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Letzte Änderung für Artikel Walliserdeutsch: 18.02.2006 11:57

Walliserdeutsch

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Walliserdeutsch sind die Dialekte der Deutschschweizer im Kanton Wallis. Sie gehören zur höchstalemannischen Dialektgruppe und werden von den rund 80000 Oberwallisern gesprochen. Die Sprachgrenze zum französischsprachigen Unterwallis verläuft nördlich des Rottens entlang des Bachs Raspille zwischen Siders und Salgesch und südlich des Rottens im Bereich des Pfynwalds. Walliserdeutsch weist eine eigene Grammatik und etliche eigene Vokabeln auf. Es ist daher für Sprecher der hochdeutschen Sprache nur eingeschränkt verständlich, und sogar viele Sprecher hochalemannischer Dialekte verstehen es kaum.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Die Walliser Dialekte weisen eine starke regionale Gliederung auf. In früheren Zeiten hatte fast jedes Dorf seinen eigenen Dialekt, so dass daran ggf. die Herkunft einer Person erkannt werden konnte. Wegen der stärkeren Durchmischung verschwinden jedoch inzwischen solche Unterschiede. Heutzutage kann oft noch gesagt werden, aus welchem Tal die betreffende Person kommt.

Der Walliserdialekt wird in zwei Hauptidiome Gruppe West und Gruppe Ost unterteilt. Die Gruppe Ost umschliesst den östlichen Teil des Oberwallis bis Gamsen bei Brig und die Gruppe West die Vispertäler und den Teil ab Visp westwärts bis Siders /Sierre.

Diese Unterteilung wird auf die verschiedenen Einwanderungsrouten der Alemannen im 9. Jh. zurückgeführt dh. die Gruppe West wanderte aus dem Saanenland kommend über den Gemmipass und den Lötschbergpass und die Gruppe Ost aus dem Berneroberland (Haslital) über den Grimselpass ins Wallis ein. Diese Dialektgrenze zieht sich quer durch die Schweiz. Diese kann man mit dem Adjektiv schwer gut zeigen:

  • Gruppe West im Oberwallis sagt: schweer die Gruppe Ost schwäär (Aussprache breit betontes Vokal).
  • Berner Saanenland und Sensebezirk in Freiburg: schweer /schwier, Haslital, Brienz , Emmental Stadt Bern bis Berner Seeland: schwäär

Walliserdeutsch und Walserdeutsch

Rein linguistisch gesehen gibt es keine klaren Unterschiede zwischen den Dialekten im deutschsprachigen Wallis und in den Siedlungen der Walser, welche im 13. und 14. Jahrhundert aus dem Wallis auswanderten und an zahlreichen Orten im Alpenraum Siedlungen gründeten. Die Unterschiede beruhen eher auf aussersprachlichen Kriterien, nämlich dass der Kanton Wallis eine politische Einheit bildet, während die Walsersiedlungen untereinander wenig Kontakt haben.

Die Dialekte der Walsersiedlungen lassen sich ebenfalls denselben Gruppen Ost und West zuordnen, in die man die Dialekte des deutschsprachigen Wallis einteilt, so dass beispielsweise ein Dialekt einer Walsersiedlung aus der Gruppe Ost mehr Gemeinsamkeiten haben kann mit einem Deutschwalliser Dialekt aus derselben Gruppe als mit einem Walsersiedlung-Dialekt aus der Gruppe West.

Unterschiede zwischen den wal(li)serdeutschen Dialekten gibt es je nachdem, was für Sprachkontakte in bestimmten Regionen gewirkt haben. In isolierten Regionen haben sich urchigere Sprachformen erhalten als in verkehrsoffenen Gebieten. Dies erlaubt jedoch keine Unterscheidung zwischen den Dialekten des Deutschwallis und der Walsersiedlungen, denn beide werden sowohl in isolierteren als auch in verkehrsoffeneren Regionen gesprochen. Die typischsten Beispiele für isolierte Regionen sind die Walsersiedlungen auf der südlichen Alpenseite in italienischsprachiger Umgebung, jedoch auch im Kanton Wallis gibt es sehr isolierte Talschaften, beispielsweise das Lötschental , wenn auch seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Verkehrsverbindungen sich sehr verbessert haben.

Am deutlichsten von den übrigen wal(li)serdeutschen Dialekten weichen diejenigen ab, die umgeben sind von anderen deutschen Dialekten, also Dialekte in Walsersiedlungen in Teilen Graubündens, in Liechtenstein oder in Vorarlberg.

Beispiele

  • "Der Käfer an der Decke bewegt sich.": "Dr Güegu a ner Welbi mottut schi."
  • "Ich lasse mich nicht verarschen!": "Ich la mi nit la verteeru!"
  • Es gibt im Walliserdialekt keinen Ausdruck für "sich lieben". Im Dialekt heisst das: "ich he di gäru". Der heutige Sprachgebrauch: "ich liebu dich" ist eine Erfindung der neueren Zeit.

Unterschiede zwischen dem westlichen und dem östlichen Walliserdeutsch

  • Westliches Oberwallis : schweer (dt. schwer) Östliches Oberwallis: schwäär
  • Chees (dt. Käse) -- Chääs
  • Üüstag (dt. Frühling) -- Langsi
  • iisch (dt. uns) --insch
  • liwwuu (dt. ausruhen) --hirme
  • wier geeh (dt. wir gehen)--wiär gääh

Spezielle Begriffe

  • "Ausserschweiz" ("Ãœsserschwiiz" ausgesprochen), wird für die Schweiz ausserhalb des Kantons Wallis verwendet. Schweizer, die nicht aus dem Wallis stammen, werden als Ãœsserschwiizer (Ausserschweizer) oder alternativ als Grüezini bezeichnet, weil das in der übrigen Deutschschweiz verbreitete Grusswort "Grüezi" im Wallis nicht üblich ist. Da "Grüezi" im Berndeutschen ebenfalls unbekannt ist, werden Berner als Bähi oder Bähini bezeichnet.
  • embrüff und embrii: hinauf und hinunter

Oft werden umgangssprachlich auch heute noch alte und traditionelle Begriffe benutzt. Für diese gibt es zwar auch 'modernere' und in der ganzen Schweiz verbreitete Synonyme, welche aber seltener benutzt werden.

  • Putti: eine (weibliche) Brust , Mehrzahl: Puttini
  • Tschiffra: eine Traghutte die auf dem Rücken getragen wird
  • Puttitschiffra: ein Büstenhalter (setzt sich aus Putti und Tschiffra zusammen)
  • Lattüechji: Zauneidechse
  • Pfifoltra: Schmetterling
  • Geifetsch: Morgennebel
  • Üüstag: Frühling
  • Zudella: Eimer
  • Guxa: Schneesturm
  • Frontag: Donnerstag
  • Hopschul: Frosch
  • es älfs Euwi: Ein braunes Mutter schaf
  • Chischschi: Kissen
  • Grüsch: Bettflasche
  • Tschoopu: Jackett , Jacke
  • Boozu : Geist, häufige Gestalt in Walliser Sagen
  • heimlifeist: heimlich auf eigenen Vorteil bedacht

Wikipedia

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