 in einer Felsenhöhle bei Hagen-Hohenlimburg entdeckt. Diese Menschen lebten im frühen Mesolithikum .

Steinzeit

Das Gebiet Westfalens wurde bereits von Neandertalern während der Mittleren Altsteinzeit bewohnt. Im Münsterland, im Ruhrgebiet und im Sauerland wurden archäologische Funde entdeckt, die auf Jagdlager hindeuten. In einer Sandgrube bei Warendorf wurde - leider ohne weitere Befunde - ein kleines Schädelteil eines Neandertalers gefunden. Zu den wichtigsten Fundstellen der Mittleren Altsteinzeit in Europa gehört die Balver Höhle. Hier wurden über vier große Schichten entdeckt, die sich nach mehreren Nutzungsphasen durch Jägergruppen in einem Zeitraum von rund 50.000 Jahren abgelagert hatten. Zahlreiche Funde aus dieser Höhle sind besonders im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne und im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Hagen zu sehen.

Schädel einer Steinzeitfrau, entdeckt im Jahr 2004 in einer Höhle bei Hagen-Hohenlimburg
Schädel einer Steinzeitfrau, entdeckt im Jahr 2004 in einer Höhle bei Hagen-Hohenlimburg

In den folgenden Zeitabschnitten kam es vor allem in der Späten Altsteinzeit zu einer intensiven Besiedlung durch Rentierjäger. Aus der Mittelsteinzeit liegen besonders viele Fundplätze vor. Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Skelettfunde von anatomisch modernen Menschen, die 2004 in einer Höhle bei Hagen entdeckt wurden. Diese auch international wichtigen Funde werden im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Hagen verwahrt und zum Teil auch ausgestellt.

Aus der Jungsteinzeit sind Siedlungen der Bandkeramik , Rössener Kultur und Michelsberger Kultur belegt. Bestattungen der älteren jungsteinzeitlichen Kulturen sind aus Westfalen bisher noch nicht bekannt. Aus der späten Michelsberger Kultur liegen jedoch mehrere besonders gut erhaltene Skelettreste von Menschen aus einer Höhle bei Hagen vor. Sie zählen zu den sehr wenigen bekannten Bestattungen aus dieser Zeit in Europa .

Aus späteren Abschnitten der Jungsteinzeit fanden sich so genannte Megalithgräber und Bestattungen der Becherkulturen . Die Hellwegbörden sind dabei der Grenzraum zwischen den Anlagen der Trichterbecherkultur (Halen, Heiden) und den hessisch-westfälischen Galeriegräbern der Wartberg-Kultur (Calden, Warburg).

Zahlreiche Steinwerkzeuge deuten darauf hin, dass die während der Jungsteinzeit in Westfalen lebenden Menschen vom Bergbau auf Feuerstein und anderen Rohstoffen profitierten. Diese Rohstoffe und fertigen Steinwerkzeuge wurden über weite Entfernungen transportiert. Vielleicht gab es eine Art Handel mit diesen Gerätschaften.

In mehreren Siedlungen und Gräbern in Westfalen wurden Flintgeräte von der Maas, vom Lousberg bei Aachen und aus Frankreich sowie Plattenhornstein aus Süddeutschland ( Arnhofen , Baiersdorf) entdeckt. Aus den Alpen stammen Beilklingen aus Nephrit und Jadeit , aus dem Balkan und Böhmen der Amphibolit , der in der Bandkeramik und Rössener Kultur zur Herstellung von Dechselklingen und Breitkeilen benutzt wurde.

Archäologische Funde aus Westfalen werden in besonders grosser Zahl im Westfälischen Museum für Archäologie und im Museum für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen präsentiert.

Mittelalter

Die Bezeichnung Westfalen erscheint schriftlich erstmals in den Reichsannalen Karls des Großen. Für das Jahr 775 werden die Westfalai erstmals erwähnt. Ihr Land wird von Karls Heer unmittelbar rechts des Rheins durchzogen und reicht mindestens bis zur Hase. Laut der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey gliederte sich das von ihm beschriebene Volk der Sachsen vor den Sachsenkriegen Karls des Großen in die Teilstämme der Westfalen, Engern und Ostfalen. Das politische Westfalen war seit 1180 ein ausgedehntes Herzogtum im Westen des vormaligen Herzogtum Sachsen. Die schon damals historische Bezeichnung wurde nach dem Sturz Heinrichs des Löwen für den Westteil des vormaligen Gesamtherzogtums Heinrichs wiedereingeführt. Herzog von Westfalen war der Erzbischof von Köln. Zugleich bezeichnete Herzogtum Westfalen auch ein Territorium im Sauerland, das unter unmittelbarer Herrschaft des Erzbischofs stand. Die übrigen Gebiete des Herzogtums waren kirchliche Herrschaftsgebiete und Grafenterritorien.

Neben der herzoglichen und territorialen Definition hielt sich über die Jahrhunderte eine umfassendere Vorstellung Westfalens. Im ausgehenden Spätmittelalter charakterisiert die Schedel'sche Welchronik Westvalen als den Siedlungsraum der Westfalen, wie er auch heute noch in groben Zügen verstanden wird, ohne, dass ein staatliches Westfalen als Gebietskörperschaft existiert. Die Chronik von 1493 umschreibt Westfalen als Gebiet zwischen Niederrhein und Weser, im Norden an Friesland grenzend, im Süden an das hessische Mittelgebirge .

Frühmittelalter

Im 8. Jahrhundert befanden sich wichtige Zentren der Sachsen in Westfalen. In Marklo bei Porta Westfalica wurden die zentralen Stammesversammlungen abgehalten. Die heilige Irminsul war eine bedeutende religiöse Stätte.

Entscheidende Ereignisse des 30 Jahre dauernden Sachsenkrieges der Franken Ende des 8. Jahrhunderts wurden auf westfälischem Boden ausgetragen. In den Annalen Karls des Großen wird unter anderem von der Eroberung der Syburg über der Ruhr im Süden des heutigen Dortmunder Stadtgebiets berichtet. 794 fand die wahrscheinlich bedeutendste Schlacht dieses fränkischen Eroberungszuges auf dem Sintfeld bei Bad Wünnenberg in der Gegend von Paderborn statt.

Beim demonstrativen Reichstag der siegreichen Franken von 799 im westfälischen Paderborn fand ein Treffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. statt. Dabei wurde die römische Kaiserkrönung für das Folgejahr vereinbart.

Es folgte die gewaltsame, systematisch durchgeführte Christianisierung Westfalens. Am alten Glauben festzuhalten galt den neuen Machthabern als Widerstand gegen die Frankenherrschaft und bedeutete die Todesstrafe für die Gläubigen. Die christliche Religion war Teil der Herrschaftsstrategie der Eroberer. Erster Bischof von Münster wurde Liudger, der dort in einer Domburg residierte. Weitere Bischofssitze wurden Minden und Paderborn. Corvey entwickelte sich zu einem der mächtigsten Klöster und wichtigem religiösem Zentrum. Mit der fränkischen Herrschaft begann die Vermittlung des antik-mediterranen Kulturerbes - der karolingischen Renaissance - in Westfalen.

Politisch wurde Westfalen Teil des dem Fränkischen Reich eingegliederten Herzogtums Sachsen mit Grafenverwaltung. Die Zahl der Thinge (Gerichtstage) wurde erheblich eingeschränkt. Doch blieb ein eigenes Recht in der Karolingerzeit, die Lex Saxonum .

Mit dem Hellweg durchzog einer der wichtigsten Wege des Reisekaisertums der Ottonischen Zeit Westfalen in West-Ost-Richtung. Dortmund, am Hellweg gelegen, war eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen , in der die Könige und Kaiser wiederholt Ostern , als höchstes christliches Fest, verbrachten.

Hochmittelalter

Unter anderem aus dem südlichen Teil des Herrschaftsgebiets der seit etwa 1000 belegten Grafen von Werl, deren Besitzungen vom heutigen Schleswig-Holstein im Norden bis ins Sauerland im Süden reichten, entstand im 12. Jh. ein territoriales Westfalen unter der Herrschaft der Erzbischöfe von Köln. Gebietsansprüchen der Kölner Erzbischöfe vermochte die Grafenfamilie nicht zu widerstehen. Die Kirchenfürsten strebten in den Machtbereich der Grafen und brachten Stück für Stück Teile des gräflichen Besitzes unter ihre Herrschaft. Die so begründete Macht der Erzbischöfe von Köln im Sauerland und damit in Westfalen konnte in der Folgezeit weiter ausgebaut werden. Bedingt durch Erbteilung und die Herrschaftserweiterung der Erzbischöfe siedelte das Grafengeschlecht nach Arnsberg um und nannte sich fortan Grafen von Werl-Arnsberg und schließlich Grafen von Arnsberg.

Nach der Entmachtung des Sachsenherzogs Heinrich der Löwe durch Barbarossa wurde die Herzogswürde in Sachsen geteilt. Herzog von Westfalen und Engern wurden die Erzbischöfe von Köln, 1180 war dies Philipp I. von Heinsberg , dessen Herrschaftsbereich sich über die zum Erzbistum Köln gehörenden Gebiete Sachsens sowie über das Bistum Paderborn erstreckte. Seit der Bildung des Herzogtums Westfalen-Engern wurde Engern mehr und mehr mit Westfalen identifiziert.

Zwar übten die Erzbischöfe die herzogliche Gewalt für das gesamte so definierte Westfalen aus, doch die politische Macht der einzelnen Territorien war zwischen Grafen und Bischöfen aufgeteilt. Eine besondere Entwicklung erfuhr die Grafschaft Mark, mit ihrem Territorium in Süd-Westfalen, die nach der Schlacht von Worringen 1288 zu weitgehender politischer Unabhängigkeit gelangte. Das als Herzogtum Westfalen bezeichnete Territorium war zunächst ein relativ kleines Gebilde von Besitzungen um Werl, Rüthen und Brilon vom Hellweg entlang der Möhne, sowie Medebach, Winterberg und Attendorn im Sauerland. Sie waren seit 1102 in den unmittelbaren Besitz der Erzbischofe von Köln gelangt und zum großen Teil 1180 aus Besitzungen Heinrichs des Löwen übertragen worden.

Seit Mitte des 13. Jh. bildeten sich in Westfalen Städtebünde heraus. Mit Dortmund und Soest befanden sich, nach Köln, in Westfalen die beiden größten Städte des Hochmittelalters auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik. Dortmund entwickelte sich zur einzigen Reichsstadt in Westfalen. Sein Großes Turm-Siegel des 13. Jh. verkündete stolz: Sigillum Tremonie Civitatis Westfalie.

Beiden Städten, Soest wie Dortmund, kam eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Stadtrechten zu. Dortmund war darüber hinaus Vorort für alle Westfälischen Städte im Hanseverbund.

Spätmittelalter

Gegründet als ottonische Pfalzkirche, erhielt St. Reinoldi in Dortmund im Spätmittelalter einen Turm, der lange das höchste Gebäude Westfalens war.
Gegründet als ottonische Pfalzkirche, erhielt St. Reinoldi in Dortmund im Spätmittelalter einen Turm, der lange das höchste Gebäude Westfalens war.

In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bildete das Herzogtum Westfalen ein vollständig geschlossenes Territorium. Der Ankauf der Grafschaft Arnsberg 1368 fügte die bis dahin getrennten nördlichen und südlichen Besitzungen der Erzbischöfe im Sauerland zusammen. Arnsberg entwickelte sich zum Hauptort des Herrschaftsgebietes.

Dortmund konnte sich Ende des 14. Jahrhunderts in der Großen Dortmunder Fehde gegen kriegerische Angriffe der benachbarten Grafschaft Mark und des Erzbistums Köln durchsetzen. Die Souveränität als Reichsstadt konnte verteidigt werden. Im Jahre 1444 löste sich Soest, ebenfalls in Fehde, vom Erzbistum Köln (Soester Fehde 1444 - 1449 ). Zeitgleich gewann innerhalb der Hanse die Stadt Münster an Bedeutung.

Rechtshistorisch bedeutend für das ganze Reich wurde die Tätigkeit der westfälischen Femegerichte im 14. und 15. Jahrhundert. Nicht nur Westfalen, auch viele Auswärtige erhoben vor diesen Gerichten Klage. Das Geheimverfahren und die schnelle Urteilsvollstreckung (Tod durch Erhängen) machten die Feme zu einem Ausnahmeprozeß, der Begriff der Feme ist noch heute geläufig und wurde im 20. Jahrhundert von radikalen politischen Gruppen wieder aufgegriffen.

Frühe Neuzeit und Glaubenskriege

Westfälischer Reichskreis

Im Zuge der Reichsreform Maximilian I. wurden im Jahr 1512 auf dem Reichstag zu Köln neue Reichskreise gebildet, einer davon war der Westfälische Reichskreis. Er umfasste die Gebiete von der ostfriesischen Nordseeküste, über Niederrhein, Münsterland und Sauerland, in etwa die Gebiete von der Weser bis zum Rhein. Zum Kreis zählte auch das Hochstift Lüttich , jedoch nicht die zum Kurrheinischen Kreis gehörigen Territorien. Damit war das Herzogtum Westfalen nicht Bestandteil des Westfälischen Reichskreises, ebensowenig wie das Vest Recklinghausen.

Reformation in den Städten

Bereits 1525 fasste die Reformation in Dortmund Fuß. Bald folgte Soest. Protestantische Bildethik fand hier ihren Ausdruck in den Kupferstichen Heinrich Aldegrevers .

Täufer

Eine eigenartige Entwicklung nahm Münster mit der Herrschaft der Täufer. Da die Täufer die Taufe unmündiger Kinder als unbiblisch und deshalb als ungültig verwarfen, wurden Mündige aufgrund ihres persönlichen Glaubensbekenntnisses erneut getauft. Diese radikal-reformatorische religiöse Bewegung hatte in den Niederlanden eine breite Anhängerschaft gefunden. Von dort erreichte sie 1534 Münster, das sich bereits zwei Jahre zuvor der lutherischen Reformation geöffnet hatte. Die Täufer erlangten solche Macht, dass schließlich der Bischof von Münster sowie alle Andersdenkenden vertrieben wurden und eine straffe Theokratie - ein „neues Jerusalem“ - errichtet wurde. Erst nach Ablauf eines ganzen Jahres der Belagerung gelang den Truppen des Bischofs und seiner Verbündeten die Rückeroberung der Stadt nach Verrat. Es folgten grausige Hinrichtungen der Anführer der Täuferbewegung um Jan van Leyden. In der Folge war der Katholizismus im Fürstbistum Münster gefestigt.

Auch in anderen Städten Westfalens waren Täufer aktiv. Doch begnügte man sich im allgemeinen mit deren Vertreibung, wenn sie nach politischer Macht strebten. In Dortmund wurde 1538 der Wiedertäufer Peter von Rulsem hingerichtet

Dreißigjähriger Krieg

Die am Hellweg gelegenen westfälischen Städte waren besonders stark von den Zerstörungen und Plünderungen des Dreißigjährigen Krieges betroffen. Dortmund wurde immer wieder von katholischen, wie auch von protestantischen Truppen wegen seines Reichtums zu hohen Geldleistungen gezwungen. Dabei war gerade die von Territorialherren unabhängige Reichsstadt tolerant gegenüber lutherischen wie katholischen Einwohnern geblieben. Für mehrere Monate nahmen 1632 die Truppen des kaiserlichen Befehlshabers Graf zu Pappenheim in Dortmund Quartier. Auch Pappenheim verzichtete nur gegen Lösegeld auf das Niederbrennen der Stadt. Ähnlich stark hatte das märkische Soest unter den Folgen des Krieges zu leiden. Ebenfalls die kleineren Städte, wie Bochum, Hattingen oder Recklinghausen oder Paderborn waren vom Krieg betroffen. Das bäuerliche Land wurde immer wieder ausgeplündert.

Das von der breiten Heerstraße des Hellwegs weit abgelegene Münster dagegen blieb weitgehend von den Kriegswirren verschont. Nur einmal wird die nordwestfälische Stadt von hessischen Truppen bedroht, doch nicht ernsthaft beschädigt. Durch ihre Unversehrtheit war die Stadt, mit Osnabrück, am Ende des Krieges einer der wenigen Orte in dem die Friedensverhandlungen stattfinden konnten, obwohl sich besonders die spanischen Gesandten wiederholt über die Provinzialität des Tagungsortes äußerten.

Am 24. Oktober 1648 wurde in Münster und Osnabrück der Westfälische Frieden geschlossen. Er beendete den Dreißigjährigen Krieg und begründete ein neues politisches System in Europa.

Königreich Westphalen

Das durch Napoleon gebildete Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel, das von Ostwestfalen bis ins heutige Sachsen-Anhalt reichte, bestand nur sechs Jahre von 1807 bis 1813 . Die weitaus meisten Gebiete Westfalens waren in napoleonischer Zeit dem Großherzogtum Berg zugeordnet.

Preußische Provinz Westfalen

Provinz Westfalen (1905)
Provinz Westfalen ( 1905 )

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde der Staat Preußen durch die Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden vom 30. April 1815 in 10 Provinzen eingeteilt. Dabei wurde auch die Provinz Westfalen gebildet. Provinzhauptstadt wurde Münster (Westfalen).

Sie umfasste im Wesentlichen die bereits vor 1800 zu Preußen gehörigen Gebietsteile Minden, die Grafschaften Mark und Ravensberg, Tecklenburg sowie die nach 1803 an Preußen gelangten Fürstbistümer Münster und Paderborn sowie einige kleinere Herrschaften, darunter die Grafschaften Nassau-Siegen und Limburg/Lenne.

Die Provinz Westfalen bestand aus einem nahezu geschlossenen Gebiet und war verwaltungsmäßig in die Regierungsbezirke Arnsberg, Minden und Münster gegliedert. 1816 wurde der Landkreis Essen in die Rheinprovinz eingegliedert. 1851 und auch während der Weimarer Republik wurden die Grenzen der Provinz geringfügig verändert.

Politische Daten zur Provinz Westfalen

Oberpräsidenten
  • 1911 bis 1919 : Dr. Karl Prinz zu Ratibor und Corvey, Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst
  • 1919 : Felix Friedrich Graf von Merveldt
  • 1919 bis 1922 : Dr. Bernhard Wuermeling , Zentrum
  • 1922 : Felix Friedrich Graf von Merveldt
  • 1922 bis 1933 : Dr. h. c. Johannes Gronowski , Zentrum
  • 1933 bis 1938 : Ferdinand Freiherr von Lüninck
  • 1938 bis 1945 : Dr. Alfred Meyer , NSDAP-Gauleiter
Provinziallandtag

1921 : Zentrum 35,5% - 49 Sitze | SPD 24,7% - 32 Sitze | DVP 13,0% - 18 Sitze | DNVP 8,8% - 11 Sitze | KPD 7,3% - 10 Sitze | USPD 4,6% - 6 Sitze | DDP 4,4% - 6 Sitze | Polen 1,7% - 2 Sitze
1925 : Zentrum 35,1% - 50 Sitze | SPD 22,8% - 32 Sitze | DVP 11,7% - 17 Sitze | DNVP 10,7% - 16 Sitze | KPD 9,3% - 14 Sitze | DDP 2,7% - 5 Sitze | WP 2,2% - 4 Sitze
1929 : Zentrum 32,9% - 46 Sitze | SPD 22,1% - 31 Sitze | KPD 9,3% - 13 Sitze | DVP 8,7% - 12 Sitze | WP 6,3% - 9 Sitze | DNVP 6,3% - 9 Sitze | EVD 4,0% - 6 Sitze | NSDAP 2,9% - 4 Sitze | DDP 2,5% - 4 Sitze | CNBL 2,2% - 4 Sitze
1933 : NSDAP 36,2% - 50 Sitze | Zentrum 28,2% - 39 Sitze | SPD 15,1% - 21 Sitze | KPD 10,3% - 14 Sitze | DNVP 6,8% - 10 Sitze | CSVD 2,3% - 4 Sitze

Gebiet und Bevölkerung

20.215 km²; 5.205.705 Einwohner (Mai 1939)

Verwaltungsgliederung der Provinz Westfalen und des Landesteils Westfalen-Lippe im Land Nordrhein-Westfalen

Regierungsbezirk Arnsberg

Heute noch existierende Kreise / Stadtkreise sind fett dargestellt.

Landkreise

  1. Landkreis Altena (bis zum 31. Dezember 1968, danach Landkreis Lüdenscheid, jetzt im Märkischen Kreis)
  2. Landkreis Arnsberg (bis zum 31. Dezember 1975, anschließend auf die Kreise Hochsauerlandkreis [Rechtsnachfolger], Märkischer Kreis und Soest aufgeteilt)
  3. Landkreis Bochum (bis zum 31. Juli 1929, dann fast alle Gemeinden in der Stadt Bochum)
  4. Landkreis Brilon (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Hochsauerlandkreis)
  5. Landkreis Dortmund (bis zum 31. März 1928, dann fast alle Gemeinden in der Stadt Dortmund)
  6. Ennepe-Ruhr-Kreis (ab dem 1. August 1929, aus den Landkreisen Hagen, Hattingen und Schwelm gebildet)
  7. Landkreis Gelsenkirchen (ab dem 1. Juli 1885 bis zum 31. März 1926, dann etliche Gemeinden in der Stadt Gelsenkirchen, in der Stadt Wattenscheid und in der Stadt Wanne-Eickel)
  8. Landkreis Hagen (bis zum 31. Juli 1929, dann zur Stadt Hagen und zum Ennepe-Ruhr-Kreis)
  9. Landkreis Hamm (bis zum 16. Oktober 1930, dann in Landkreis Unna umbenannt)
  10. Landkreis Hattingen (ab dem 1. Juli 1885 bis zum 31. Juli 1929, dann zur Stadt Bochum und zum Ennepe-Ruhr-Kreis)
  11. Landkreis Hörde (ab dem 1. April 1887 bis zum 31. Juli 1929, dann zur Stadt Dortmund [Rechtsnachfolgerin], zum Landkreis Iserlohn und zum Landkreis Hamm
  12. Landkreis Iserlohn (bis zum 31. Dezember 1974, dann zum Märkischen Kreis [Rechtsnachfolger], zum Kreis Unna und zur Stadt Hagen)
  13. Landkreis Lippstadt (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Soest)
  14. Landkreis Lüdenscheid (ab dem 1. Januar 1969 bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Märkischen Kreis)
  15. Landkreis Meschede (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Hochsauerlandkreis)
  16. Landkreis Olpe
  17. Landkreis Schwelm (ab dem 1. April 1887 bis zum 31. Juli 1929, dann zum Ennepe-Ruhr-Kreis und zur Stadt Wuppertal)
  18. Landkreis Siegen (bis zum 31. Dezember 1983, jetzt Kreis Siegen-Wittgenstein)
  19. Landkreis Soest (ab dem 1. Januar 1975 um das Gebiet des ehemaligen Landkreises Lippstadt) erweitert)
  20. Landkreis Unna (ab dem 17. Oktober 1930, vorher als Landkreis Hamm )
  21. Landkreis Wittgenstein (bis zum 31. Dezember 1974, danach Kreis Siegen)

Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 wurden bei der Kreisgebietsreform größere Kreise gebildet, u. a. die folgenden Kreise, die einen neuen Namen tragen:

  1. Hochsauerlandkreis
  2. Märkischer Kreis

Stadtkreise

  1. Stadtkreis Bochum (ab dem 24. Mai 1876)
  2. Stadtkreis Castrop-Rauxel (ab dem 1. April 1928 bis zum 31. Dezember 1974; jetzt im Kreis Recklinghausen)
  3. Stadtkreis Dortmund (ab dem 15. Februar 1875)
  4. Stadtkreis Gelsenkirchen (ab dem 1. April 1897 bis zum 31. März 1928, danach Eingliederung der Stadt Buer, neuer Name Gelsenkirchen-Buer im Reg.-Bez. Münster [s. d.])
  5. Stadtkreis Hagen (ab dem 1. April 1887)
  6. Stadtkreis Hamm (ab dem 1. April 1901)
  7. Stadtkreis Herne (ab dem 1. Juli 1906)
  8. Stadtkreis Hörde (ab dem 1. April 1911 bis zum 31. März 1928; jetzt Stadtteil der Stadt Dortmund)
  9. Stadtkreis Iserlohn (ab dem 1. April 1907 bis zum 31. Dezember 1974; jetzt im Märkischen Kreis)
  10. Stadtkreis Lüdenscheid (ab dem 1. April 1907 bis zum 31. Dezember 1968; danach Kreis Lüdenscheid, jetzt im Märkischen Kreis)
  11. Stadtkreis Lünen (ab dem 1. April 1928 bis zum 31. Dezember 1974; jetzt im Kreis Unna)
  12. Stadtkreis Siegen (ab dem 1. März 1923 bis zum 30. Juni 1966; danach Kreis Siegen, jetzt im Kreis Siegen-Wittgenstein)
  13. Stadtkreis Wanne-Eickel (ab dem 1. April 1926 bis zum 31. Dezember 1974; jetzt Stadtteil von Herne)
  14. Stadtkreis Wattenscheid (ab dem 1. April 1926 bis zum 31. Dezember 1974, jetzt Stadtteil von Bochum)
  15. Stadtkreis Witten (ab dem 1. April 1899 bis zum 31. Dezember 1974; jetzt im Ennepe-Ruhr-Kreis)

Regierungsbezirk Minden, ab dem 2. Juni 1947 Regierungsbezirk Detmold

Heute noch existierende Kreise / Stadtkreise sind fett dargestellt.

Landkreise

  1. Landkreis Bielefeld (bis zum 31. Dezember 1972, dann zur Stadt Bielefeld [Rechtsnachfolgerin] und zum Kreis Gütersloh)
  2. Landkreis Büren (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Paderborn)
  3. Landkreis Detmold (ab dem 1. April 1947 bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Lippe)
  4. Landkreis Halle in Westfalen (bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Gütersloh)
  5. Landkreis Herford
  6. Landkreis Höxter
  7. Landkreis Lemgo (ab dem 1. April 1947 bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Lippe)
  8. Landkreis Lübbecke (bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Minden-Lübbecke)
  9. Landkreis Minden (bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Minden-Lübbecke)
  10. Landkreis Paderborn
  11. Landkreis Warburg (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Höxter)
  12. Landkreis Wiedenbrück (bis zum 31. Dezember 1972, jetzt im Kreis Gütersloh)

1973 wurden durch die Kommunalreform größere Landkreise gebildet:

  1. Kreis Gütersloh
  2. Kreis Lippe
  3. Kreis Minden-Lübbecke

Stadtkreise

  1. Stadtkreis Bielefeld (ab dem 1. Oktober 1878)
  2. Stadtkreis Herford (ab dem 1. April 1911 bis zum 31. Dezember 1968; jetzt im Kreis Herford)

Regierungsbezirk Münster

Heute noch existierende Kreise / Stadtkreise sind fett dargestellt.

Landkreise

  1. Landkreis Ahaus (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Borken)
  2. Landkreis Beckum (bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Warendorf)
  3. Landkreis Borken
  4. Landkreis Coesfeld
  5. Landkreis Lüdinghausen (bis zum 31. Dezember 1974, anschließend auf die Kreise Coesfeld [Rechtsnachfolger], Unna, Warendorf und die Stadt Hamm aufgeteilt)
  6. Landkreis Münster (bis zum 31. Dezember 1974, anschließend auf die Kreise Steinfurt, Coesfeld, Warendorf und die Stadt Münster [Rechtsnachfolgerin] aufgeteilt)
  7. Landkreis Recklinghausen
  8. Landkreis Steinfurt
  9. Landkreis Tecklenburg (bis zum 31. Dezember 1974; jetzt im Kreis Steinfurt)
  10. Landkreis Warendorf

Stadtkreise

  1. Stadtkreis Bocholt (ab dem 1. September 1923 bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Borken)
  2. Stadtkreis Bottrop (ab dem 1. Januar 1921)
  3. Stadtkreis Buer (ab dem 1. Februar 1912 bis zum 31. März 1928, jetzt Stadtteil von Gelsenkirchen)
  4. Stadtkreis Gelsenkirchen (ab dem 1. April 1897 bis zum 31. März 1928 im Reg.-Bez. Arnsberg, am 1. April 1928 Umbenennung in Gelsenkirchen-Buer und Wechsel in den Reg.-Bez. Münster, am 21. Mai 1930 Rückbenennung in Gelsenkirchen)
  5. Stadtkreis Gelsenkirchen-Buer (ab dem 1. April 1928 bis zum 20. Mai 1930, Umbenennung in Gelsenkirchen
  6. Stadtkreis Gladbeck (ab dem 1. Januar 1921 bis zum 31. Dezember 1974, danach Stadtteil von Bottrop, ab dem 6. Dezember 1975 bis zum 30. Juni 1976 wieder kreisfreie Stadt (Stadtkreis), anschließend (ab dem 1. Juli 1976) kreisangehörige Stadt im Kreis Recklinghausen)
  7. Stadtkreis Münster
  8. Stadtkreis Recklinghausen (ab dem 1. April 1901 bis zum 31. Dezember 1974, jetzt im Kreis Recklinghausen)

Land Lippe

Das ehemalige Land Lippe wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Teil Nordrhein-Westfalens und wird vielfach als Teil Westfalens wahrgenommen. Lippe wurde mit dem Regierungsbezirk Minden vereinigt. Sitz der Bezirksregierung ist das lippische Detmold.

Heute noch existierende Kreise / Stadtkreise sind fett dargestellt.

Lippische Landkreise

Nachfolgende vier Amtsbezirke wurden 1932 mit den kleineren Städten zu Landkreisen vereinigt.

  1. Amtsbezirk Blomberg (bis 1932)
  2. Amtsbezirk Brake (bis 1932)
  3. Amtsbezirk Detmold (bis 1932)
  4. Amtsbezirk Schötmar (bis 1932)
  1. Landkreis Lemgo (1932-1972; jetzt Kreis Lippe)
  2. Landkreis Detmold (1932-1972; jetzt Kreis Lippe und Kreis Paderborn)

Lippische Stadtkreise

  1. Stadtkreis Bad Salzuflen (bis 1934; danach Kreis Lemgo )
  2. Stadt Barntrup (bis 1932; danach Kreis Lemgo)
  3. Stadt Blomberg (bis 1932; danach Kreis Detmold)
  4. Stadtkreis Detmold (bis 1934; danach Kreis Detmold)
  5. Stadt Horn (bis 1932; danach Kreis Detmold)
  6. Stadtkreis Lemgo (bis 1934; danach Kreis Lemgo)
  7. Stadt Lage (bis 1932; danach Kreis Lemgo)
  8. Stadt Schötmar (bis 1932; danach Stadtteil von Bad Salzuflen, Kreis Lemgo)
  9. Stadt Schwalenberg (bis 1932; danach Kreis Detmold)

Am 1. Januar 1973 wurden bei der Kreisgebietsreform die beiden Landkreise Detmold und Lemgo des Landes Lippe im Kreis Lippe zusammengefasst.

Nordrhein-Westfalen

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Provinz Westfalen, die Regierungsbezirke Arnsberg, Minden und Münster zunächst Teil der Britischen Besatzungszone und durch die Verordnung Nr. 46 der Militärregierung vom 23. August 1946 Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder mit dem Nordteil der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz zum Land Nordrhein-Westfalen vereinigt.

Am 21. Januar 1947 wurde der Freistaat Lippe durch die britische Militärverordnung Nr. 77 mit dem Land Nordrhein-Westfalen vereinigt. Gleichzeitig wurde Detmold Sitz des neuen Regierungsbezirks durch Vereinigung mit dem früheren Regierungsbezirk Minden.

Aktuell gliedert sich der Landesteil Westfalen in die drei Regierungsbezirke

Seit den 80er Jahren wird in Nordrhein-Westfalen diskutiert, die westfälischen Teile des Ruhrgebietes von den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster zu lösen und gemeinsam mit dem rheinischen Teil der Städtelandschaft in einem eigenen Regierungsbezirk zu vereinen (siehe Regionalverband Ruhr). Eine Idee die bereits in den 20er Jahren erstmals angedacht wurde. Die verbleibenden Regierungsbezirke sollen nach den heutigen Vorstellungen dann zu zwei neuen Regierungsbezirken oder auch nur Regionalverbänden Westfalen und Rheinland zusammengelegt werden. Die Umsetzung dieser Ideen wird zur Zeit in eine konkrete Planung geführt. Die Parteien der aktuellen schwarz-gelben Landesregierung haben die Bildung dreier Regionalpräsidien anstelle der bisherigen Regierungsbezirke in NRW angekündigt.

Die Umsetzung dieser Idee stößt allerdings vor allem in Westfalen auf Kritik, da hier die Angst umgeht, dass das starke Rheinland und das gewichtige Ruhrgebiet westfälische Interessen in der Landespolitik verdrängen könnten. Es geht die Angst vor RESTFALEN um.

Wirtschaft

Westfalen ist die Region mit dem höchsten Bierausstoß in Deutschland. Unangefochten wichtigstes Zentrum des Brauwesens war bis in die 1980er Jahre Dortmund. Die dortigen Brauereien gehören inzwischen überwiegend zur Oetker-Gruppe. Außerdem ist das Sauerland ein wichtiger Standort der Bierproduktion. Sie hat ihren Schwerpunkt in den Orten Kreuztal-Krombach, Meschede-Grevenstein und Warstein. Das Marketing der "Premiumwelle" konzetrierte sich dort insbesondere auf drei große Brauereien.

Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist auch die Möbelindustrie . Sie war und ist vor allem in Ostwestfalen angesiedelt.

Kultur

Theater

Das Schauspielhaus Bochum ist eine der wichtigsten deutschsprachigen Bühnen
Das Schauspielhaus Bochum ist eine der wichtigsten deutschsprachigen Bühnen

In Westfalen befindet sich mit dem Schauspielhaus Bochum eine der bedeutendsten deutschen Sprechbühnen. Auch die anderen Zentren der Region unterhalten eigene Spielstätten. Das 1904 gegründete Theater Dortmund spielt heute in einem modernen Haus aus den 1960er Jahren. Das Theater Bielefeld kann bis heute seine 1904 errichtete Bühne bespielen. In Paderborn unterhalten die Westfälischen Kammerspiele ein Ensemble. Im Bereich des Musiktheaters treten das Theater Hagen und das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier besonders hervor.

Planetarien

Zwei große Planetarien bieten in Westfalen Interessierten die Gelegenheit, den Sternenhimmel zu erkunden. In Bochum erhebt sich seit den 1960er Jahren der silberne Kuppelbau des Zeiss Planetarium Bochum. Ein weiteres Sternentheater ist dem Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster angegliedert, das vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe unterhalten wird.

Kulinarisches

Siehe: Westfälische Küche

Siehe auch

Literatur

  • Dieter Steinhoff: Unbekanntes Westfalen. Entdeckungsfahrten an den westfälischen Grenzen. 6. Aufl., Aschendorff, Münster 1980, S. 150-151. ISBN 3402065010
  • Fritz Mielert : Das schöne Westfalen. (4 Bände). Verlag Wilhelm Ruhfus. Dortmund. 1920 - 1926
  • Fritz Mielert: Westfalen. Münsterland - Industriegebiet - Sauerland - Siegerland. (Reihe: Monographien zur Erdkunde, Bd. 30). Velhagen & Klasing. Bielefeld. 1923

Weblinks

   
Wikipedia auf Plattdeutsch

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Westfalen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Westfalen verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de