Stadtwerke Münster (Verkehr)
 Sitz der Stadtwerke am Hafen |
 Ein Bus der Stadtwerke Münster am Hauptbahnhof |
Die Stadtwerke Münster GmbH sind ein Nahverkehrsunternehmen und ein Träger der öffentlichen Versorgung der Stadt Münster.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Straßenbahn
Am 8. August 1888 wurde durch den Kutscher Heinrich Hagenschneider in der Stadt Münster eine Pferdeomnibuslinie eröffnet. Er unterhielt zwischen 7 Uhr morgens und 8 Uhr abends zwei Linien. Am 2. Oktober 1895 wurde von der Stadt eine Kommission gegründet, die den Einsatz einer elektrischen Straßenbahn prüfen sollte. Zu diesem Zweck wurde im gleichen Jahr die Gasbahn in Dessau besichtigt. Am 28. März 1900 wurde neben dem Bau eines Elektrizitätswerkes auch die Einrichtung von drei Straßenbahnlinien beschlossen. Den Auftrag erhielt die Firma Elektrizitäts-AG aus Frankfurt am Main. Am 13. Juli 1901 wurden die drei Linien eröffnet. Sie wurden mit den Farben rot, gelb und blau gekennzeichnet. 1913 wurde die grüne Linie eröffnet, so dass das Netz insgesamt rund 12 Kilometer betrug.
Im März 1920 wurde der Betrieb wegen Unruhen, Kohlemangels und des heftigen Schneefalls zeitweise eingestellt. Zwischen dem 5. Mai und dem 19. Dezember 1920 ruhte der Verkehr auf der blauen Linie. Ab dem 6. Mai 1921 wurde diese Linie wieder eingestellt. Ab dem 30. September 1922 stellte der Rat den Betrieb alle Linien aufgrund der hohen Inflation ein. Im Juli 1923 lief der Verkehr aufgrund des Sängerfestes für neun Tage wieder. Am 16. Februar 1924 nahmen die rote und die gelbe, am 1. Juli 1924 die blaue und die grüne Linie wieder ihren Verkehr auf.
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt Münster schon früh heimgesucht. Bereits im Juli 1941 kam es zu Betriebsunterbrechungen, nachdem zahlreiche Oberleitungen beschädigt waren. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Kriegsschäden; nach der Zerstörung des Elektrizitätswerkes am 12. September 1944 wurde der Betrieb eingestellt.
Am 13. November 1946 wurde der erste Abschnitt wieder in Betrieb genommen. 1948 fuhren zwei der ehemals vier Linien wieder. Am 26. Oktober und am 25. November 1954 kam die Stadt den Empfehlungen des Verkehrsplaners Max-Erich Feuchtinger nach und stellte die letzten beiden Straßenbahnlinien ein.
Oberleitungsbus
Am 1. Oktober 1949 wurden aufgrund des Gutachtens von Max-Erich Feuchtinger die erste O-Bus- beziehungsweise Trolleybuslinie eröffnet. Am 15. Oktober 1951 wurde diese zu einer Ringlinie ergänzt. Nachdem die Straßenbahnlinie 2, ehemals gelbe Linie, eingestellt worden war, kam auch hier der Trolleybus zu Einsatz. 1962 entschieden die Stadtwerke nur mehr Omnibusse mit Dieselmotor einzusetzen. Der letzte O-Bus fuhr am 25. Mai 1968 .
Ist-Zustand
Heutzutage betreiben die Stadtwerke Münster 25 Buslinien im Tagesnetz und 6 Buslinien im Nachtnetz, teilweise zusammen mit den Subunternehmern Westfalen Bus, Jungnitsch/Theo´s Reisen, RVM und Bils. (Die Linien, die mit Bils in Kooperation betrieben werden, werden finanziell alleine betrieben; es werden lediglich Fahrzeuge und Fahrer bestellt.) Der Knotenpunkt ist der Hauptbahnhof, den alle Linien anfahren. Weitere Knotenpunkte befinden sich am Ludgeriplatz ("Der Kreisel"), am Coesfelder Kreuz, am Bült (Altstadt) sowie am Aegidiimarkt. Die Taktfolge der Busse liegt in der Regel am Tag bei 20, Abends bei 30 Minuten. Auf den Hauptverkehrsachsen verkehren durch Bündelung von mehreren Stadtbuslinien alle 10 Minuten Busse. Während des Berufsverkehrs fahren StadtExpress-Busse zwischen den Stadtteilen und der Innenstadt. Nach 21 Uhr verkehren Nachtbusse, Wochentags bis nach 1 Uhr, am Wochenende durchgehend. Seit Sommer 2005 wird für diese ein Nachtbuszuschlag (in der Zeit von 0:00 Uhr bis 05:00 Uhr) von 50 cent verlangt.
Die Linien 3 und 4 bilden eine Innenstadt-Ringlinie, welche vom Hauptbahnhof über Nordplatz, Coesfelder Kreuz, Aasee, Ludgeriplatz die Innenstadt umrunden. Im Januar 2006 sind die Linien 13 (Technologiepark-Hauptbahnhof) und 22 (Hauptbahnhof-Gievenbeck Rüschhausweg) neu hinzugekommen.
Der Linienbusfuhrpark der Stadtwerke bestand im Dezember 2004 aus 128 Fahrzeugen, alle MAN - oder Mercedes-Benz-Busse .
In Umfragen über die Kundenzufriedenheit nehmen die Stadtwerke regelmäßig Spitzenpositionen ein, so wurde die Umfrage von TNS-Emnid 2003 und 2004 gewonnen, bei sechs Teinahmen stand Münster fünf Mal auf dem Siegertreppchen. Durch die Einführung der Infosäulen an Innenstadthaltestellen konnte vor allem im Punkt "Informationen an den Haltepunkten" ein Spitzenplatz eingenommen werden.
2004 transportierten die Stadtwerke Münster 31,1 Millionen Fahrgäste.
Zusätzlich zu den innerstädtisch verkehrende Bussen gibt es Regional- und Schnellbuslinien, die durch WB/RVM betrieben werden und Städte im Umland (u. a. Senden und Lüdinghausen) anfahren.
Bürgerentscheid zur Privatisierung der Stadtwerke
Am 16. Juni 2002 fand ein Bürgerentscheid über den vom Stadtrat beschlossenen Teilverkauf der Stadtwerke statt. Mit einer Mehrheit von 42929 Stimmen (65,4 Prozent) stimmten die Münsteraner dafür, die Stadtwerke auch nicht teilweise zu privatisieren, sondern zu vollen 100 Prozent in städtischer Hand zu belassen, nur 22706 (34,6 Prozent) stimmten dagegen. Mindestens 20 Prozent aller Abstimmungsberechtigten mußten für die Gültigkeit des Entscheids mit Ja stimmen, diese Mindestzahl wurde mit 1391 Stimmen mehr als erforderlich ebenfalls erreicht. Volkswirte der Westfälischen Wilhelms-Universität kritisierten die Entscheidung in der Folge massiv.
Weblinks
Siehe auch: Liste der ehemaligen Straßenbahnen
Kategorien : Straßenbahn | Verkehrsgesellschaft | Münster (Westfalen)
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