fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Flipperautomat: 20.02.2006 05:19

Flipperautomat

Wechseln zu: Navigation, Suche
Flippersammlung Retrogames e.V.
Flippersammlung Retrogames e.V.
Flipperautomat
Flipperautomat
Turf von Bergmann, 1958
Turf von Bergmann, 1958

Ein Flipperautomat (oder meist kurz nur Flipper) ist ein Unterhaltungsgerät ohne Geldgewinnmöglichkeit

Inhaltsverzeichnis

Spielablauf

Der Flipper basiert bzw entstand aus den sogenannten Bagatelle oder Pinball-Spielen, wie sie noch heute als Kinderspielzeug zu kaufen sind. Auf einem abschüssigen Spielfeld werden, normalerweise von rechts unten her gesehen, Kugeln nach oben geschossen, die auf ihrem Weg nach unten mit Hindernissen kollidieren, welche Punktzahlen werten bzw anzeigen, oder auch in abgegrenzten Feldern aufgefangen werden. Bereits seit dem 19.Jahrhundert gab es solche Spiele in der Form von Münzautomaten. Einen ersten Boom erlebten diese Automaten, damals noch sehr klein und ohne Kopfaufsatz, in den 1920er und 1930er Jahren. In dieser Zeit entstanden die Türme und Schlagtürme (Bumper und Pop-Bumper), pilzförmige Gebilde welche bei Kugelkontakt Punkte werten und mit Kraft zurückschlagen, Zielscheiben (Targets), Auswurflöcher (Ejects) und der Tilt-Mechanismus welcher verhindert, daß Spieler das Gehäuse anheben oder schlagen um die Kugel auf dem Spielfeld zu halten. Kurz nach dem 2ten Weltkrieg entstanden die namensgebenden Flipper. Ziel des Spieles war nun nicht mehr, durch geschickten Abschuß der Kugel zu versuchen, sie an bzw in bestimmte Hindernisse zu lenken, sondern die Kugel möglichst lange auf dem Spielfeld zu halten. Mit den Jahren entstanden immer neue Spiel-Features, wie Zielscheiben, die sich um die horizontale Achse drehen (Spinner), Zielscheiben die im Spielfeld versinken (Drop-Targets) und vieles mehr. Mit der Einführung der Elektronik Ende der 1970er taten sich völlig neue Möglichkeiten auf...ab etwa 1980 erschienen völlig neue, komplexe Spielsysteme, die in den 1990er Jahren ihren Höhepunkt fanden. Dies wurde leider ein 2-schneidiges Schwert für die Branche, weil die Geräte letztendlich zu kompliziert für den durchschnittlichen Spieler waren, und nur noch die professionellen Fans angesprochen wurden.

Geschichte

Flipperautomat vor 1948
Flipperautomat vor 1948

Der eigentliche Flipper entstand 1947 aus den sogenannten Bagatelle- oder Pinball-Automaten (der Ausdruck Pinball bezeichnet ein mit Nägeln beschlagenes Brett durch diese eine oder mehrere Kugeln ihren Weg finden. Diese Spiele gab es bereits seit tausenden von Jahren.) Die Firma Gottlieb erfand 1947 den namensgebenden Flipperhebel mit dem die Spieler aktiv ins Spielgeschehen eingreifen konnten. Wichtige Eckdaten der Flippergeschichte sind:

  • 1947: die Erfindung des Flippers. Die Flipper waren zunächst von innen nach außen schlagend angeordnet, die spätere und zweifellos bessere Lösung erfolgte erst einige Jahre später.
  • 1954: die Einführung von mechanischen Rollenzählwerken und Geräten nicht nur für einen, sondern auch für 2 oder 4 Spieler. 4-Mann-Flipper werden zu 90% für den europäischen Raum gebaut, die US-Spieler favorisieren immer noch die 1-Mann-Flipper.
  • 1956: der schrittweise Ersatz der Holzbeine und Holzkassentüren durch solche aus Metall.
  • 1960 tauchten die ersten Geräte in einem modernen Metal-Rail-Gehäuse auf das grob gesehen bis heute Gültigkeit behielt. In Deutschland erhält der Spieler in der Regel 1 Spiel für 20 Pfg und 3 Spiele für 50 Pfg.
  • 1961 erscheint der letzte Flipper mit der altmodischen Punkteanzeige durch Leuchtfelder. Geräte für 2 und 4 Spieler besaßen mit ganz wenigen Ausnahmen schon immer Rollenzählwerke.
  • 1964: schrittweise Abschaffung der Kugelheber und Einführung automatischer Kugelvorlage.
  • Ab 1965 wurden immer mehr Geräte in einem modernen zeitgemäß psychedelischem Grafikstil produziert. Viele Geräte besitzen nun die Möglichkeit 1,- einzuwerfen (6 Spiele für 1,-)
  • 1966 erschien der erste 4-Mann-Flipper mit Multi-Ball-Spiel (3 Kugeln zeitgleich möglich).
  • 1968 war das erste Jahr in dem der Flipperabsatz in Deutschland stagnierte, was aber nichts mit der stetig wachsenden Beliebtheit der Flipper zu tun hatte, sondern damit, daß in diesem Jahr eine neue Generation von Geldgewinnspiel-Automaten mit 20Pfg Einsatz und das neuartige Pool-Billard aufkamen, weshalb die Aufsteller vermehrt in solche Automaten investierten.
  • Ab 1969 wurden zunehmend neue Flipperhebel von 3 Zoll Länge verwendet.
  • 1970 begann die Inflation der Zählwerke mit der Verwendung von stationären Nullen. In diesem Jahr wurde auch der Outhole-Bonus erfunden, eine Punktzahl die während des Spiels aufgebaut wird und beim Verlassen des Spielfeldes aufgezählt wird. Der Hintergedanke dabei war, die verbreitete Unsitte, den Flipper beim Verlust der Kugel zu treten und zu schlagen, zu verhindern, weil im Falle des Tilt diese Wertungen dann verloren gingen. Der Outhole-Bonus wurde nach kurzer Zeit zum unverzichtbaren Spielelement und zu einem wichtigen Bestandteil aller Flipper.
  • 1971 setzt sich in Deutschland der 2,- Einwurf durch (10 Spiele für 2,-), der Einwurf für Groschen verschwindet.
  • 1973 wurde der letzte Flipper ausschließlich mit 2-Zoll-Flippern hergestellt.
  • 1975 erreichte ein Flipper erstmals eine Produktionszahl von über 10.000 Exemplaren.
  • 1976 setzt sich der Trend, real existierende Personen, Filme oder sonstige bekannte Dinge als Flippermotiv zu verwenden, durch. Dies gab es schon davor, aber nicht in der Form offizieller Lizensierung. Erstmals seit Jahrzehnten gibt es wieder verspiegelte Buntglasscheiben.
  • 1977 erscheint der erste elektronische (Solid-State)-Flipper in Großserie. Versuche und Kleinserien derartiger Geräte gab es seit einigen Jahren. Zunächst erscheinen die meisten Flipper in elektronischer und elektromechanischer Ausführung. (Anfang 1978 ist diese Ãœbergangszeit beendet, lediglich Gottlieb hält bis Ende 1979 auch an der Elektromechanik fest.) Erstmals erreicht ein Flipper eine Produktionszahl über 20.000. Ab sofort werden kaum noch 1-und 2-Mann-Flipper gebaut. In Deutschland wird der 5,- Einwurf eingeführt (in der Regel 14 Spiele für 5,-)
  • 1977, 1978 und 1979 waren die erfolgreichsten Jahre für die Flipperindustrie überhaupt. Alle 4 großen Hersteller, angeführt von Bally, verkaufen mehr Stückzahlen denn je.
  • 1977 begann in Deutschland der bundesweite Trend, ausgemusterte Flipper im Eigenheim aufzustellen, in den 1980ern waren bereits mehr Flipper in Privathaushalten als öffentlich zu finden.
  • Ausgelöst durch Atari, die von 1977 bis 1979 Flipper in Großserie anboten, erschienen ab 1978 von allen Herstellern überbreite 'Wide-Body'-Flipper, die mit Beginn der Krise Anfang der 1980er wieder verschwanden.
  • 1978 erschien der erste Flipper dessen Buntglasscheibe nicht mehr im Siebdruckverfahren, sondern im Laserdruck hergestellt wurde. Das neue Verfahren bot mehr Möglichkeit für Details, aber Farben-und Leuchtkraft der neuen Scheiben konnten mit den bisherigen nicht mithalten.
  • 1979 war weltweit das Jahr der höchsten 'Flipperdichte', allein in Deutschland wurden in diesem Jahr knapp 40.000 Flipper neu gekauft, rund 200.000 waren öffentlich aufgestellt. In diesem Jahr wurden auch die ersten Geräte mit komplexen Soundsystemen, die auch Hintergrundgeräusche erzeugen, mit großem Erfolg präsentiert. Der Wertverfall gebrauchter Flipper steigt rasant an. Konnte man in den 1960ern von einer etwa 8-jährigen Nutzungsdauer eines Flippers ausgehen, so gilt ein Flipper nun bereits nach 2 Jahren als völlig veraltet. Die Geräte kosten allerdings auch weniger als in den 1960ern.
  • Ende 1979 erscheint sowohl der erste sprechende Flipper als auch der letzte elektromechanische Flipper. Die allgemeine Farbgebung der Geräte ändert sich. Waren die Gehäuse bis dato zu 90% weiß und die Farben hell und leuchtend, so werden die Gehäuse nun meist schwarz und die Farben düsterer. Der Spielpreis in Deutschland steigt in der Regel auf 1,- pro Spiel, für 5,- gab es normalerweise 10 Spiele.
  • 1980 reagiert die Flipperindustrie auf die starke Konkurrenz der Videospiele, mit Double-Level-Spielfeldern und jeder Menge neuer Features, welche die Flipperfanatiker wie nie zuvor begeistern, die Masse der Spieler auf Dauer aber abschreckt.
  • 1981 präsentiert Gottlieb den letzten 1-Mann-Flipper. Die bis dato sehr konservative Firma führte 1980 den Lautsprecher im Kopfteil ein und baute mit wenigen Ausnahmen von 1980 bis 1982 fast ausschließlich Wide-Body-Flipper, wovon jedoch nur wenige erfolgreich waren.
  • 1982 findet, ähnlich wie 1975-76 aus Spanien, eine 'italienische Invasion' statt, die jedoch nach nur 2 sehr erfolgreichen Geräten rasch wieder abebbt.
  • 1983 befindet sich die Flipperindustrie auf einem ersten totalen Tiefpunkt. Erschwerend hinzu kam noch der damals immens hohe Dollar-Kurs. Bally und Gottlieb ließen, ohne Erfolg, von Ende 1984 bis Mitte 1986, Flipper in Deutschland herstellen, was wenige Jahre zuvor noch völlig undenkbar gewesen wäre.
  • 1985 erscheinen erstmals alpha-numerische Displays (bei Gottlieb-Geräten).
  • 1986 beginnt ein neuer Boom. Die Geräte nehmen die Form an die sie bis heute innehaben, mit bedeutend höheren Gehäusen, Rampen und Spielzeugen auf den Spielfeldern. Ziel des Spieles ist nun nicht mehr einzig, die Kugel lange im Spiel zu halten und Punkte zu sammeln, sondern auch, komplexe Aufgaben zu erledigen. Die Elektronik paßt sich dem Können des jeweiligen Spielers an und reguliert den Schwierigkeitsgrad des jeweiligen Spiels bzw reguliert die Freispielgrenzen.
  • 1986 ...in diesem Jahr erschienen auch die ersten Rückscheiben mit Photo-Motiven, diese wurden nicht mehr auf das Glas gedruckt sondern als bloße Folie hinterlegt. Derartige Scheiben waren im Gegensatz zu den sehr empfindlichen Siebdruckscheiben immun gegen Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit, boten aber keinen 'Glamour' mehr.
  • 1988 gehen die Verkaufszahlen wieder stark nach unten, lediglich Williams, seit einigen Jahren unangefochtener Marktführer, kann noch gute Stückzahlen absetzen und übernimmt die Bally-Flippersparte.
  • 1991 erscheint das Dot-Matrix-Display und ersetzt die verschiedenen Zählwerke. Die Branche versucht immer wieder das 2,- Spiel zu lancieren, was aber nicht allgemein durchsetzbar ist.
  • 1992 und 1993 erlebt der Flipper nochmals einen Boom.
  • 1994 tauchen wieder einige Wide-Body-Flipper auf.
  • 1995 beginnt erneut eine Krisenzeit für die Flipperindustrie, aus der sie diesmal nicht mehr herausfinden sollte. Im Gegensatz zur Krisenzeit Anfang der 1980er, in der abgespeckt wurde um Kosten zu sparen, wurden nun trotz der Absatzprobleme aufwändigere und durchdachtere Flipper denn je produziert. Die teilweise recht seltenen Flipper dieser Baujahre zählen in Fankreisen zu den beliebtesten und meistgesuchten.
  • 1999 scheitert der Versuch, eine neue Generation von Flippern mit integriertem Bildschirm zu etablieren. Es verbleibt ein einziger Flipperhersteller.

Hersteller

Der Großteil der Flipperhersteller stammt aus den USA. Die großen amerikanischen Hersteller hatten allesamt ihren Sitz in oder bei Chicago .

Die vier großen Hersteller sind:

  • D. Gottlieb & Co : die Erfinder des eigentlichen Flippers (1947) und weltweiter Marktführer bis 1975. Gottlieb war eine erzkonservative Firma die sämtliche Innovationen anderer Hersteller zunächst solange ignorierte bis es der Markt dringend verlangte, z. B. die Abschaffung des Kugelhebers, die Einführung der 3- Zoll -Flipper und vor allem die Einführung der Elektronik. Dies führte langfristig gesehen zum Untergang der Firma.
  • Bally : ein Unternehmen für das der Flipper nur ein Produkt unter vielen war und welches auch als Hersteller einarmiger Banditen und Bingos berühmt ist. Bally stieg erst 1963 mit voller Kraft in den Flippermarkt ein und mischte sogleich kräftig mit. 1975 überholte Bally schließlich Gottlieb und blieb Marktführer während der erfolgreichsten Flipper-Zeit bis 1980, wurde dann von Williams übertrumpft und schließlich 1988 übernommen.
  • Chicago Coin / Stern / Data East / Sega: die kleinste der vier Firmen, aber im Prinzip die einzige Ãœberlebende. Gegründet von den Gensberg-Brüdern, 1976 von Sam Stern mit seinem Sohn Gary übernommen. 1987 Ãœbernahme bzw Wiederaufnahme der Flippersparte durch DataEast, anschließend von Sega jeweils unter der Leitung von Gary Stern. 1999 übernimmt Gary Stern die Flippersparte komplett und verbleibt der einzige Hersteller im 21. Jahrhundert. Chicago Coin war auch der Erfinder der bis heute typischen Flipper-Silhouette mit großem Kopfteil (Lite-Box) Mitte der 1930er Jahre.
  • Williams baute seit jeher sehr durchdacht aufgebaute Flipper. Gegründet von Harry Williams inmitten des Zweiten Weltkriegs, in den späten 1950ern von Sam Stern übernommen, der die Firma bis 1969 leitete und den langen 3-Zoll-Flipper erfand. 1980 übernahm Williams die Marktführerschaft von Bally, stürzte bald danach in eine Krise die aber ohne langfristigen Schaden blieb. 1988 Ãœbernahme von Bally, Marktführer bis 1999. Heutiger Name: WMS.

Es gab schon immer kleine Hersteller in Europa, in den 1950ern Alben in Frankreich, in den 1960ern z. B. Rally, Jolux und Martina in Frankreich, Bergmann und Förster in Deutschland, in den 1970ern kam es kurzzeitig zu einer spanischen Invasion der Firmen Recel, Interflip/Franco und Playmatic. In den 1980ern gab es einige Firmen die sich wie in der Nachkriegszeit auf Geräteumbau spezialisierten, wie Geiger, Bell, Arkon und andere. In der schweren Flipper-Krisenzeit Mitte der 1980er ließen Gottlieb einige Geräte bei NSM und Bally bei ihrer Tochterfirma Wulff in Deutschland herstellen, um die Geräte wegen der hohen damaligen Dollarkurse billiger anbieten zu können.

Weblinks

Siehe auch

  • Bagatelle

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Flipperautomat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Flipperautomat verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de