Formicarium
Ein Formicarium (oder eine Ameisenfarm) entspricht, was seinen Zweck angeht, in etwa einem Aquarium oder Terrarium, nÀmlich der Beobachtung und Haltung von Lebewesen, in diesem Fall von Ameisen . Meist sind Formicarien zweckentfremdete BehÀltnisse, die mit einem Ameisennest und einer Ausbruchssicherung versehen werden, so dass die Ameisen nicht unkontrolliert das Formicarium verlassen können.
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Nesttypen
Eine Ameisenfarm sollte immer mit einem weiterem BehÀlter verbunden werden, wo die Ameisen sich mit Futter versorgen und AbfÀlle entsorgen können (sogn. Arena).
Gasbeton
Man kann ein Nest aus einem Gasbeton -Stein (Ytong oder Porenbetong) fertigen. Dazu nimmt man einen solchen Stein und ritzt, meiĂelt oder frĂ€Ăt GĂ€nge und Kammern in eine oder mehrere FlĂ€chen des Steins. Auf diese Seiten werden dann Glas oder [Plexiglas]]-Scheiben geklebt. Das Nestklima lĂ€sst sich ausgezeichnet von auĂen durch angefertigte Wasserspeicher regeln.
Gips
Ein Nest aus Gips ist einem Gasbeton-Nest sehr Àhnlich; bis auf den Unterschied, dass Gips luftundurchlÀssig ist, wodurch sich die Schimmelgefahr im Nestinneren erhöht.
Glasscheiben mit Erde
Zur Herstellung werden zwei Glas- oder Plexiglasscheiben aufrecht, parallel und dicht nebeneinander in einem Rahmen befestigt und der Zwischenraum mit Erde gefĂŒllt. Diese sehr bekannte Haltungsform von Ameisen erlaubt den Ameisen selbstĂ€ndig GĂ€nge und Nestkammern zwischen die beiden Scheiben zu graben, so dass man als Beobachter einen guten Einblick in das Nest erhĂ€lt.
Reagenzglas
Wenn man ein Reagenzglas bis zur HĂ€lfte mit Wasser fĂŒllt und dann Watte in die Mitte des Reagenzglases steckt, so erhĂ€lt man ein Neströhrchen.
Ausbruchssicherungen
VerschlieĂen des Formicariums
Das VerschlieĂen der Formicarien ist recht simpel (z. B. Tupperdose mit Deckel), jedoch birgt es eine Menge Nachteile: da die Luft gar nicht oder nur sehr schlecht zirkulieren kann, ist die Schimmelgefahr sehr hoch. VerstĂ€rkt wird dieser Effekt noch durch die FĂŒtterung, die ab einer gewissen VolksgröĂe im Formicarium erfolgen muss, da man sonst die Tiere nur sehr umstĂ€ndlich alle wieder ins Formicarium zurĂŒck bekommt. Da die Ameisen das Formicarium nicht verlassen können, muss der Halter die Futterreste und sonstigen AbfĂ€lle seiner SchĂŒtzlinge entfernen, um die Schimmelgefahr zu senken.
Wassergraben
Das Anlegen eines Wassergrabens um ein Formicarium lĂ€sst sich ebenfalls recht einfach bewerkstelligen. Die Nachteile liegen hier zum einen in der stĂ€ndigen Wartung des Wasserstandes, da dieses langsam verdunstet und zum anderen in der Tatsache, das kleinere Ameisenarten wie etwa Lasius niger den auf dem Wasser abgelagerten Staub als BrĂŒcke nutzen können.
Rasierschaum
Frischer Rasierschaum hĂ€lt Ameisen erfolgreich zurĂŒck, jedoch sind bei dieser Methode die "Wartungsarbeiten" enorm, da der Rasierschaum regelmĂ€Ăig erneuert werden muss. Nebenbei ist das ganze sehr geruchsintensiv.
Ăl
Durch Anstreichen steiler WĂ€nde mit ( Paraffin -)Ăl wird den Ameisen das Erklimmen dieser deutlich erschwert, wenn nicht sogar gĂ€nzlich verhindert. Der Vorteil liegt hier in der besonders einfachen Umsetzung der Sicherung und des geringen Wartungsaufwandes. Leider verenden oftmals viele Tiere am Ăl, da es ihnen die Atemorgane ( Tracheen ) verklebt.
Talkum
Talkum wird zuerst mit Wasser zu einem Brei vermischt, der dann auf die WĂ€nde aufgetragen wird. Nach einer Trocknungszeit von 1 bis 2 Tagen muss bei besonders kleinen Ameisenarten, wie z. B. bei Pheidole pallidula die TalkumoberflĂ€che mit dem Finger oder einem feinen Haarpinsel aufgeraut werden. Versuchen die Ameisen dann ĂŒber die Talkumschicht zu laufen, bröseln die winzigen Partikel ab und die Tarsen finden keinen Halt. Dies ist bei erfahrenen Halter die bevorzugte Methode, da sie sehr sicher ist und selten erneuert werden muss (nur ca. 1x pro Jahr).
Weblinks
- AmeisenWiki - Alles zur Haltung von Ameisen
- Ameisenhaltung
- Kurt Kuene Antpage - Kurt Kuene zeigt anhand von vielen Fotos seine Ameisen-Haltung.
- www.formicarium.de Haltungsberichte und Formicarientips
Literatur
Wissenschaftliche Literatur
- Bert Hölldobler und Edward O. Wilson : The Ants Springer Verlag, Berlin - Heidelberg, 1990, ISBN 3-540-52092-9 "Es handelt sich hier um ein rein wissenschaftliches Buch, das als EnzyklopÀdie und Handbuch der Myrmekologie dienen soll, es bildet eine erschöpfende Behandlung dieses Fachgebietes" (Hölldobler u. Wilson)
PopulÀrwissenschaftliche Literatur
- Bert Hölldobler und Edward O. Wilson : Ameisen. Die Entdeckung einer faszinierenden Welt, aus dem Amerikanischen von Susanne Böll, BirkhÀuser Verlag, Basel - Boston - Berlin, 1995, die Originalausgabe erschien 1994 unter dem Titel "Journey to the Ants, A Story of Scientific Exploration" bei Harvard University Press, Cambridge, Masschusetts, USA, ISBN 3-7643-5152-7
- Walter Kirchner : Die Ameisen., ISBN 3-406-44752-X
Kategorie : Haus- und Heimtierhaltung
Wikipedia
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