Steyrtalbahn
Die schmalspurige (760 mm) Steyrtalbahn führte von Garsten über Grünburg und Molln nach Klaus mit einem Seitenflügel von Pergern nach Bad Hall in Oberösterreich.
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Geschichte
Die wirtschaftlichen Standbeine des Steyrtals waren die Forstwirtschaft und die Metallverarbeitung. Das Holz wurde per Holztrift auf der Steyr abtransportiert, was nur eine Verwendung als Bau- und Brennholz oder für die Holzkohle- oder Papiererzeugung zuließ. Der Straßentransport war zu teuer, erst der Bahntransport würde den Verkauf von Qualitätsholz zulassen.
1868 erhielt die Stadt Steyr durch die Rudolfsbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1887 erreichte die Kremstalbahn Bad Hall und Klaus. 1888 erhielt Josef Ritter von Wenusch die Konzession für eine Schmalspurbahn von Garsten nach Grünburg mit eventueller Verlängerung bis Klaus. Im gleichen Jahr wurde die Steyrtalbahn AG gegründet und mit dem Bau begonnen.
1889 wurde die Strecke Garsten–Grünburg eröffnet, ein Jahr später die Verlängerung nach Agonitz. Gegen den Weiterbau bis Klaus gab es Widerstand von der Kremstalbahn-Gesellschaft, die fürchtete einen Teil des Verkehrs an die Steyrtalbahn zu verlieren. Also konzentrierte man sich bei der Steyrtalbahn vorerst auf den Bau der Flügelstrecke Pergern–Bad Hall, die 1891 eröffnet wurde.
Nach der Verstaatlichung der Kremstalbahn (1902) wurde das Projekt der Verlängerung nach Klaus wieder aufgenommen. 1908 war Baubeginn, 1909 Eröffnung. Damit hatte das Netz der Steyrtalbahn seine größte Ausdehnung (55 km) erreicht.
Entwicklung bis 1918
Abgesehen von einigen Rückschlägen durch Hochwässer entwickelte sich der Betrieb der Steyrtalbahn positiv. Es konnte stets ein Betriebsüberschuss erwirtschaftet werden und sogar eine bescheidene Dividende ausbezahlt werden. Die Streckenausbauten wurden durch Kapitalerhöhungen finanziert. Als Großaktionäre traten das Land Oberösterreich, die Stadt Steyr, die Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft, die Sparkasse Steyr und schließlich auch der Staat (Kapitalerhöhung für den Abschnitt Agonitz–Klaus) in Erscheinung.
Im Ersten Weltkrieg kam es vor allem durch die Transporte zu den Waffenfabriken bei Steyr Lokalbahn und in Letten zu einem starken Verkehrsanstieg. Von 1916 bis 1918 wurde daher bis Letten ein provisorischer Rollbockbetrieb eingerichtet.
Entwicklung bis 1945
Nach dem Ersten Weltkrieg begann für die Steyrtalbahn eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Der Straßenverkehr wurde ein ernstzunehmender Konkurrent (Einrichtung von Autobuslinien Steyr–Bad Hall und Steyr–Grünburg). Vor allem auf der Flügelstrecke nach Bad Hall wanderte ein Großteil der Fahrgäste zum Autobus ab. Alle Sanierungsbemühungen scheiterten und so wurde der Betrieb 1931 von den Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) übernommen. Die Flügelstrecke nach Bad Hall blieb auch unter BBÖ-Betrieb ein Sorgenkind und so wurde 1933 der Abschnitt Sierning–Bad Hall stillgelegt.
Durch den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ging der Betrieb der Steyrtalbahn an die Deutsche Reichsbahn (DRB) über. 1940 wurde die Steyrtalbahn AG aufgelöst, die Bahnstrecken gingen in das Eigentum der DRB und damit nach 1945 in das der ÖBB über.
Entwicklung nach 1945
Die Steyrtalbahn überstand den Krieg zwar unbeschädigt, trotzdem wäre eine Sanierung (Verstärkung des Oberbaus ) notwendig gewesen. Diese unterblieb aber, man musste zunächst Kriegsschäden an anderen Strecken ausbessern. Der leichte Oberbau verhinderte den Einsatz der neuen Schmalspur-Diesellok Reihe 2095 (Baujahr ab 1958), so dass die Strecke weiterhin ausschließlich mit Dampflokomotiven betrieben wurde.
Zur Kostensenkung wurde 1967 auch das Reststück der Flügelstrecke (Pergern–Sierning) eingestellt und ab 1968 zwischen Klaus und Molln der Personenverkehr mit Autobussen ( Schienenersatzverkehr ) durchgeführt.
Am 14. März 1980 wurde die Strecke zwischen Leonstein und Haunoldmühle durch einen Felssturz unterbrochen. Am nächsten Tag war die Strecke geräumt und der Betrieb wurde wieder aufgenommen. 14 Tage später kam allerdings eine Kommission zu dem Ergebnis, dass die Betriebssicherheit nicht gewährleistet sei und sperrte die Strecke erneut. Dies wurde zum Anlass genommen, den Abschnitt Grünburg–Molln komplett stillzulegen, obwohl ein Weiterbetrieb zumindest im Abschnitt Molln–Klaus theoretisch möglich gewesen wäre.
Zwei Jahre später wurde auch die Reststrecke Garsten–Grünburg eingestellt.
Eröffnungs- und Stillegungsdaten
Streckenliste
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Steyrtalbahn nach der Stillegung
Die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) übernahm die Strecke Steyr Lokalbahn–Grünburg und betreibt sie seit 1985 als Museumsbahn mit Dampfzügen.
Alle übrigen Gleisanlagen wurden abgetragen. Auf der Trasse Grünburg–Klaus wurde ein Radweg angelegt (Teil des Steyrtalradwegs). An die Zweigstrecke Pergern–Bad Hall erinnern vor allem die Widerlager der Steyrbrücke.
Literatur
- Christian Hager, Peter Wegenstein: Steyrtalbahn. Schmalspurstrecken Garsten–Steyr–Klaus und Pergern–Bad Hall Verlag Denkmayr, Linz 1988, ISBN 3-901838-22-8
Weblinks
Kategorien : Bahnstrecke | Schienenverkehr (Österreich) | Museumsbahn | Museum in Oberösterreich | Spurweite 760 mm | Verkehr (Oberösterreich)
Wikipedia
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