Stiwoll
Stiwoll ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Steiermark mit 701 Einwohnern (Stand 2001)
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Geschichte von Stiwoll und des oberen Liebochtals
3000 v. Chr. Fund einer Rundsteinaxt (um 1991) aus der Jungsteinzeit
1000 v. Chr. Illyrer aus Ostdeutschland bewohnen Land in der Bronzezeit
500 v. Chr. Kelten , Taurisker siedeln dazu, verschmelzen mit Illyrern, kennen Herstellung von Eisen, Norikum ist 120 v. Chr. Königreich
15 v.-484 n. Römerzeit: Keine Funde im Liebochtal, jedoch wurden in der Nähe im Södingtal eine Brücke erbaut, die erst 1980 von einem Hochwasser weggerissen wurde; Villa wurde freigelegt
um 500 Langobarden und Goten vorübergehend in Steiermark
um 590 Slawen dringen ein
743 Beginn der Christianisierung und Besiedelung unbewohnter Gegenden
894 Magyaren brechen in ungarische Tiefebene ein, verwüsten von dort aus deutsche und slawische Siedlungen
996 Erstmalige Nennung von Ostarrichi für die Mark an der Enns
Um 1200 Ungefähr zu dieser Zeit wurde die Knappenkapelle im Dorf errichtet
1220 Erste schriftliche Nennung von Stiwoll, romanische Taufstein in der Kirche dürfte aus dieser Zeit stammen
um 1275 Barbara Glocke ist Hinweis auf Bergbau
1618-1648 30 – jähriger Krieg bringt Verarmung
1680 Beginn des Maisanbaus, Mais wurde von Türken und Kuruzzen gebracht
Das Gebiet wurde in den Jahren 1410, 1575, von 1648-51, 1677/78 und 1713 bis 1716 von der Pest heimgesucht.
1774 Beginn der Schulpflicht, 1786 Errichtung der Pfarrschule
1876 Erstmals tägliche Postzustellung
1900 Gründung der Raiffeisenkasse
19 06 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
5. 8. 1925 Elektrisches Licht in St. Oswald
1948 Die Feuerwehr erhält erstmals ein Rüstauto
10. 3. 1951 Elektrisches Licht im Dorf und in Schule
24. 12. 1951 Telefonanschluss für Gemeinde
Ab den 50er Jahren nach und nach Asphaltierung der Straßen, Verlegung von Wasserleitungen und Stromanschlüssen.
1959 Erster Fernseher
3. 9. 1978 Gründung des Sportvereins Stiwoll
2000 Beginn der Bauarbeiten für die Kanalisation
Kirche
Eine Sage erzählt über die Entstehung der Kirche: Ursprünglich wollte man die Kirche auf der Hochebene des Kornberges (Kornberg und Weizberg sind die beiden Hügel zwischen denen das Dorf liegt) erbauen. Der Grund wurde eingefriedet, ein Bild der Mutter Gottes aufgestellt, und auch drei Leichname wurden bereits dort beerdigt. Doch am nächsten Tag war das Bild verschwunden, man fand es in einem Dorngebüsch in Stiwoll. Man trug das Bildnis wieder auf den Kornberg. Als man es dann ein drittes Mal im Dorngebüsch fand erbaute man die Kirche an der Fundstelle. Alte Leute kennen noch den Steig, den das Bildnis genommen haben soll, doch der verschwand nach dem Ausbau der Wege. Das Erbaudatum der Kirche, die zuerst nur eine Kapelle der Knappen(dazu später) war, ist unbekannt. Um 1300 stifteten die Bergknappen wahrscheinlich die Barbara Glocke, eine der ältesten Glocken der Steiermark, die auch heute noch in Verwendung ist.
Tätigkeiten
Jede Familie muss im Mittelalter neben Abgaben, Steuern und etlichen anderen Verpflichtungen auch nicht erwerbstätige Familienmitglieder versorgen. Die Bauern sind den Adeligen unterworfen was eine Bitte eines ehemaligen Beamten zeigt: Er bittet seinen Herrn um eine Entlastung, da er einen behinderten Sohn hat. Doch die damals herrschende Schicht hatte kaum Gefühle dafür. Das Leben in diesem eher abgeschieden Tal war damals sehr bescheiden. Es gab nur sehr wenige Berufe, denn das Gebiet bat keine besonderen Möglichkeiten. Hauptberuflich arbeiteten so gut wie alle als Kleinbauern, doch sie brauchten sie einen Nebenerwerb um überleben zu können. So bildeten sich die Zunamen wie Schuster, Weber, Wagner, Schmied oder Müller die oft bis heute als Nach- und Hausnamen bestand haben. Erst im 19. Jh. finden wir Hauptberufliche Handwerker, die dann auf die Stör gehen, d. h. sie bleiben so lange auf einem Hof bis sie nicht mehr gebraucht werden. Das endete mit der Technisierung nach dem 2. Weltkrieg.
Bergbau
Sehr wichtig war der Bergbau in diesem Gebiet. Vermutlich begannen die Bayern damit. Doch der Name des Hügels, wo geschürft wurde, Raudnerkogel, leitet sich vom slawischen „ruda“ ab, was auf deutsch Erz heißt. Das deutet darauf hin, dass schon die Karantaner davor vom Erzvorkommen wussten. Mit Sicherheit weiß man, dass der Bergbau in der Zeit zwischen 1752 und 1768 wegen ausbleibender Erträge eingestellt wurde. Auch hierzu gibt es eine Sage, die erzählt, dass einmal eine Frau mit ihrem Sohn bei den kegelnden Knappen vorbeiging. Die Männer rissen dem Knaben den Kopf ab, benutzten ihn als Kugel, und seine Füße nahmen sie als Kegel. Die Frau leerte darauf einen Sack Gries aus und rief: „So viele Jahre, wie hier Körner liegen, soll es kein Erz mehr geben!“ Am nächsten Tag fanden sie tatsächlich keines mehr. Eine andere Erzählung besagt, dass Wasser in den Bergbau eingebrochen wäre. Die Stollen sind zum Großteil noch erhalten,das ganze System der Gänge war und ist sehr weit verzweigt. Über die Verarbeitung der Erze weiß man nichts, doch in der näheren Umgebung des Bergwerkes gibt es Namen wie z. B. Schmelzer, die auf Erzverarbeitung hindeuten.
Als der vermutete Hauptstolleneingang 1900 von einem Lehrer geöffnet wurde, konnte er damals noch Reste von hölzernen Schienen erkennen, ein Deckeneinbruch verhinderte damals das weitere Erforschen. Danach wurden immer mehr Stollen geöffnet. Bei der Erkundung der Gänge und Schlurfe durch Fachleute 1950 fällt auf dass der gesamte Bergbau unter einer mächtigen Schieferplatte liegt, wo alle Erzführenden Schichten abgeschürft sind.
Gemeindeführung und 2. Weltkrieg
Früher wurden mehrere Häuser in naher Umgebung zu einem Amt zusammengeschlossen. Ein Amtsmann, dieser macht das meist nicht hauptberuflich, ist dann für die jeweilige Grundherrschaft zuständig. Dafür werden ihm einige Abgaben erlassen. Ab 1771 führt ein Ortsrichter die Verwaltung von Orts- und Pfarrbereich. Er wird bereits von den Steuerträgern gewählt und dann als Richter von der Bezirksobrigkeit, das war der Bezirk Rein bestätigt. Damit beginnt auf dem Land eine Mitbestimmung. Ab 1850 ist dann der Gemeindevorsteher ein Bürgermeister im neuen Bezirk Graz- Umgebung. Das hat bis heute Bestand. Bis 1897 sind jedoch nur Männer mit einem entsprechenden Steueraufkommen wahlberechtigt; nach dem ersten Weltkrieg sind alle wahlberechtigt. Bis zum Jahr 1938 gibt es keine prägenden Ereignisse. Wie allgemein bekannt schloss sich Österreich in jenem Jahr mit dem Deutschen Reich zusammen. Für viele war es ein lang ersehntes Ereignis, denn alles wartete auf Arbeit, Verdienst und Ende der Not, wie man es aus Deutschland hörte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei der Abstimmung 100% der Stimmen für den Anschluss der Ostmark an Großdeutschland und Hitler als Führer waren. Sie hatten keine Ahnung von den Plänen der nationalsozialistischen Führung, und erfuhren es erst nach Kriegsende. Der Gemeinderat erhält einen politisch straf gelenkten zusätzlichen Verwaltungsapparat, der mit dem einsetzen des totalen Krieges ab 1943 den Gemeinderat kaum in Aktion treten lässt. Durch die Einberufungen zur Wehrmacht gibt es keine geordnete Arbeit in der Gemeinde mehr.
Kriegsende
Nach dem Kriegsende kommen hungernde Städter mit vielem, oft selbst benötigten Besitz aufs Land, um ihn gegen verschiede Lebensmittel einzutauschen. Es gibt noch kaum österreichisches Geld, die Sparbücher, auf denen die Ersparnisse als Reichsmark liegen, sind gesperrt. Der Schwarzhandel blüht auf. Insgesamt kann man feststellen, dass die Bevölkerung hier relativ glimpflich davongekommen ist, abgesehen von einigen entsetzlichen Vergewaltigungen und den Plünderungen.
Schule
Bereits im Jahr 1787 gab es Unterricht im Messnerhäusl, auch Schulbücher sind schon vorhanden. Von den 32 schulfähigen Kindern gingen nur 15 wirklich zur Schule. Der jeweilige Lehrer wohnte im Schulhaus. Erst 1963 wurde das neue Schulhaus in Betrieb genommen, das alte Schulgebäude wurde jedoch noch einige Jahre als Wohnung des Lehrers benutzt.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft war die wichtigste Lebensgrundlage der hiesigen Bevölkerung. Jahrhunderte lang veränderte sie sich kaum. Landwirte verwendeten statt Ochsen Zugkühe den Kühe konnten kalben und lieferten Milch. Die Wiesen wurden erst nach der Grasblüte gemäht, damit der Samen vorher ausfallen konnte. Die Knechte trugen den ganzen Sommer lang dieselbe unverwüstliche Lederhose. Die ersten Traktoren werden um 1950 angeschafft. Dadurch wird Zeit gespart, und der Ertrag erhöht. Durch die Technisierung und die Lebensumstände veränderte sich die Nutzung der zur Verfügung stehenden Flächen. Wurden sie früher für Äcker genutzt, um die eigene Ernährung sicherzustellen, dienen sie heute großteils als Wiesen, um das Vieh zu versorgen und dadurch Milch und Fleisch zu erzeugen. Diese Veränderung lässt sich auch bei Obstbäumen beobachten. Seit sie nicht mehr zur eigenen Üb erleben erforderlich sind, ist ein Rückgang zu erkennen.
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