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Letzte Änderung für Artikel Strebersdorf (Wien): 27.01.2006 21:11

Strebersdorf (Wien)

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Strebersdorf
Wappen Karte
Wappen von Strebersdorf

Strebersdorf war bis 1910 eine eigenständige Gemeinde und wurde am 1. Jänner 1911 in den Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf eingemeindet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Namensherkunft

Urkundliche Erwähnung fand Strebersdorf erstmals 1078 . Ursprünglich lautete der Name des Ortes Strobersdorf, wobei der Name entweder von einem Mann Namens Strobo stammt, oder auch von den Stroblern abgeleitet wurde, die Strohmatten erzeugten oder mit Stroh handelten. Die Strohmatten wurden damals benötigt, um die in Nußdorf und Wien anlegenden Salzschiffe unbeschädigt an Land zu ziehen. Später wurde aus Strobersdorf Ströbleinsdorf, Ströbelsdorf (1469), Strobesdorf (1540) und schließlich Streberstorff (1697).

Strebersdorf bis zum Spätmittelalter

Strebersdorf 1821
Strebersdorf 1821

Erste Besiedelungsspuren in Strebersdorf stammen aus der Steinzeit . Am Bisamberg wurden Steinbeile und ein Steinhammer aus dieser Zeit gefunden. Spuren dauerhafter Besiedlung fehlen jedoch auch aus der Römerzeit . Nur eine bei Bauarbeiten 1891 gefundene römische Münze deutet auf die Anwesenheit der Römer im benachbarten Vindobona hin. Erste Besitzer des Dorfes waren die Vohburger, ein Markgrafengeschlecht aus Cham am Regen. Berthold von Vohburg schenkte 1155 den Hof "Strobersdorf" dem Kloster Reichenbach, 1320 findet sich der Ortsname im Register der Einkünfte des Bischofs von Passau. Die Besitzverhältnisse wechselten jedoch ständig, weitere Besitzer waren unter anderem das Schottenstift, die Herren vom Bisamberg, die Herren von Süßenbrunn und die Pfarre St. Veit. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich der Ortskern westlich des heutigen Nordwestdammes an der Scheydgasse lag. Auf Grund der Lage inmitten eines Gewirrs an Donauarmen, wurde der Ort 1440 wie die benachbarten Siedlungen Stallern und Krottendorf von einer Hochwasserflut jedoch völlig zerstört. Die Bewohner von Strebersdorf siedelten sich daraufhin am Bisamberg an und gründeten den Ort neu. Der Beginn des 15. Jahrhunderts war zuvor bereits von Zerstörungen und Kriegen geprägt. 1428 brannten die Hussiten den Ort nieder, später trieben Raubritter ihr Unwesen. 1477 eroberte schließlich Matthias Corvinus das Land und verwüstete auf seinem Heerzug auch Strebersdorf.

Strebersdorf im 16. und 17. Jahrhundert

Strebersdorf bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts

Auch das frühe 16. Jahrhundert war von kriegerischen Handlungen geprägt. Als 1529 die Türken vor Wien standen ( Erste Wiener Türkenbelagerung ), blieb auch der Ort Strebersdorf nicht verschont. Trost konnten die gläubigen Strebersdorfer jedoch nur außerhalb des Ortes in Kagran finden. Da der Weg bei Schnee und Hochwasser aber sehr beschwerlich war, wurde Strebersdorf 1541 zur Stammersdorf eingepfarrt. Auch der Dreißigjähriger Krieg hatte Einfluss auf die Geschichte Strebersdorfs. Der proestantische Graf Thurn stand 1619 mit seinem Heer vor Korneuburg und verwüstete zahlreiche Orte des Marchfelds. Gegen Ende des Krieges, im Jahr 1645, verteidigte Wallenstein die Wolfsschanzen beim benachbarten Jedlesee gegen die heranrückenden Schweden . Auch der schwedische General Lennart Torstensson kam in diesem Jahr in die Strebersdorfer Gegend und bezog hier sein Lager. Nach einem Sieg der Schweden konnten die kaiserlichen Truppen die Wolfsschanze zurückerobern und Torstenson zum Rückzug zwingen.

Strebersdorf während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung

Auch rund vierzig Jahre später blieb Strebersdorf nicht vom Krieg verschont. Nachdem bereits 1679 mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Pest zum Opfer gefallen war, bezog am 16. Juli 1683 Herzog Karl von Lothringen mit Reitern und Geschützen Stellung südlich des Bisambergs, um die Türken an der Überfuhr über die Donau zu hindern. Das Lager Karls erstreckte sich dabei von Langenzersdorf über Strebersdorf bis zur Wolfsschanze bei Jedlesee. Als das Türkenheer Wien am 25. Juli völlig eingeschlossen hatte, beauftragte Graf Rüdiger von Starhemberg den Polen Georg Franz Kolschitzky Karl von Lothringen um Hilfe zu bitten. Kolschitzky setzte bei Nußdorf über die Donau und erreichte schließlich Strebersdorf, wo er vereinbarungsgemäß am Bisamberg einen Holzstoß am Bisamberg. Bei Stillfried erreichte Kolschitzky am 15. August schließlich das österreichische Oberkommando, wo man die polnischen Hilfstruppen erwartete. Herzog Karl zog nach der Nachricht Kolschitzky sofort mit dem kaiserlichen Heer über den Bisamberg nach Stockerau, wo sie einen Donauübergang sicherten, damit die Wiener durch den Entlastungsangriff vom Kahlenberg aus gerettet werden konnten. Dies nützten jedoch die Türken aus und brannten Strebersdorf und die Nachbardörfer nieder. Daraufhin kehrte Karl von Lothringen zurück und besiegte bei Stammersdorf mit rund 12.000 Soldaten den Pascha von Varaždin . Etwa 12.000 Türken und Tataren starben in der Schlacht.

Strebersdorf bis zum 19. Jahrhundert

Auch im 18. Jahrhundert blieb Strebersdorf nicht von Tod und Krieg verschont. 1703 brandschatzten Kuruzzen in der Region und auch 1713 litt Strebersdorf unter der Pest. Die öffentliche Sicherheit verkam immer mehr, und Räuberbanden bildeten sich. 1721 wurden deshalb an einem Oktobertag alle Verdächtigen standrechtlich erhängt. Wirtschaftlich profitierte Strebersdorf ab 1753 vom Recht, halbjährig eine Schenke zu betreiben. Dieses Recht, verliehen von der Gräfin Dietmannsdorf, war neben der Schafzucht und der Weingärten am Bisamberg die wichtigste Einkommensquelle der Gemeinde und ihrer Bevölkerung. Die Anwesenheit der Franzosen 1809 überstanden die Strebersdorfer wegen guter Kontakte ihres Herrschaftsbesitzers relativ schadlos. Am 4. Juli 1822 vernichtete dafür ein Brand große Teile der Gemeinde. Das Strebersdorfer Schloss, 35 Häuser sowie 17 Scheunen und große Teile der Ernte wurden vernichtet. Danach raffte auch noch die Cholera große Teile der Bevölkerung nieder. Am 1. März 1830 stand zudem das Hochwasser einenhalb Meter in Strebersdorf, jedoch traf es den Ort weniger hart als andere Dörfer an der Donau, auch kamen dabei keine Menschen ums Leben. Die Stockerauer Flügelbahn führte ab 1845 erstmals die Eisenbahn an Strebersorf heran, allerdings war für die Gemeinde keine eigene Station vorgesehen. Jedoch erhielt die Gemeinde in diesem Jahr nun erstmals ein eigenes Schulgebäude. 1848 wurde von den Strebersdorfern in Zusammenhang mit der Märzrevolution auch eine Nationalgarde aufgestellt, diese soll sich jedoch bereits nach den ersten Schüssen aufgelöst haben. 1873 brach erneut ein Brand in Strebersdorf aus. 24 Häuser und 14 Scheunen wurden ein Raub der Flammen. Daraufhin wurde die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr beschlossen, was jedoch erst acht Jahre später verwirklicht werden könnte. Im späten 19. Jahrhundert setzte auch in Strebersdorf ein rasantes Wachstum ein. 1887 bekam Strebersdorf eine eigene Bahnhof, 1894 eine Poststation. 1896 wurde Strebersdorf zudem an das Telegrafennetz und 1900 an das Gasnetz angeschlossen.

Strebersdorf im 20. Jahrhundert

Als 1904 Floridsdorf mit einigen Marchfelddörfern zu Wien eingemeindet wurde, musste auch Strebersdorf einen Teil seines Gebietes abtreten. Dies war jedoch jener Teil, der Strebersdorf die meisten Steuern einbrachte, weshalb der wirtschaftliche Fortbestand der Gemeinde gefährdet war. Der Strebersdorfer Gemeinderat bat daraufhin um die Eingemeindung nach Wien, was am 17. Jänner 1908 bewilligt wurde. Da jedoch auch Stammersdorf zu Wien wollte und die Polizeikosten als zu hoch erachten wurden, lehnte man eine Eingemeindung 1809 ab. Zudem hätte der geplante Donau-Oder-Kanal den Ort von Jedlersdorf und Jedlesee getrennt. Durch die Vermittlung des Ministers für öffentliche Arbeiten Dr. Albert Geßmann wurde jedoch die Eingemeindung Strebersdorf zu Floridsdorf am 15. Februar 1910 vom Wiener Gemeinderat beschlossen. In Kraft trat das Gesetz per 1. Jänner 1911. Daraufhin wurde 1912 die elektrische Straßenbahn vom Spitz bis nach Strebersdorf geführt und der Ort 1913 an die Wiener Hochquellenwasserleitung angeschlossen. In den folgenden beiden Weltkriegen spielte vor allem die Lage am Bisamberg für Strebersdorf eine entscheidende Rolle. Im Ersten Weltkrieg wurden Geschütze sowie Beleuchtungs- und Fernsprecheinrichtungen auf ihm errichtet. Zudem wurden im Ort eine Eisenbahn-Werkstätten, ein Munitions- und Futtermagazin sowie ein Autokader errichtet, wo Kraftfahrzeuge in Stand gesetzt wurden. Auch nach 1918 ließen sich immer mehr Firmen in Strebersdorf nieder. 1933 entstand auf einem freien Feld nördlich der Rußbergstraße ein Barackenlager, dass im Zweiten Weltkrieg dem Infanterieregiment 134 als Kaserne diente. Der Bisamberg diente als Truppenübungsplatz und die Einrichtungen des Autokaders wurden vom Heer genutzt. Zudem lag Strebersdorf in einer Haupteinflugsschneise der alliierten Bomber und die Flak -Batterien auf der Elisabethhöhe und im Gebiet von Stammersdorf sorgten oftmals für einen Splitterhagel explodierender Flak-Granaten. Vernebelungsanlagen im südliche Strebersdorf wurden spätestens nach der Erfindung von Bodensichtungsgeräten auf Radarbasis obsolet. Im April 1945 lag Stammersdorf weiters in der Reichweite alliierter Geschütze, die die zurückweichende deutsche Armee unter Feuer nahmen.

Strebersdorf nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Krieges errichtete man neben der heutigen Schnellbahnstation zahlreiche Wohnhäuser für die Bedinsteten der ÖBB . Auf dem Gebiet des ehemaligen Ortes Stallern, nahe der Dirnelwiese wurden zudem bis zur Stadtgrenze Siedlungshäuser gebaut. Anstatt der Barackenstadt wurden zahlreiche Wohnblocks mit Grünanlagen gebaut. Weiters entstand um 1950 das neue Strebersdorf entlang der Rußbergstraße, dass 1961 auch eine eigene Kirche erhielt. Auf einem Gelände südlich der Scheydgasse wurden zudem zahlreiche Firmen angesiedelt. Die 1714 errichtet Feldkapelle musste 1973 einem Werk der Firma Böhle weichen, sie steht heute nahe der Ecke Tomaschekstraße/Schlossergasse.

Bildung

Bis zum Jahr 1845 mussten die Strebersdorfer Kinder im benachbarten Stammersdorf zur Schule gehen. Erst in diesem Jahr wurde Strebersdorf vom Klosterneuburger Probst der Bau einer eigenen Schule bewilligt, die am 29. September 1845 eröffnet wurde. 1886 kaufte die Kongregation der christlichen Schulbrüder das Strebersorfer Herrschaftsgut und errichtete im sogenannten Marienheim ein Bildungshaus. Sie erweiterten das Gebäude und eröffneten am 8. April 1889 eine zweiklassige Schule für Knaben, das Pensionat St. Josef. Durch die spätere Zuwanderung stieg auch die Zahl der Schüler, woraufhin in der Dr.-Albert-Geßmann-Gasse ein neues Gymnasium errichtet wurde, dass Ende August 1903 vom Schottenabt Leopold Rost geweiht wurde.

Als weitere große Bildungseinrichtung ist in der Mayerweckstraße die Pädagogische Akademie der Erzdiözese Wien angesiedelt. Hier werden Lehrer für Volks- Haupt- und Sonderschulen aus- und weitergebilden.

Religion

Ordenskirche der Schulbrüder (bis 1961 auch Pfarrkirche)
Ordenskirche der Schulbrüder (bis 1961 auch Pfarrkirche)

1714 ist der Bau eine Kapelle überliefert. Sie soll angeblich vom Müller Sebastian Scheyd finanziert worden sein, der sie aus Dank für die Verschonung seiner Mühle vor dem Hochwasser von 1708 errichten ließ. Diese Feld- oder Emmauskapelle lag an der Scheydgasse gegenüber der Autokaderstraße. Eine 1762 am westlichen Flügel des Strebersdorfer Schlosses vom Herrschaftsbeitzer Josef von Fillenbaum errichtet Barockkapelle wurde zwei Jahre später zur öffentlichen Kapelle erklärt und 1855 vom Floridsdorfer Baumeister Karl Frömml durch einen 15 Meter hohen Turm erweitert. Eine Benefiziatstelle konnte jedoch erst nach 1864 geschaffen werden. In diesem Jahr starb der Wirtschaftsbesitzer Johann Kain, der sein Vermögen für die Errichtung eines Benefiziums stiftete. Da jedoch die finanzielle Mittel nicht reichten, dauerte es bis 1875 dass in Strebersdorf an Sonn- und Feiertagen die Messe gelesen werden konnten. Die Toten wurden bis 1878 in Stammersdorf begraben, da jedoch der Weg vor allem für ältere Menschen sehr weit war, wurde durch einen Grundtausch in der heutigen Anton-Habezeth-Gasse Platz für einen eigenen Friedhof geschaffen, der am 3. September 1878 eingeweiht wurde. 1886 kauften die Kongragation der christlichen Schulbrüder ein Grundstück in der Gemeinde und errichteten später eine Schule. Da die Kapelle bald den Ansprüchen der Strebersdorfer nicht mehr genügte, wurde 1887 beim Schloss eine zweischiffige neugotische Kirche errichtet worden, die ab 1888 auch als Ordens- und Pfarrkirche diente. 1961 wird am Edmund Hawranek-Platz der Bau der Kirche "Maria Königin" fertiggestellt und als neue Pfarrkirche eingeweiht.

Weblinks

Commons: Strebersdorf – Bilder, Videos oder Audiodateien
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