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Letzte Änderung für Artikel Josef Schraffl: 06.02.2006 15:48

Josef Schraffl

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Josef Schraffl (* 13. Juni 1855 in Sillian, Osttirol ; † 11. Jänner 1922 in Innsbruck) war ein österreichischer Politiker und erster Landeshauptmann von Tirol in den Jahren 1917 - 1921.

Inhaltsverzeichnis

Erste politische Schritte

Sein Vater betrieb in Sillian eine kleine Landwirtschaft und eine mit einer Gastwirtschaft verbundene Gemischtwarenhandlung. Der junge Schraffl wurde für die kaufmännische Laufbahn bestimmt. Als er 17 Jahre alt war, starb sein Vater und er musste die väterlichen Betriebe übernehmen. Bald wurde er Obmann des Sillianer Bauernvereines und schon 1884 wählten man ihn zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. 1897 wurde die örtliche Raiffeisenkasse gegründet und Schraffl zu ihrem ersten Obmann gewählt.

Politischer Aufstieg

Im Dezember 1898 fand im Landgemeindebezirk Lienz-Sillian-Matrei eine Ersatzwahl in den Landtag statt, bei der Schraffl zum erstenmal in diese Körperschaft entsendet wurde. Das zeigte damals deutlich, dass die jungen christlich-sozialen Kräfte im Vormarsch waren. Im Jahre 1900 wurde der über Osttirol hinaus relativ wenige bekannte Bürgermeister von Sillian gegen den konservativen Exminister Baron Josef di Pauli als Kandidat „Mitteltirols“ – etwa das heutige Südtirol - für den damaligen Reichsrat aufgestellt. Mit knapper Mehrheit entschied Josef Schraffl Anfang 1901 die Abstimmung für sich. Schon im Wahlkampf hatten sich die besonderen politischen Fähigkeiten Schraffls, seine Rednergabe, sein Organisationstalent, vor allem aber seine Volksverbundenheit und sein unermüdlicher Arbeitseifer gezeigt.

Gründung des Tiroler Bauernbundes

Die Wahl von 1901 leitete den Siegeszug der Christlichsozialen Partei in Tirol ein. Schraffl zählte neben Aemilian Schoepfer zu den anerkannten Führern der Partei. Am 5. Juni 1904 wurde in Sterzing der Tiroler Bauernbund gegründet. Vorkämpfer und Gründer dieser Standesorganisation waren vor allem Prälat Dr. Aemilian Schoepfer, der Volksschriftsteller Sebastian Rieger – bekannter als „ Reimmichl “ – und eben auch Josef Schraffl.

Schraffl hatte den Bauerntag in Sterzing durch eine ungeheure Versammlungstätigkeit eingeleitet und wurde auch zum ersten Obmann des Bundes gewählt. Er behielt die Führung des Bauernbundes bis zu seinem Tode und er ist es, der die Standesorganisation der Tiroler Bauern zu einem maßgebenden Faktor der Tiroler Landespolitik machte. Als Obmann des Tiroler Bauernbundes konnte er viel für eine soziale und materielle Besserstellung des Bauernstandes erreichen. Ein Leitartikel des Tiroler Volksboten im Jahre 1905 konnte Schraffl den beliebtesten Volksmann Tirols nennen. 1908 wurde Schraffl in den Landesausschuss gewählt – was etwa der heutigen Landesregierung entspricht - in dem er die Referate für Verkehr und Straßenbau übernahm. 1914 wurde er zum Präsidenten des Landeskulturamtes bestellt.

Schraffl war Mitbegründer und später Präsident der Tiroler Bauernsparkasse, der Agrarbank und des Kreditvereins. Viele seiner Pläne für eine modernere Landwirtschaft und für die Nutzung der wirtschaftlichen Kräfte des Landes konnten erst nach seinem Tod verwirklicht werden. ´

Landeshauptmann 1917 -1921

Josef Schraffl folgte 1917 dem populären Dr. Kathrein als Landeshauptmann von Tirol nach. Die Jahre unter seiner Führung sollten für Tirol die schwierigsten seit Andreas Hofers Zeiten werden. Der Erste Weltkrieg nahm für Österreich ein unglückliches Ende, der lang ersehnte Waffenstillstand brachte Elend, Hunger und Hoffnungslosigkeit. Für Tirol bedeutete er zudem die Zerstückelung des Landes gegen den Willen des Volkes.

Josef Schraffl und seiner energischen Amtsführung kommt ein großer Verdienst daran zu, dass es trotzdem gelang, den ungeordneten Truppenrückzug mit all seinen gefährlichen Begleitumständen in geregelte Bahnen zu lenken, die der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Heizmaterial wenigstens einigermaßen sicherzustellen und die Verwaltung des Landes von den früheren Behörden ordnungsgemäß zu übernehmen. Später setzte sich Schraffl für eine rasche Entlassung der Tiroler Kriegsgefangenen ein.

Zur Lösung des schicksalsschweren Problems der Landeseinheit konnte Schraffl freilich nichts Positives beitragen, doch hätte diesbezüglich auch sonst wohl niemand Wunder wirken können. Schraffl wurde damals wegen seiner die Zukunft Tirols betreffenden Politik von mehreren Seiten heftig kritisiert. Ob zu Recht oder nicht, sei dahingestellt.

Nach dem endgültigen Zusammenbruch trat Schraffl gemeinsam mit anderen Ländervertretern für die Errichtung einer Republik ein, was dem Willen der in Innsbruck versammelten Tiroler Volksvertreter entsprach.

Politisches Ende

Es war für Schraffl umso schmerzlicher, dass nach dem endgültigen Scheitern aller Versuche, Südtirol zu retten, persönliche Rückschläge und Niederlagen nicht zu vermeiden waren. 1920 unterlag er bei den Nationalratswahlen im Osttiroler Wahlkreis seinem Parteikollegen Dr. Schoepfer, früher sein Freund und Förderer, jetzt einer seiner heftigsten Gegner, vor allem in der Frage eines wirtschaftlichen Anschlusses Tirols an Bayern.

Dieser Misserfolg brachte in die bisher unbestrittene Vormachtstellung Schraffls den ersten Riss. Als es im Frühjahr 1921 wieder zu Landtagswahlen kam, war die Stellung Schraffls im Lande schon erschüttert. Schraffl erkannte selbst die Aussichtslosigkeit seiner Kandidatur und trat für die Wahl Dr. Stumpfs zum Landeshauptmann ein. Im Juni 1921 wurde dieser an die Spitze der Landesregierung berufen. Der Landtag entsendete Schraffl in den Bundesrat . Schraffls Hauptarbeit blieb aber immer dem Bauernbund gewidmet.

Josef Schraffl starb am 11. Jänner 1922 nach kurzer Krankheit im Alter von 67 Jahren in Innsbruck. Die große Teilnahme an seinem Begräbnis zeigte, wie sehr die Tiroler Bauernschaft den Gründer ihrer Standesorganisation und unermüdlichen Anwalt der bäuerlichen Interessen verehrte.

Literatur

Tiroler Bauernkalender 1955, 50 Jahre Tiroler Bauernbund, Jubiläumsausgabe; Hrsg. Tiroler Bauernbund

Tiroler Bauernkalender 2004, Hrsg. Tiroler Bauernbund

Wikipedia

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