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Letzte Änderung für Artikel Ferrovia Bellinzona-Mesocco: 03.02.2006 11:30

Ferrovia Bellinzona-Mesocco

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Die Ferrovia elettrica Bellinzona-Mesocco (BM) (auch Misoxerbahn, Bellinzona-Mesocco-Bahn oder Ferrovia Bellinzona-Mesocco genannt) war eine Schmalspurbahn in den Kantonen Tessin und Graubünden in der Schweiz . Die 31,3 km lange meterspurige Strecke führte von der Tessiner Kantonshauptstadt Bellinzona durch die Bündner Talschaft Misox nach Mesocco. Zwischen 1942 und 2003 war die Linie im Besitz der Rhätischen Bahn (RhB). Heute wird auf dem verbliebenen rund 13 km langen Reststück von der Ferrovia Mesolcinese (FM) ein Bahnbetrieb aufrecht erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Ferrovia Bellinzona-Mesocco

Im Jahre 1895 gab es erste Planungen, das Misox mit einer vom Bahnhof Castione-Arbedo der Gotthardbahn ausgehenden Bahnlinie zu erschliessen. Nachdem man zuerst an eine normalspurige Strecke dachte, fiel auf Vorschlag der Bündner die Entscheidung zugunsten einer elektrisch betriebenen Meterspurbahn. Am 26. Juli 1903 wurde die Società Ferrovia elettrica Bellinzona-Mesocco in Lostallo gegründet. Zu Neujahr 1942 fusionierte die BM aufgrund finanzieller Schwierigkeiten mit der Rhätischen Bahn. Immer wieder gab es Bestrebungen, die Linie ab Mesocco über San Bernardino und Splügen nach Thusis zu verlängern und an das bestehende RhB-Stammnetz anzuschliessen. Daraus wurde jedoch nichts, und so war die BM Jahrzehnte lang die einzige RhB-Linie, die keine Gleisverbindung zum Stammnetz hatte. Als wintersichere Nord-Süd-Verbindung wurde statt dessen in den 1960ern die parallel verlaufende Nationalstrasse A13 gebaut.

Streckennetz

Die Bahnstrecke zwischen 1907 und 1972

Der 21,4 km lange erste Teil der Strecke wurde am 6. Mai 1907 dem Verkehr übergeben. Es handelte sich dabei um die Strecke von Bellinzona über Molinazzo, Castione-Arbedo , Lumino , San Vittore , Roveredo , Grono, Leggia, Cama, Piani di Verdabbio und Sorte nach Lostallo . Das Reststück von 9,9 km zwischen Lostallo und Mesocco mit Halten in Cabbiolo , Vigna und Soazza folgte knapp drei Monate später und war ab dem 31. Juli 1907 befahrbar. Die 31,3 km lange Gesamtstrecke wies drei Tunnel , 28 Brücken - darunter drei grosse Viadukte über den Fluss Moesa - sowie 16 Stationen und Haltestellen auf. Die Maximalsteigung betrug 60 Promille , der kleinste Kurvenradius 80 Meter. Das bahneigene Kraftwerk Cebbia bei Mesocco versorgte die Linie mit 1500 Volt Gleichstrom .

Nach der Fusion mit der RhB im Jahr 1942 übernahm diese sämtliche Anlagen und Fahrzeuge. Gleise und Stromversorgung wurden umfassend erneuert. Der Rollschemelbetrieb wurde 1955 aufgenommen. Ein Problem konnte die RhB nicht lösen: in Bellinzona begann die BM nicht etwa am SBB -Bahnhof, sondern etwa 10 Gehminuten entfernt an der Piazza Mesolcina. Hinzu kamen Konflikte mit den Strassenplanern - denen die kleine Bahn beim Bau der A13 als ein Hindernis erschien - so dass seit 1966 diskutiert wurde, den Bahnbetrieb einzustellen.

Die Bahnstrecke zwischen 1972 und 1978

Am 28. Mai 1972 wurde der Personenverkehr auf der Misoxer Linie der Rhätischen Bahn eingestellt. Den Personentransport übernahmen fortan Postautos . Die bessere Erschliessung des Tales durch die bereits oben genannte A13 war hierfür unter anderem ausschlaggebend. Die Autobusse verkehrten nun von Thusis über den San-Bernardino-Pass oder durch den San-Bernardino-Tunnel bis nach Bellinzona. Der Güterverkehr zwischen Castione und Mesocco wurde aufrecht erhalten. Das 3,5 km lange Teilstück zwischen Castione und Bellinzona wurde hingegen 1972 aufgrund mangelnder Rentabilität aufgegeben und umgehend abgebrochen. Im August 1978 beschädigten schwere Unwetter den oberen Teil der Strecke so stark, dass man sich entschloss, die Linie ab Cama stillzulegen.

Die Bahnstrecke zwischen 1978 und 2003

Auf dem verbleibenden Reststück zwischen Castione - dem betrieblichen Mittelpunkt der Linie - und Cama betrieb die RhB einen immer spärlicher werdenden Güterverkehr. Als Ersatz für das frühere Depot Mesocco richtete man eine ausgediente Fabrikhalle in Grono als Werkstätte ein. Ab und an gab es für Eisenbahnfreunde die Möglichkeit, mit Sonderzügen das Misoxtal von der Schiene aus zu erkunden. Der letzte herbe Schlag traf die RhB-Linie dann mit der Schliessung der Val-Moesa-Werke ( Monteforno SA / Von Roll ), des grössten Industriebetriebs im Tal und wichtigsten Auftraggebers für Gütertransporte. Silvester 2003 wurde die Strecke dann von der RhB auf- und an die Eisenbahner der Ferrovia Mesolcinese übergeben, die sich schon seit 1995 um Fahrten für Touristen auf der Reststrecke im unteren Misox bemüht.

Die Bahnstrecke seit 2003

An der Linie hat sich seit der Übernahme durch die Ferrovia Mesolcinese im gesamten wenig verändert. Die Fahrzeuge werden in der Remise bei Grono gewartet. Als Betriebszentrum fungieren die grosszügigen Bahnanlagen um den Bahnhof von Castione-Arbedo. Hier werden die Triebwagen und Wagen der FM abgestellt. Die Strecke Castione - Cama bleibt elektrisch befahrbar; planmässige Züge verkehren an Sonntagen von Juli bis Oktober.

Rollmaterial

Triebwagen zwischen 1907 und 1942 (Ferrovia Bellinzona-Mesocco)

Zur Eröffnung der Bellinzona-Mesocco-Bahn wurden 1907 drei Triebwagen des Typs BCe 4/4 in Betrieb genommen. Die Wagen erhielten die Betriebsnummern 1 bis 3 und wurden fortan auf der gesamten Linie eingesetzt. Zwei baugleiche Fahrzeuge mit den Nummern 4 und 5 folgten 1909. Für den Güterverkehr wurde ein Gepäcktriebwagen Fe 4/4, Betriebsnummer 501, beschafft. Der wagenbauliche Teil aller sechs Triebwagen stammte von der Waggonfabrik Ringhoffer in Prag , der elektrische Teil von der Maschinenfabrik Rieter in Winterthur-Töss , die auch als Generalunternehmer für den Bahnbau als Ganzes verantwortlich zeichnete.

Triebwagen zwischen 1942 und 2003 (Rhätische Bahn)

Nach der Fusion 1942 übernahm die RhB die Triebwagen der BM und nummerierte sie zu 451-455 respektive 471 um. Zur Verjüngung des Fahrzeugbestandes stellte die RhB 1957 den Triebwagen BDe 4/4 491 in Dienst. Als Aushilfe waren auch die beiden ABDe 4/4 483 und 484 der Arosalinie gelegentlich im Misox zu sehen. Nachdem man den Fuhrpark nach Aufgabe der Personenbeförderung drastisch reduziert hatte und Teilstrecken stillgelegt worden waren, bediente jahrelang nur noch 491 die Linie. Zur Ergänzung sprangen seit 1972 die Triebwagen ABe 4/4 41 und 42 der Appenzeller Bahnen (AB) mehrmals leihweise auf der Strecke ein. Während Nummer 41 weiterhin im Besitz der AB blieb, ging der Triebwagen 42 später in den Besitz der Rhätischen Bahn über. Zwar bekam das Fahrzeug nach und nach einen neuen Anstrich, jedoch verzichtete man dabei auf die charakteristische RhB-Lackierung in rot mit einer weissen Zierlinie. Der Wagen behielt die Appenzeller Farbgebung Hellrot-Crème. Zum Ende der RhB-Ära im unteren Misox blieben von allen Triebwagen AB 41 sowie RhB 42 und 491 übrig.

Triebwagen zwischen 2003 und heute (Ferrovia Mesolcinese)

Nach der Aufgabe der Linie durch die Rhätische Bahn wurde das komplette Misox-Rollmaterial der RhB (42 und 491) an die Ferrovia Mesolcinese überschrieben, die zusätzlich auch den zweiten «Appenzeller» erwarb. Diese beiden 1933 gebauten Fahrzeuge erhielten bei der FM die Nummern 1 und 2. Im Laufe der Zeit fanden auch andere Schweizer Schmalspurbahn-Fahrzeuge hier ihre neue Heimat: Der ABe 4/4 3 der Ferrovia Lugano-Ponte Tresa behielt seine Betriebsnummer. Nummer 4 ist der alte Triebwagen 4 der Ferrovia Bellinzona-Mesocco, der wieder fahrtauglich gemacht werden soll. Triebwagen 5 ist in der Schweiz viel herum gekommen; ursprünglich war er mit derselben Nummer bei der Ferrovia Biasca-Acquarossa im Einsatz, einer ehemaligen Schmalspurbahn, deren Strecke nur unweit von Castione begann. Nummer 6 ist die neue Nummer für den RhB-Triebwagen 491.

Literatur

  • Rolf Rütimann: Bellinzona-Mesocco-Bahn. Leutwiler, Zürich 1984. ISBN 3-906681-01-7

Weblinks

Wikipedia

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