fair-hotels . Ein Service wie gemalt
Reiseführer Übersicht Deutschland Österreich Schweiz Bauwerke nach Stil

Werbung

Letzte Änderung für Artikel Scharnhausen: 18.11.2005 12:18

Scharnhausen

Wechseln zu: Navigation, Suche

Scharnhausen ist ein Stadtteil der Stadt Ostfildern in Baden-Württemberg. Der Ort liegt im Körschtal zwischen Ruit , Nellingen und Neuhausen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aus dem Jahre 1242 datiert die erste urkundliche Erwähnung des Ortes, der Name "Scharnhausen" geht auf den Ritter Scharre von Husen zurück, der hier residierte. Nächstes einschneidendes Ereignis in der Dorfgeschichte war eine große Feuersbrunst ( 1590 ) die fast den ganzen Ort (damals ca. 200 Einwohner) zerstörte. Nach 1649 gehörte Scharnhausen dann vollständig dem Haus Württemberg , nachdem zuvor noch Teile des Ortes im Besitz der Propstei Nellingen gewesen waren.

P.M. Hahn
P.M. Hahn
1739 wurde der Erfinder Philipp Matthäus Hahn , der später Uhren und Waagen entwickelte, hier als Sohn des Pfarrers geboren, 1787 der Erfinder und Unternehmer Karl Christian Wagenmann .
Carl Eugen
Carl Eugen

Im 18. Jahrhundert fanden auch die württembergischen Fürsten Gefallen an dem Bauerndorf: Herzog Carl Eugen errichtete 1784 ein Lustschloss am Ort, danach legten die württembergischen Könige im Scharnhauser Körschtal in Privatgestüt an. Dort züchteten sie bis 1928 ihre berühmten Araberpferde , wobei Scharnhausen als Aufzuchtsort für die Fohlen diente. Das Gestüt wurde dann nach Marbach verlegt.

In der Zeit der Industrialisierung entstanden in Esslingen und Stuttgart Fabriken, die viele Arbeitskräfte aus dem Ort abzogen; allerdings mussten diese zunächst zu Fuß zur Arbeit wandern. Einen wirtschaftlichen Aufschwung gab es in dem traditionell armen Bauerndorf erst, nachdem 1929 eine Straßenbahnverbindung ( 1978 wieder eingestellt) nach Nellingen, Esslingen und Neuhausen eingerichtet wurde. ( 1930 folgte dann das erste Badezimmer !). In den 60er Jahren siedelten sich auch im Ort selbst erste Industriebetriebe an und verhalfen den Bürgern zu steigendem Wohlstand.

Bis 1939 gehörte der Ort zum Amtsoberamt Stuttgart und ging danach zur Landkreis Esslingen über, 1975 wurde er im Zuge der Gemeindereform mit den Orten Nellingen, Kemnat und Ruit zur Stadt Ostfildern zusammengefasst.

Sehenswertes

Schlössle und Amortempel

Der württembergische Herzog Carl Eugen (1728-1793) baut 1784 ein kleines Lustschloss am Rande des Dorfes, in dem er sich von Regierungsgeschäften erholen will: "Carolus Otio" (lat. "Carl zur Muße") ist am Dreiecksgiebel über der Jahreszahl eingemeißelt.

Entworfen wurde das Schloss - das klassizistisch schlicht gehalten ist - vom Hofbaumeister Reinhard Ferdinand Friedrich Fischer .

Nach dem Vorbild des Wörlitzer Parks in Dessau wird rund um das "Schlössle" ein Englischer Garten mit künstlicher Hügellandschaft, Wasseranlagen mit Inseln und verschiedenen Gebäuden, unter anderem einer künstlichen Ruine und einer Grotte, angelegt.

Schlössle
Schlössle
Amortempel
Amortempel
Hofer Mühle
Hofer Mühle

Zwei dieser Bauten sind noch erhalten: Eine ist der sogenannte "Amor-Tempel", den Carl Eugen angeblich für seine Geliebte Franziska von Hohenheim errichten lässt. Es handelt sich um einen kleinen, weißen Rundtempel ( Monopteros ) der auf 12 schlichten Säulen ruht; ein Pinienzapfen als antikes Fruchtbarkeitssymbol schmückt das Dach. Schloss und Tempel stehen heute noch - das Schloss dient als Tierarztpraxis und Wohnhaus, der kleine Tempel steht auf dem Hügel dahinter; König Wilhelm ließ ihn 1822 , als Scharnhausen königliches Gestüt war, umsetzen, um mehr Platz für seine Pferde zu haben.

Hofer Mühle

Auch die Hofer Mühle war Teil des englischen Prachtgartens Carl Eugens; wie der Name sagt, war sie ursprünglich als Mühle errichtet worden (die Körsch fließt direkt hinter dem Haus) bevor der Herzog sie aufkauft. Später wird die Mühle vom königlichen Privatgestüt in Verwendung genommen, ein Brunnen (aus Wasseralfingen , 1822 aufgestellt) mit einer säugenden Stute zeugt bis heute davon. Der Architekt Giovanni Salucci errichtet 1823 neben der Hofer Mühle einen Stall für die königlichen Stuten, 1836 kommt noch ein riesiger Stall für über 100 Fohlen dazu, der bis heute in Grundzügen erhalten ist.

Rathaus

Das Scharnhauser Rathaus stammt noch aus dem 16. Jahrhundert (eine Jahreszahl an der Tür weist auf das Baujahr 1596 hin). Neben der Tür ist auch ein altes Ortswappen mit Pflugschar und Pflugmesser in Stein zu erkennen. Das Fachwerkgebäude wird an der Vorderseite von vier massiven Steinsäulen gestützt, in die ein Brunnen integriert ist, der früher wohl vor allem als Tiertränke diente. Seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) präsentierten sich lokale Wohlhabende mit bunten Glasscheiben in den Rathausfenstern: Von den ursprünglich 13 Scheiben, die mittlerweile als äußert wertvoll gelten, sind aber nur noch vier erhalten: drei befinden sich im Landesmuseum in Stuttgart eine hat es nach Mailand verschlagen. Bis in die neunziger Jahre wurde das Gebäude als Rathaus genutzt, im Zuge von städtischen Sparmaßnahmen aber an Privatinvestoren verkauft; heute dient es als Hotel.

Die Mauer

Der amerikanische Künstler Sol LeWitt errichtet 1992 zwischen den Ostfilderner Teilorten weiße Backsteinmauern: vier Gruppierungen mit einer bis vier Mauern. Sie sollen angeblich das Zusammenwachsen der (damals noch) vier Stadtteile symbolisieren. Heute bieten sie Graffitisprayern eine optimale Arbeitsumgebung. In Scharnhausen finden sich die Skulpturen an den Ortsausgängen Richtung Kemnat und Ruit.

Vulkanschlot

Geologisch bedeutsam ist der Scharnhauser Vulkan : Der Schlot - immerhin mit einem Durchmesser von knapp 200 Metern - ist unter der Grasnarbe kaum zu erkennen; in letzter Zeit wurde ein Stück Erde ausgehoben um die vage Vorstellung eines Vulkans zu ermöglichen. Der Vulkan wurde zum Naturdenkmal ernannt.

Sonstiges

Wörnitzhausen
Wörnitzhausen
Oberleitung
Oberleitung
  • Der nahe Scharnhausen gelegene historische Ort Wörnitzhausen/Wermeshausen ist im Laufe der Zeit spurlos verschwunden.
  • Die Natur hat die Reste der ehemaligen END -Straßenbahnstrecke zurückerobert.

Wikipedia

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Scharnhausen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation . In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels Scharnhausen verfügbar.

fair-hotels. Ein Service der
VIVAI Software AG
Betenstr. 13-15
44137 Dortmund

Tel. 0231/914488-0
Fax 0231/914488-88
Mail: info@vivai.de
Url: http://www.vivai.de