Palais Reichenbach (Kassel)
Das Palais Reichenbach war ein fürstliches Palais an der Oberen Königsstraße in Kassel.
Der Gebäudekomplex (heute Obere Königsstraße 30) wurde 1772 zwischen dem späteren Residenzpalais (heute Kaufhaus Sinn-Leffers) und dem Palais Hessen-Rotenburg (heute Commerzbank) erbaut. Nach seinem Bauherren, dem kurhessischen Staatsminister von Gohr, hieß es ursprünglich Palais Gohr. Nachdem 1821 Kurfürst Wilhelm II. den Thron bestieg und so in das Residenzpalais einzog, lebte seine Geliebte Gräfin Reichenbach (geb. Emilie Ortlöpp) in jenem Nachbarhaus. Aus dieser Zeit stammen das heute noch erhaltene Treppenhaus und der Saalbau, ein Nebenflügel. Die Umbauarbeiten wurden von dem Hofarchitekten Johann Conrad Bromeis geleitet. Nach der Gräfin Reichenbach zog hier die Geliebte des letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. ein, die Fürstin von Hanau (geb. Gertrude Lehmann). Zwischenzeitlich trug das Palais auch den Namen Palais Hanau und Kleines Palais. Nach 1881 wurde das Gebäude zu einem Mietshaus umgebaut. Im Erdgeschoss befand sich das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Kassel sehr populäre Residenzcafe. Im 2. Weltkrieg brannte das Palais Reichenbach aus und die Vorderfront ging verloren. Heute ist von der Königsstraße nur ein nüchternes Geschäftshaus zu erkenne, das momentan (Winter 2005) zusammen mit der verbliebenen historischen Bausubstanz stückweise abgerissen wird, um einer neuen Einkaufspassage zu weichen. Nach dem Abriss wird es keine historischen Gebäude mehr in der Fussgängerzone Königsstraße geben.
Literatur
- Alois Holtmeyer, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Bd. VI, Marburg, 1923
Weblinks
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