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Letzte Änderung für Artikel Heinrich Böll: 20.02.2006 15:11

Heinrich Böll

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Heinrich Böll (Denkmal in Berlin)
Heinrich Böll (Denkmal in Berlin)

Heinrich Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Langenbroich) war ein deutscher Schriftsteller , Übersetzer und Literaturnobelpreisträger .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 in der Teutoburger Str. 26 in Köln als achtes Kind von Viktor Böll geboren. Er stammte aus dessen zweiter Ehe. Seine Mutter hieß Maria (geb. Herrmanns). Die katholische Volksschule in Köln besuchte er von 1924 bis 1928 und wechselte dann auf das staatlich humanistische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Köln, wo er auch sein Abitur ablegte. 1937 fing er eine Buchhändlerlehre in Bonn an, die er nach kurzer Zeit wieder abbrach. Er wurde 1938 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen, immatrikulierte sich im Sommer 1939 für ein Studium der Germanistik und Klassischen Philologie an der Universität zu Köln, wurde aber bereits im Herbst 1939 zur deutschen Wehrmacht einberufen. Bis 1945 kämpfte Heinrich Böll, zuletzt als Obergefreiter , an mehreren Kriegsfronten und wurde mehrere Male verwundet. Während eines Fronturlaubs im März 1942 heiratete er seine Jugendliebe Annemarie Cech . Im April 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft , aus der er im September freikam.

Seine ersten Kurzgeschichten erschienen 1947.

Seine Söhne Raimund, René und Vincent wurden in den Jahren 1947, 1948 und 1950 geboren. Der erste Sohn Christoph starb in seinem Geburtsjahr 1945, so dass die anderen Geschwister ihn nicht kennenlernten, der zweite Sohn Raimund starb 1982 an Krebs.

Die Jahre nach 1950 bildeten die schöpferischste Phase von Heinrich Böll. Dies beweisen die vielen Werke, die Böll hervorbrachte, z.B.: Wo warst du, Adam? (1951), Und sagte kein einziges Wort (1953), Haus ohne Hüter (1954), Irisches Tagebuch (1957), Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren (1958), Billard um halb zehn (1959), Ansichten eines Clowns (1963) und Ende einer Dienstfahrt (1966). In diese Zeit fällt aber auch eine Kontroverse, die als "Böll und die schwarzen Schafe" (Münchner Merkur, 9. November 1953] Furore machte. Folgendes war geschehen: Am 6. November 1953 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Münchener Gespräche" (Initiator war der Buchhändler Ernst Ludwig) in der Scholastika ein Abend statt, an dem Böll zum Thema "Thesen zur jüngeren deutschen Literatur" referierte. Böll attackierte dabei die ältere Generation der Literaten, vornehmlich Hermann Kesten . Unter den Anwesenden braute sich eine gewisse Gewitterstimmung zusammen, die Heinrich Eduard Jacob durch bewusst bedachte und kluge Worte zu "verflüchtigen" wusste. Die Presse (Süddeutsche Zeitung, 9. November 1953) berichtete, dass "Ein müder Dreißiger [Böll] und ein frischer Sechziger [Jacob]" aufeinander getroffen seien. In seiner aufrechten und selbstkritischen Art freute sich Böll kurz vor seinem Tod über die "Erinnerung von Jugendsünden" und bemerkte: "Das war einer meiner ersten kläglichen Auftritte!"

Zentrale Themen seiner Bücher sind die Erfahrung des Krieges und gesellschaftliche Fehlentwicklungen der Nachkriegszeit in Deutschland.

1971 wird Heinrich Böll zum Präsidenten des PEN-Clubs Deutschlands ernannt, kurze Zeit später auch zum internationalen Präsidenten des PEN-Clubs. Er blieb es bis 1974.

1972 sorgte er für einen innenpolitischen Skandal, als er in einem Essay für den Spiegel unter dem Titel Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit? für einen menschlichen Umgang mit den Terroristen der RAF plädierte und in diesem Zusammenhang scharf die Berichterstattung der Springer-Presse angriff. Daraufhin wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Konservativen Kreisen galt er seitdem als „geistiger Sympathisant“ des Terrorismus. Heinrich Böll litt sehr unter der Rufmordkampagne der konservativen Kräfte der Bundesrepublik. 1974 erschien sein wohl bekanntestes Werk, Die verlorene Ehre der Katharina Blum , welches ein Beitrag zur Gewaltdebatte der 70er Jahre darstellt und sich insbesondere kritisch mit der Springer-Presse auseinandersetzt (in über 30 Sprachen übersetzt).

In den folgenden Jahren beschäftigte sich Heinrich Böll zunehmend mit den politischen Problemen seines Landes und anderer Länder, wie Polen oder der Sowjetunion, und setzte sich sehr kritisch mit ihnen auseinander. Die sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew waren Gäste in seinem Haus. In dieser Zeit befasste er sich auch mit mehreren Konflikten Südamerikas. Er versuchte mit den entsprechenden Parteien zu reden, so zum Beispiel mit einer bolivianischen Frauendelegation in Bolivien, um die Probleme vor Ort zu lösen. In dieser Zeit bekam Heinrich Böll in Ecuador eine Gefäßerkrankung im rechten Bein. Wegen dieser Erkrankung wurde Böll in Ecuador und später auch in Deutschland operiert.

Er setzte sich kritisch mit der Katholischen Kirche auseinander und trat 1976 aus. Er unterstützte die Friedensbewegung und nahm 1983 an einer Blockade des Raketenstützpunktes Mutlangen teil.

Sein letztes Werk Frauen vor Flusslandschaft, ein Bonn-Roman, entstand und erschien im Jahr 1985.

Er wurde Anfang Juli 1985 in ein Krankenhaus in Köln gebracht, um eine weitere Operation vornehmen zu lassen. Nach dieser Operation am 15. Juli kehrte er in sein Haus in den Eifelort Langenbroich zurück. Hier starb er am Morgen des 16. Juli. Drei Tage später wurde er in Bornheim-Merten in der Nähe von Köln unter großer Anteilnahme beerdigt. Bei der Beerdigung waren viele Kollegen und Politiker anwesend. Selbst der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker nahm an der Trauerfeier teil, ein Zeichen des enorm großen öffentlichen Interesses, das Heinrich Böll genoss.

Posthum erschien im Jahre 1992 sein erster in der Nachkriegszeit spielender Roman Der Engel schwieg. Das ab 1949 entstandene, 1951 vom Verlag Friedrich Middelhauve abgelehnte Buch erschien seinerzeit lediglich kapitelweise in Kurzgeschichten. Der Wuppertaler Literaturwissenschaftler Werner Bellmann publizierte den Heimkehrerroman mit einem präzisen Nachwort erstmalig. Weitere unveröffentlichte Erzähltexte erschienen 1995 unter dem Titel Der blasse Hund mit einem Nachwort von Heinrich Vormweg und mit dieser Sammlung auch ein erster Text aus der Vorkriegszeit. Bölls erster in der Nachkriegszeit entstandener Roman, Kreuz ohne Liebe, wurde 2002 im Rahmen der Kölner Böll-Ausgabe publiziert. Die Romanhandlung ist in der NS-Zeit angesiedelt, teils vor, teils in den Jahren des Zweiten Weltkriegs. Erschienen ist im ersten Band der Kölner Böll-Ausgabe inzwischen auch ein in der Vorkriegszeit entstandener Roman des späteren Nobelpreisträgers; er trägt den Titel Am Rande der Kirche und antizipiert Bölls spätere vehemente Auseinandersetzung mit dem bürgerlichen Katholizismus.

Heinrich-Böll-Stiftung und -Preis

1987 wurde die Heinrich-Böll-Stiftung gegründet. Diese hatte von vornherein mehrere Aufgaben: einerseits die Förderung von Bildungs- und Forschungsprojekten, die im Sinne des Namensgebers gewesen wären, wobei die Themen Migration, Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Umwelt im Zentrum standen; andererseits die Mitwirkung bei der Sammlung, Edition und Veröffentlichung von Werken Bölls. Seit 1996 ist sie, nach einer Fusion mit der Frauenanstiftung und der Buntstift-Föderation, die "nahestehende Stiftung" der Partei Bündnis 90/Die Grünen .

Außerdem wird seit 1985 anfangs jährlich, später alle zwei Jahre der Heinrich-Böll-Preis verliehen. Er wird von der Stadt Köln gestiftet und ist mit 20.000 € dotiert. Der Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur, auch an unbekannte Autoren, verliehen.

Ein Vorhaben der Heinrich-Böll-Stiftung, des Verlages Kiepenheuer & Witsch, der Erbengemeinschaft Heinrich Böll und des Heinrich-Böll-Archivs der Stadtbibliothek Köln trägt den Namen »Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls«. Im Zuge dieses auf 27 Bände angesetzten Vorhabens sollen alle veröffentlichten und einige unveröffentlichte Texte neu herausgegeben und kommentiert werden.

Auszeichnungen

  • Die „ Gruppe 47 “ verlieh Heinrich Böll 1951 den Literaturpreis für sein Werk Die Schwarzen Schafe.
  • Den Georg-Büchner-Preis erhielt er im Jahr 1967 für sein schriftstellerisches Gesamtwerk.
  • 1972 erhielt er als erster Deutscher nach dem Krieg in Stockholm den Nobelpreis für Literatur , für eine Dichtung, die durch ihre Verbindung von zeitgeschichtlichem Weitblick und liebevoller Gestaltungskraft erneuernd in der deutschen Literatur gewirkt hat. Kronprinz Gustaf Adolf überreichte ihm die Auszeichnung für "ein Werk, das immer vom Engagement für die Humanität gezeichnet war". (Anmerkung: 1946 erhielt Hermann Hesse den Nobelpreis für Literatur. Erster deutschstämmiger Nobelpreisträger war Böll damit nicht; Hesse hatte jedoch zu diesem Zeitpunkt (1946) bereits die Schweizer Staatsbuergerschaft angenommen.)
  • 1974 wurde ihm die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.
  • Der Rat der Stadt Köln verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht , das Land Nordrhein-Westfalen den Professorentitel.

Werke

  • Aus der "Vorzeit". 1947
  • Die Botschaft. 1947
  • So ein Rummel. 1948
  • An der Brücke. 1949
  • Der Zug war pünktlich . 1949
  • Wanderer, kommst du nach Spa.... 1950
  • Mein teures Bein. 1950
  • Die schwarzen Schafe. 1951
  • Wo warst du, Adam?. 1951
  • Nicht nur zur Weihnachtszeit. 1952
  • Die Waage der Baleks . 1952
  • Und sagte kein einziges Wort. 1953
  • Haus ohne Hüter . 1954
  • Das Brot der frühen Jahre. 1955
  • Zum Tee bei Dr. Borsig. 1955
  • Wie in schlechten Romanen. 1956
  • Irisches Tagebuch . 1957
  • Die Spurlosen. 1957
  • Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren. 1958
  • Billard um halb zehn. 1959
  • Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral. 1961
  • Ein Schluck Erde. 1962
  • Ansichten eines Clowns . 1963
  • Entfernung von der Truppe. 1964
  • Ende einer Dienstfahrt. 1966
  • Gruppenbild mit Dame . 1971
  • Die verlorene Ehre der Katharina Blum . 1974
  • Berichte zur Gesinnungslage der Nation. 1975
  • Fürsorgliche Belagerung. 1979
  • Was soll aus dem Jungen bloß werden?. 1981
  • Das Vermächtnis. Entstanden 1948/49; Druck 1981
  • Vermintes Gelände. 1982
  • Die Verwundung. Frühe Erzählungen; Druck 1983
  • Bild-Bonn-Boenisch. 1984
  • Frauen vor Flusslandschaft. 1985
  • Der Engel schwieg. Entstanden 1949-51; Druck 1992
  • Der blasse Hund. Frühe Erzählungen; Druck 1995
  • Kreuz ohne Liebe. Entstanden 1946/47; Druck 2002
  • Am Rande der Kirche. Entstanden 1939.

Übersetzungen

  • Die Geisel, Brendan Behan
  • Der Gehilfe, Bernard Malamud
  • Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger

Zitate

Wikiquote: Heinrich Böll – Zitate
  • Der Krieg wird niemals zu Ende sein, solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat.
  • Wir sind geboren, um uns zu erinnern. Nicht vergessen, sondern Erinnerung ist unsere Aufgabe [...].

Literatur

  • Günter Wirth: Heinrich Böll. Essayistische Studie über religiöse und gesellschaftliche Motive im Prosawerk des Dichters. Union Verlag, Berlin (Ost) 1969 (2. erg. Aufl.).
  • Christian Linder: Heinrich Böll: Leben & Schreiben, 1917 - 1985. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1986. ISBN 3-462-01766-7
  • Marcel Reich-Ranicki: Mehr als ein Dichter: über Heinrich Böll. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1986. ISBN 3-462-01792-6
  • Klaus Schröter: Heinrich Böll. Rowohlt-Verlag, Reinbek 1987. ISBN 3-499-50310-7
  • Jochen Vogt: Heinrich Böll. 2. Auflage. Beck-Verlag, München 1987. ISBN 3-406-31780-4
  • J.H. Reid: Heinrich Böll. Ein Zeuge seiner Zeit. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1991. ISBN 3-423-04533-7
  • Werner Bellmann (Hrsg.): Das Werk Heinrich Bölls. Bibliographie mit Studien zum Frühwerk. Westdeutscher Verlag, Opladen 1995. ISBN 3-531-12694-6
  • Werner Bellmann (Hrsg.): Heinrich Böll, Romane und Erzählungen. Interpretationen. Reclam, Stuttgart 2000. ISBN 3-15-017514-3
  • Christine Hummel: Intertextualität im Werk Heinrich Bölls. Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2002. ISBN 3-88476-521-3
  • Heinrich Vormweg: Der andere Deutsche. Heinrich Böll. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. ISBN 3-462-03171-6

Weblinks

Wikipedia

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