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Letzte Änderung für Artikel Freiämtersturm: 19.01.2006 15:14

Freiämtersturm

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Der Freiämtersturm im Dezember 1830 war ein unblutiger Aufstand im Schweizer Kanton Aargau, der von der unzufriedenen Landbevölkerung im Freiamt ausging. Er ermöglichte die Regenerationszeit mit der Machtübernahme durch liberale Kräfte und löste eine Kette von Ereignissen aus, die letztlich zur Gründung des modernen schweizerischen Bundesstaates im Jahr 1848 führten.

Nach dem Wiener Kongress von 1815 zeigten sich auch im Aargau immer mehr restaurative Tendenzen, die Kantonsregierung trat immer autoritärer auf. Die liberale städtische Oberschicht und die Landbevölkerung forderten 1830 nach der Julirevolution in Frankreich Reformen, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Motiven:

Die meist reformierten Liberalen fühlten sich den Idealen der Helvetischen Republik und der Französischen Revolution verpflichtet, wollten eine Totalrevision der Kantonsverfassung bewirken und die Volksrechte stärken. Die katholischen Freiämter hingegen wünschten eine materielle Besserstellung und standen dem Staat, der ihnen 1803 durch Napoléon Bonaparte aufgezwungen worden war, ablehnend gegenüber. Dabei spielte es für sie keine Rolle, wer gerade an der Macht war, denn Regierungsverordnungen wurden allgemein als Eingriff in die althergebrachte Lebensweise empfunden.

Nachdem die Regierung nur zögerlich auf die verschiedenen, sich teilweise widersprechenden Forderungen reagiert hatte, rief Johann Heinrich Fischer, ein Wirt und Parlamentarier aus Merenschwand, zum Freiämtersturm. Schliesslich versammelten sich zwischen 5'000 und 6'000 bewaffnete Freiämter bei Wohlen und zogen in Richtung Aarau. Viele Regierungssoldaten liefen zu den Freiämtern über oder erschienen gar nicht erst zum Dienst. Die Aufständischen nahmen Aarau am 6. Dezember kampflos ein, besetzten das Zeughaus und umstellten das Regierungsgebäude.

Am 10. Dezember akzeptierte die Regierung die Forderung, von einer unabhängigen Kommission eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen. Fischer löste den Freiämtersturm auf und schickte die Aufständischen nach Hause. Die neue Verfassung von 1831 erfüllte zwar einige Forderungen der Freiämter (insbesondere eine geringere steuerliche Belastung), doch die neue liberale Politikergeneration, die an die Macht gekommen war, nutzte die Situation geschickt zu ihren Gunsten aus. Die Volksrechte wurden ausgebaut und die Rolle des Staates weiter gestärkt. Dies war nicht unbedingt im Sinne der Freiämter, die mit ihrem bewaffneten Feldzug eigentlich eine Schwächung des ihnen verhassten Kantons erreichen wollten.

Der Gegensatz zwischen liberalen Reformierten und konservativen Katholiken verschärfte sich in der Folge immer mehr. Die Auseinandersetzungen gipfelten 1834 in den Badener Artikeln und 1841 im Aargauer Klosterstreit. Diese Ereignisse führten letztlich zum Sonderbundskrieg von 1847 und zur Gründung des schweizerischen Bundesstaates im Jahr darauf.

Siehe auch: Geschichte des Kantons Aargau

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