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Letzte Änderung für Artikel Geschichte Südtirols: 13.02.2006 18:55

Geschichte Südtirols

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Das geteilte Tirol ab 1918, Südtirol dunkelgrau
Das geteilte Tirol ab 1918, Südtirol dunkelgrau

Die Geschichte Südtirols beginnt mit den Verträgen von Saint-Germain im Jahre 1919 , in denen diese Region von den Siegermächten des ersten Weltkrieges dem italienischen Staat zugesprochen und damit zur nördlichsten Region Italiens wurde. Zuvor war die Region mit dem Tiroler Land (im heutigen Österreich) verbunden und Teil der Habsburger Kaisermonarchie Österreich-Ungarn . Im Mittelalter gehörte das von Baiern, Langobarden und Rätoromanen besiedelte Land zum Teil zu Bayern und zum Teil zu Italien ; von den Grafen von Tirol geeint ging es 1363 über an das Haus Habsburg und war Teil der Gesamtregion Tirol (im Deutschen Reich bzw. HRR ). Deren Geschichte findet sich unter Geschichte Tirols .

Inhaltsverzeichnis

1918–1939

Anschluss an Italien

Nach dem für das Habsburger Vielvölkerreich (Kaiserreich Österreich-Ungarn ) verlorenen Ersten Weltkrieg wurde 1920 das zu 97 % deutschsprachige Südtirol von Italien annektiert. Dies kam durch den Umstand zustande, dass die Truppen des Habsburger Kaisers den vereinbarten Waffenstillstand von Villa Giusti 24 Stunden zu früh, nämlich am 3. November , angetreten hatten und die italienischen Truppen dadurch die österreichisch-ungarischen Stellungen überwinden und innerhalb weniger Tage von der Front im Trentino bis nach Innsbruck vorstoßen konnten.

Obwohl die neue Republik Deutschösterreich ganz Deutschtirol für sich beanspruchte, wurde im Friedensvertrag von Saint-Germain die Angliederung des südlich des Brenner liegenden Teils Tirols - gegen den Willen der dortigen Bevölkerung - an Italien besiegelt: England und Frankreich hatten bereits im Londoner Vertrag von 1915 Italien die Brennergrenze und andere Gebiete zugesichert, um dessen Kriegseintritt an der Seite der westlichen Alliierten zu erkaufen. In Österreich, vorwiegend in Innsbruck, wurden daraufhin als Solidaritätsbekundungen Straßen und Plätze nach Südtiroler Orten umbenannt (vgl.: Südtirolerplatz ). Ähnliches geschah auch in Deutschland, z. B. in München.

1921 kamen die Schlägertrupps der faschistischen Partei Italiens (Schwarzhemden) auch nach Südtirol, wo sie vornehmlich Überbleibsel und Symbole der ihr „verhassten Doppelmonarchie” (etwa Donauadler) zerstörten. Vorläufiger Höhepunkt dieser Szenarien war ein Übergriff auf einen Trachtenumzug in Bozen am 24. April 1921, bei dem der Marlinger Lehrer Franz Innerhofer ermordet wurde. Am 2. Oktober 1922 zogen 700 italienische Faschisten nach Bozen und besetzten das Rathaus unter den Augen der Polizeikräfte, die aber nicht einschritten.

Mit der Machtergreifung des Duce Benito Mussolini begann für die Südtiroler mit der Italianisierung eine Phase der Unterdrückung. Die folgenden Zeiten trugen vor allem die Handschrift von Ettore Tolomei , einem Nationalisten aus dem Trentino, der sich die „Italianisierung“ Südtirols zur Lebensaufgabe gemacht hatte. Ab 1923 wurden sämtliche Orts- und Flurnamen italianisiert und die Verwendung des Names Tirol verboten. Bereits 1916 hatte Tolemei eine Liste herausgegeben, in der die Ortsnamen ins italienische übersetzt waren, teilweise schlichte Übersetzungen der gebräuchlichen deutschen Namen. Auch die deutschen Familiennamen der Bevölkerung waren darin bereits übersetzt ( Details zum Werk Tolomeis ).

Zwischen 1923 und 1925 wurde Italienisch zur einzig zugelassenen Amts- und Gerichtssprache, deutschsprachige Zeitungen wurden verboten. Ab 1927 durften die Dolomiten und einige andere Zeitschriften aus dem (damals) kirchlichen Verlagshaus Athesia wieder erscheinen. Zudem stand Südtirol ab 1924 unter Militärprotektorat; Gebäude durften nur nach Zustimmung des Militärs errichtet werden.

Im Zuge der faschistischen Schulreform von 1923 wurde in den folgenden Schuljahren an allen Schulen die deutsche Sprache verboten. Kirchliche Schulen mussten sich ebenfalls fügen oder schließen. Einzig die Knabenseminare Vinzentinum in Brixen und Johanneum in Dorf Tirol konnten aufgrund der Lateranverträge von 1929 weiterarbeiten.

Nachdem die Proteste keine Wiederzulassung der deutschen Sprache brachten, wurden neue Formen gesucht. Im Schuljahr 1925 / 26 nahmen die deutschen Geheimschulen ( Katakombenschulen ) ihre Tätigkeit auf.

In diese Zeit fällt auch der Bau des bis heute umstrittenen faschistischen Siegesdenkmals von 1928 und die Zerstörung von Denkmälern aus der Habsburger Kaiserzeit.

Das Siegesdenkmal
Das Siegesdenkmal

1928 begann die zweite Phase der Italianisierung. Da die bisherigen Bemühungen nicht von großem Erfolg gekrönt waren, wurde in Bozen eine große Industriezone angelegt. Firmen erhielten großzügige Subventionen und Steuerbegünstigungen, wenn sie Niederlassungen in Bozen errichteten. So wurde innerhalb weniger Jahre die Einwohnerzahl Bozens durch italienischsprachige Zuwanderer vervielfacht: die Bevölkerung wuchs von 30.000 Einwohnern zur Jahrhundertwende auf zwischenzeitlich bis zu 120.000.

1939–1945

Als 1938 der Diktator des Dritten Reiches Adolf Hitler seine österreichische Heimat an das Deutsche Reich anschloss, schöpften viele Südtiroler neue Hoffnungen auf Loslösung vom italienischen Staat und Wiedervereinigung mit dem übrigen Tirol. Am Brennerpass wehte die Hakenkreuzfahne, und viele Südtiroler hofften, Hitler würde das Land heim ins Reich holen. Die Enttäuschung folgte, als Details über das Hitler-Mussolini-Abkommen ( 1939 ) bekannt wurden. Danach sollten die Einwohner Südtirols optieren zwischen Verlassen der Heimat und Reichsbürgerschaft oder italienische Staatbürgerschaft. Die zweite Möglichkeit war zudem verbunden mit der (fast sicher geglaubten) Möglichkeit, südlich des Flusses Po deportiert zu werden. Später stellte sich jedoch heraus, dass dies eine Lüge des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels war. Rund 86 % der Südtiroler Bevölkerung entschieden sich daraufhin für die Umsiedlung ins Reich. Damit hatten allerdings weder die italienischen Faschisten noch Hitler gerechnet. Tatsächlich ausgewandert sind bis zum Sturz des Diktators Mussolini nur einige tausend Südtiroler.

Nach dem Sturz Mussolinis, dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und Errichtung der Operationszone Alpenvorland im Jahr 1943 , wurde sowohl die Auswanderung der Optanten als auch die Zuwanderung von Italienern beendet. Der Einzug der deutschen Truppen wurde daher in Südtirol zunächst mit Begeisterung aufgenommen. Die NSDAP war zwar in Südtirol nie zugelassen worden - sehr wohl aber der NSDAP nahestehende Verbände, wie der VKS, der Völkische Kampfring Südtirols -, aber auch hier fand das Nazi-Regime über das eigene Heimatanliegen hinaus seine Unterstützer: Wie sich später herausstellte, waren auch einige Südtiroler in Kriegsverbrechen verwickelt. Es kam auch häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Dableibern und Optanten.

Zwischen 1943 und 1945 , während die Nationalsozialisten das Land beherrschten, waren mehr Todesopfer zu beklagen als während der Zeit des faschistischen Regimes von 1922 bis 1942 . In diese Zeit fällt auch die Errichtung eines Durchgangslagers in Bozen, unter Mischa Seifert .

Widerstand gegen den Nationalsozialismus kam selten vor (mit Ausnahme einiger Widerstandsgruppen, wie dem Südtiroler Andreas-Hofer-Bund ). Kurz nach Kriegsende, für Italien endete der Krieg am 25. April , hisste die italienische Widerstandsbewegung CLN (Comitato di Liberazione Nazionale, d. h. Komitee zur nationalen Befreiung) am 3. Mai 1945 am Brenner wieder die italienische Fahne.

Obwohl Italien zuerst auf Seiten Hitlers gekämpft hatte und den Krieg durch Kapitulation verlor, blieb Südtirol beim italienischen Staat.

1945–1972

Wiederaufbau und Kampf um Autonomie

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand für die Südtiroler kurzzeitig die Hoffnung auf Wiedervereinigung mit Tirol, zumal im wiedererstandenen Land Österreich dieser Wunsch bestand. Da aber Österreich wie Deutschland von den Siegermächten besetzt war und de jure bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrages gar nicht unabhängig war, hatte Österreich gegenüber Italien die deutlich schlechtere Position, als die Südtirol-Verhandlungen 1945 in Paris begannen. Es konnte daher die Siegermächte nicht von dem demokratischen Anspruch der Bevölkerung auf Wiedervereinigung überzeugen; so blieb Südtirol ein Teil Italiens.

Da Italien 1946 schon die Halbinsel Istrien an Jugoslawien abtreten musste, wurden im Pariser Vertrag - auch als Gruber- De Gasperi -Abkommen bekannt - den Südtirolern lediglich autonome Rechte im Rahmen der Region Trentino-Südtirol zugestanden; Österreich wurde als Schutzmacht anerkannt. (Zur Beurteilung des Gruber-De Gasperi-Abkommens sei auf den Artikel zum Abkommen verwiesen.)

In Italien verzögerte man die Umsetzung einiger Punkte des Pariser Vertrages. In Südtirol war man über diese Situation alles andere als glücklich, und so formierte sich langsam der Widerstand gegenüber diesem ersten Autonomiestatut. Besonders umstritten war die italienische Wohnungsbaupolitik, die 1957 ihren Höhepunkt erreichte, als 5000 Wohnungen in Südtirol, vornehmlich für italienische Zuwanderer, errichtet werden sollten. Auf den Aufruf der neuen Südtiroler Volkspartei -Führung unter Silvius Magnago versammelten sich daraufhin 35.000 Südtiroler zur bisher größten Kundgebung in der Geschichte Südtirols auf Schloss Sigmundskron und skandierten „Los von Trient“. Die Kundgebung hatte ein großes, auch internationales Interesse an der Südtirolproblematik zur Folge.

Seit dem Staatsvertrag 1955 war Südtirol außerdem zentrales Thema der Außenpolitik Österreichs, so dass das Südtirol-Problem nach diversen erfolglosen Sondierungsgesprächen zwischen Rom und Wien erstmals auf die Tagesordnung der UN-Vollversammlung kam. Mit der UN-Resolution 1497/XV vom 31. Oktober 1960 wurde festgestellt, dass der Pariser Vertrag bindend sei und dessen Punkte einzuhalten seien. Italien erklärte sich zwar zur besseren Durchführung des bestehenden Autononomiestatutes bereit, in der Praxis änderte sich aber kaum etwas.

Zwischen 1956 und 1969 kam es daher aus Frustration über die Südtirol-Politik Italiens zu einer Serie von Bombenattentaten. Die Anschläge der ersten Serie (bis 1961 - vom BAS organisiert) richteten sich nicht gegen Menschen, sondern sinnbildlich gegen Hochspannungsmasten, die den Strom in die italienischen Industriegebiete lieferten (vgl. dazu Sepp Kerschbaumer und Feuernacht). Unter anderem wurde dabei die Grabstätte von Ettore Tolomei zerstört. Die zweite Serie ab 1961 bis 1969 war hingegen sehr viel gewalttätiger und blutiger; dabei kamen auch einige Menschen ums Leben. 1963 erreichten die diplomatischen Beziehungen zwischen Italien und Österreich einen neuen Tiefpunkt, als 10 italienische Carabinieri in Folge einer Generalamnestie freigesprochen wurden, nachdem sie nachweislich Attentäter gefoltert hatten.

Große Beachtung fanden schließlich auch die Prozesse gegen insgesamt 94 Angeklagte der Anschläge vom Dezember 1963 . Die vergleichsweise milden Urteile - Anklagen wegen Hochverrats wurden fallengelassen - wurden in Südtirol und Österreich anerkennend als Entgegenkommen der Italiener betrachtet.

Neue Anschlagsserien führten jedoch zu einer erneuten Eskalation, die mit einem Veto Italiens zum EWG -Beitritt Österreichs ihren Höhepunkt erreichte. Der Streit zwischen den beiden Staaten kam schließlich im November 1961 erneut vor die UNO, die die Resolution von 1960 bestätigte; zeitgleich nahm auch die Neunzehnerkommission ihre Arbeit auf, die eine Lösung für die Südtirolproblematik finden sollte.

Die Kommission präsentierte 1964 ihre Ergebnisse, die als Paket bezeichnet wurden und eine Reihe von Gesetzes- und Verfassungsänderungen enthielten, die später das zweite Autonomiestatut bilden sollten.

Im Jahre 1972 wurde das Paket schließlich endgültig ratifiziert.

Eine ausführliche Erklärung zur Entstehung des zweiten Autonomiestatutes findet sich unter Südtirol-Paket .

Den zwischenzeitlich aufgedeckten Kontakten des italienischen Militärgeheimdienstes SIFAR zur neofaschistischen Terrororganisation Gladio und zu deren Attentaten in Österreich wurde weder offiziell ernsthaft widersprochen noch eine Untersuchung gewidmet. So wurden aus wahltaktischen Gründen wohl auch Attentate auf italienische Ziele verübt, um sie den Südtirolern in die Schuhe zu schieben. Einer der Drahtzieher soll übrigens Gianfranco Fini gewesen sein, der bis zum Außenminister und Vize Premier in der Regierung Berlusconi III aufgestiegen ist (siehe z.B: [1] ).

nach 1972

Heute gilt Südtirol zwar als Modellregion für eine Autonomie von ethnischen Minderheiten; aus verschiedenen Gründen, wie dem ethnischen Proporz , dem Gebrauch des deutschen Dialekts und wegen der Herkunft der Italiener aus den verschiedensten italienischen Regionen, ist das Unbehagen der Italiener in den letzten Jahren jedoch nicht zurückgegangen. Viele Italiener – obwohl sie in Südtirol leben – beherrschen die deutsche Sprache nur mangelhaft. Trotzdem kristallisiert sich derzeit ein friedliches Nebeneinander der Bevölkerungsgruppen heraus – ein echtes Miteinander dagegen ist es nicht. Die Trennung zwischen Italienern und Deutschen wird wohl vor allem durch das getrennte Schulsystem, aber auch durch die Konzentration der Italiener auf die größeren Ortschaften gefördert.

Literatur

  • Gottfried Solderer (Hrsg.) „Das 20. Jahrhundert in Südtirol“, Bozen 1999–2003 (in 5 Bänden)
  • Josef Fontana, Peter W. Haider, Walter Leitner, Georg Mühlberger, Rudolf Palme, Othmar Parteli, Josef Riedmann: „Geschichte des Landes Tirol“. Bozen/Innsbruck/Wien 1988–1990
  • Rolf Steininger : „Südtirol – Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart“ ( ISBN 3-7065-1348-X )

Weblinks

Wikipedia

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