Camp King
Das Camp King ist ein ehemaliger MilitĂ€rstĂŒtzpunkt der USA in Oberursel (Taunus). Heute befindet sich auf dem 15 Hektar groĂen Areal ein Wohngebiet.
Ende der 1930er Jahre entstand auf dem nördlichen Teil des GelĂ€ndes der so genannte Reichssiedlungshof. Einige GebĂ€ude wurden 1938 im Rahmen der 1. Deutschen Bau- und Siedlungsausstellung in Frankfurt am Main errichtet und anschlieĂend in Oberursel wieder aufgebaut. Die 21 Wohn- und WirtschaftsgebĂ€ude dienten der UniversitĂ€t Frankfurt als Reichssiedlungsschule. Die heute noch vollstĂ€ndig erhaltenen GebĂ€ude stehen mittlerweile unter Denkmalschutz .
Seit 1939 wurde das GelĂ€nde als Durchgangslager fĂŒr Kriegsgefangene und insbesondere zur Vernehmung von Piloten der Alliierten genutzt. Insgesamt wurden im Dulag Luft, wie das GelĂ€nde damals genannt wurde, etwa 40.000 Verhöre durchgefĂŒhrt. In dieser Zeit entstanden auf dem sĂŒdlichen Teil des GelĂ€ndes zahlreiche Baracken .
Nach dem Kriegsende 1945 wurde das Areal zunĂ€chst als Kriegsgefangenenlager genutzt, spĂ€ter fĂŒhrte hier Robert Kempner Vernehmungen von zahlreichen prominenten Nazis durch, deren Ergebnisse er spĂ€ter als AnklĂ€ger bei den NĂŒrnberger Prozessen nutzte. Neben Kempner verbrachte auch Eugen Kogon, der bis 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert war, einige Zeit in dem Lager. Er betĂ€tigte sich als Chronist der US-Army und begann hier auch sein Buch Der SS-Staat.
1946 wurde das Lager nach dem bei der Invasion der Alliierten in Frankreich gefallenen Colonel Charles B. King benannt. Im gleichen Jahr begann die Nutzung durch den US-amerikanischen Geheimdienst CIA . Unter seiner Obhut war hier auch die Organisation Gehlen ein VorlĂ€ufer des Bundesnachrichtendienstes tĂ€tig. In den 1950er Jahren sollen im Camp King von der CIA auch Menschenversuche zur GehirnwĂ€sche durchgefĂŒhrt worden sein. Unter dem Decknamen Artischocke sollen sowjetische Agenten in geheimen Experimenten mittels Drogen , Hypnose und Folter zur Preisgabe von Informationen gezwungen worden sein.
WĂ€hrend der Nutzung durch CIA und US-Army entstand auf dem GelĂ€nde eine weitgehend autonome Siedlung fĂŒr etwa 500 Menschen, inklusive Einkaufszentrum, Kino, Sporthalle und Kapelle.
1993 verlĂ€sst das amerikanische MilitĂ€r das Camp King und das GelĂ€nde fĂ€llt in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland . Im Mai 1998 wird das Areal von der Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Oberursel (Taunus) erworben, um dort ein Wohngebiet fĂŒr etwa 1.200 Menschen zu entwickeln. Im Jahr 2004 ist dieses Vorhaben weitgehend abgeschlossen.
Weblinks
- Sam Flynn: The History of Camp King 1936 to 2000 (englisch)
- Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Oberursel (Taunus)
Kategorie : Taunus
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