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Letzte Änderung für Artikel Albert Mangelsdorff: 18.02.2006 23:44

Albert Mangelsdorff

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Albert Mangelsdorff (* 5. September 1928 in Frankfurt am Main; † 25. Juli 2005 ebd.) war einer der besten und innovativsten Posaunisten des Jazz .

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mangelsdorff wurde als Sohn eines Frankfurter Buchbinders geboren. Schon mit zwölf Jahren führte ihn sein älterer Bruder Emil Mangelsdorff an den Jazz heran. Er besuchte den Frankfurter Hot Club, in dem heimlich der von den Nationalsozialisten verbotene Jazz gespielt wurde. Daneben brachte er sich autodidaktisch das Gitarrespielen bei. Ab 1947 nahm er Posaunen-Unterricht bei Fritz Stähr, dem Soloposaunisten der Frankfurter Oper. Außerdem erlernte er bei seinem Onkel in Pforzheim Violine sowie Harmonielehre und allgemeine Musiktheorie. Seine Karriere als Berufsmusiker begann im Nachkriegsdeutschland 1947 als Rhythmusgitarrist in der Otto-Laufner-Bigband, mit der er vorwiegend in den Clubs der US-Army spielte.

Fünfziger Jahre

Er spielte Gitarre, Geige und Posaune, bis er sich Mitte Zwanzig endgültig für die Posaune entschied. 1953 ging er zur Hans-Koller -Band und wechselte 1955 für zwei Jahre zum Radio-Tanzorchester des Hessischen Rundfunks. Danach übernahm er die Leitung des hr-Jazzensembles. Am 2. Dezember 1955 folgte in der Heidelberger Stadthalle mit Albert Mangelsdorff ein großes Jazz-Konzert; organisiert von Fritz Rau , dem verantwortlichen Konzertorganisator der "Deutschen Jazz Föderation". Eine Einladung zum Newport Jazz Festival 1958 gab seiner Entwicklung eine neue Richtung. Die Gespräche mit den tonangebenden Jazzmusikern der Welt förderten seinen Entschluß, sich eine eigene Stimme, einen persönlichen sound zu erarbeiten. Der Erfolg gab ihm Recht: 1965, 1967 und 1969 wurde er erneut zum Newport Jazz Festival eingeladen.

Sechziger Jahre

1961 gründete er das „Albert Mangelsdorff Quintett“ mit Günter Kronberg (as), Heinz Sauer (ts), Günter Lenz (b) und Ralf Hübner (dr) und eröffnete damit die Emanzipation der europäischen Jazzmusik vom dominanten US-Jazz. Als Meilensteine gelten die Aufnahmen „ Tension “ (1963) und „ Now Jazz Ramwong “ (1964). Letztere Platte war die erste deutsche Aufnahme von Ethno-Jazz auf modaler Grundlage und entstand nach einer Asientournee im Auftrag des Goethe-Instituts. Das Quintett hatte maßgeblichen Einfluß auf die Entwicklung des Jazz in Deutschland und bestand bis 1971.

Die traditionelle asiatische Musik beeinflusste auch weiterhin seine eigenen Kompositionen und Improvisationen. Stand Mangelsdorff zu Beginn seiner Karriere noch unter dem Eindruck des Cool Jazz , wandte er sich Ende der 60er Jahre immer stärker dem Free Jazz zu. So wurde er ein Gründungsmitglied des legendären Globe Unity Orchestra und arbeitete eng mit dem Saxofonisten Peter Brötzmann zusammen. Daneben spielte er immer wieder auch swingenden Mainstream bei den großen deutschen Rundfunk-Jazzorchestern.

Siebziger Jahre bis 2005

1972 nahm er seine erste Solo-Platte " Trombirds " auf, die auch die erste Solo-Aufnahme für die Jazzposaune war. Mangelsdorff ermutigte damit viele Jazzmusiker, ebenfalls in Soloprojekten und -platten ihre Kreativität auszuloten. 1975 wurde er ein Gründungsmitglied im United Jazz and Rock Ensemble , dem er bis zu seiner Auflösung Ende 2002 treu blieb. Sechs Jahre lang war er auch ab 1995 der künstlerische Leiter der Berliner Jazztage , heute: JazzFest Berlin , die schon 1964 von seinem engen Freund Joachim-Ernst Berendt gegründet worden waren.

Er gilt als wichtigster Innovator des Posaunenspiels des 20. Jahrhunderts. Vor allem kultivierte er durch gleichzeitiges Spielen und Singen die Mehrstimmigkeit der Posaune. Diese Technik wurde ursprünglich von Hornisten des 19. Jahrhunderts erfunden. Allerdings sah er die Technik nur als zweitrangig an, die perfekte Beherrschung des Instruments war für ihn lediglich eine notwendige Voraussetzung für die spontane Improvisation . Er hatte es sich zur eisernen Gewohnheit gemacht, täglich ein paar Stunden zu üben. Mangelsdorff hatte auch eine besondere Vorliebe für Vogelgesang und konnte als Hobby- Ornithologe ihre Stimmen unterscheiden. Der Gesang der Vögel war für ihn das absolute Klangideal und ein stetes Vorbild für sein Musizieren. Darin gleicht er Musikern wie dem Komponisten Olivier Messiaen , der den Vogelgesang am frühen Morgen mit der letzten Stimme des Paradieses verglich.

Das amerikanische Jazzmagazin Down Beat wählte ihn mehrmals zum Posaunisten des Jahres und beschrieb die Historie der Posaunentechnik als "die Zeit vor und seit Albert Mangelsdorff". Doch trotz seiner vielen Auszeichnungen und Ehrungen blieb er immer eine bescheidene und sympathische Persönlichkeit. Mangelsdorff wurde 1993 zum Honorarprofessor für Jazz an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt ernannt. Während seiner Karriere spielte er mehr als 100 Schallplatten und CDs ein. Er war damit einer der ganz wenigen deutschen Jazzmusiker, die ausschließlich vom Jazz leben konnten.

Am Morgen des 25. Juli 2005 starb Albert Mangelsdorff im Alter von 76 Jahren in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main an Leukämie . Er hinterläßt seine Frau Ilo und seinen Sohn Ralph.

Bedeutung in der Jazz-Szene

Unverwechselbar war seine originale Technik des mehrstimmigen Spiels, durch normales Anblasen eines Tons und gleichzeitiges Singen in das Mundstück, auch Multiphonic genannt. Durch Differenztonbildung von unterschiedlich gespieltem und hineingesungenem Ton entstehen Obertöne, die so stark hörbar sind, dass Akkorde erklingen können. Keiner beherrschte diese Kunst so virtuos wie Mangelsdorff. Im Gegensatz zu seinem Bruder Emil, der die traditionelle Combobesetzung bevorzugt, tendierte Albert zu ausgedehnten solistischen Ausflügen und experimentelleren Klängen. Diese verstand er jedoch ausgezeichnet auch in eine Gruppe einzubringen.

Albert Mangelsdorff war nach dem zweiten Weltkrieg entscheidend am Wiederaufbau der Jazzmusik in Deutschland beteiligt. Sein Quartett erlangte internationalen Ruf, ebenso war er Mitglied der hr-Bigband und als Solomusiker bekannt. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des United Jazz and Rock Ensembles , das über 25 Jahre lang auftrat. Mangelsdorff zu Ehren vergibt die Union Deutscher Jazzmusiker und die GEMA -Stiftung seit 1994 den Deutschen Jazzpreis, der den Titel Albert-Mangelsdorff-Preis trägt.

Werke (Auszug)

  • Albert Mangelsdorff & Attila Zoller : Jazz Salon Dortmund 1957; Metronome MEP 1136; Attila Zoller (g), Albert Mangelsdorff (tb); 1957
  • Albert Mangelsdorff und seine Frankfurt All Stars feat. Hans Koller: Rhein-Main-Jump; Jazztone J1246; Emil Mangelsdorff (as), Hans Koller (ts), Joki Freund (ts), Karl Blume (bs), Pepsi Auer (p), Peter Trunk (b), Rudi Sehring (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1958
  • Albert Mangelsdorff Jazztett: A Ball With Al; Philips 760001PV (EP); Dusko Gojkovich (tp), Emil Mangelsdorff (as), Joki Freund (ts), Pepsi Auer (p), Peter Trunk (b), Rudi Sehring (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1958
  • Albert Mangelsdorff und das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks: Die Opa Hirchleitner Story; Brunswick EPB10815 (EP); Dusko Gojkovich (tp), Emil Mangelsdorff (as), Joki Freund (ts), Pepsi Auer (p), Peter Trunk (b), Rudi Sehring (dr), Albert Mangelsdorff (tb, gt); 1958
  • Albert Mangelsdorff Jazztett: Modern Jazz; Neckermann 944/13 (EP); Dusko Gojkovich (tp), Emil Mangelsdorff (as), Joki Freund (ts), Pepsi Auer (p), Peter Trunk (b), Rudi Sehring (dr), Albert Mangelsdorff (tb, gt); 1958
  • Albert Mangelsdorff Septett: Albert Mangelsdorff Septett; Opera 4341; Bent Jaedig (ts), Emil Mangelsdorff (as), Joki Freund (ts), Günther Kronberg (bs), Als King (b), Hartwig Bartz (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1961
  • Albert Mangelsdorff & John Lewis & The Zagreb Jazz Quartet: Animal Dance; Atlantic SD1402 (CD: Atlantic AMCY 1100); Albert Mangelsdorff (tb), John Lewis (p), Karl-Theodor Geier (b), Silvje Glojnaric (dr); 1962
  • Klaus Doldinger: Doldinger's Best; Act 9224-2; 1963
  • Albert Mangelsdorff Quintett: Tension; CBS 62336,L+R LR41001; CD:CDLR71002; Günther Kronberg (as, bas), Heinz Sauer (ts), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1963
  • Albert Mangelsdorff Quintett: Now Jazz Ramwong; CBS 62398 L+R LR41007; CD: CDLR 71001; Günther Kronberg (as, bas), Heinz Sauer (ts, ss), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1964
  • Jazzensemble des Hessischen Rundfunks: Atmospheric Conditions Permitting; ECM 517 354-2; 1967
  • Albert Mangelsdorff Quintett: Folk Mond & Flower Dream; CBS 63162; Günther Kronberg (as), Heinz Sauer (ts, ss), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1967
  • ZoKoMa (Zoller - Konitz - Mangelsdorff): ZoKoMa; MPS 15170; Attila Zoller (g), Barre Philips (b), Stu Martin (dr), Lee Konitz (as, multi-vider), Albert Mangelsdorff (tb); 1968
  • The German All Stars: The German All Stars - Live At The Domicile Munich; CBS S66217; Albert Mangelsdorff (leader, tb), Ack van Rooyen (tp), Manfred Schoof (tp), Rudi Fuesers (tb), Rolf Kühn (cl), Emil Mangelsdorff (as, fl), Gerd Dudek (ts), Heinz Sauer (ts), Willi Johanns (voc), Wolfgang Dauner (p), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr); 1968
  • Albert Mangelsdorff mit dem Jazzensemble des Hessischen Rundfunks: Wild Goose; MPS 15229; Emil Mangelsdorff (as, fl), Heinz Sauer (ts, as), Joki Freund (ts, ss, arr) Günter Kronberg (as, bas), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr, darbouka, tamb), Albert Mangelsdorff (tb), Colin Wilkie (vcl, g), Schirley Hart (vcl); 1969
  • Albert Mangelsdorff And His Friends: Albert Mangelsdorff And His Friends; MPS 15210, 68068; Duo Aufnahmen mit: Don Cherry , Lee Konitz , Elvin Jones , Karl Berger , Wolfgang Dauner , Attila Zoller; 1969
  • Albert Mangelsdorff - John Surman: Room 1220; Konnex KCD 5037; Niels-Henning Ørsted Pedersen (b), Daniel Humair (dr), Eddie Louis (org), John Surman (bs), Albert Mangelsdorff (tb); 1970
  • Albert Mangelsdorff Quartett: Never Let It End; MPS ST15274; Heinz Sauer (ts, as), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1970
  • Albert Mangelsdorff Quartett: Diggin' - Live AT Dug, Tokyo; Three Blind Mice TBM5; Heinz Sauer (ts, as), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1971
  • The German All Stars: Live At The Domicile; MPS 3321279-3; Albert Mangelsdorff (leader, tb), Ack van Rooyen (tp), Manfred Schoof (tp), Rudi Fuesers (tb), Michel Pilz (as), Emil Mangelsdorff (as, fl), Gerd Dudek (ts), Heinz Sauer (ts), Willi Johanns (voc), Wolfgang Dauner (p), Günter Lenz (b), Ralf Hübner (dr); 1971
  • Mangelsdorff - Whigham - Persson - Hampton: Trombone Workshop; MPS 2120915-6; Jiggs Whigham (tb), Ake Persson (tb), Slide Hampton (tb), Albert Mangelsdorff (tb), George Gruntz (p), Isla Eckinger (b), Tony Inzalaco (dr); 1971
  • Mangelsdorff - Sato - Warren - Blairman: Spontaneous; Enja 2064; Masahiko Sato (p), Peter Warren (b), Alain Blairman (dr), Albert Mangelsdorff (tb); 1971
  • Elements; mit Peter Brötzmann, Fred van Hove , Han Bennink; 1971
  • Trombirds; 1972
  • Evidence; Globe Unity Special; 1975
  • Tromboneliness; 1976
  • Solo Now; 1976
  • United Jazz "Albert Live in Montreux"; 1980
  • Albert Mangelsdorff Solo; 1982
  • Two Is A Company; mit Wolfgang Dauner; 1982
  • Art Of The Duo; mit Lee Konitz; 1983
  • Reflections; Manfred Schoof Orchester; 1983
  • Hot Hut; 1985
  • Purity; 1990
  • Rooty Toot; mit Mitgliedern der Klaus Lage -Band; 1990
  • Lanaya; 1993
  • Hut Ab! Mangelsdorff/Wolfgang Dauner-Quintett; 1997
  • Shake, Shuttle And Blow" mit Bruno Spoerri, Reto Weber, Christy Doran; 1999
  • United Jazz + Rock Ensemble ... Plays Albert Mangelsdorff; 1999
  • United Jazz + Rock Ensemble ... Plays Wolfgang Dauner"; 1999
  • Old Friends; 2000
  • Music for Jazz Orchestra; 2004

Auszeichnungen

  • Deutscher Schallplattenpreis (1976) (mehrfach)
  • Weltbester Posaunist Melody Maker (1977)
  • Weltbester Jazzposaunist Down Beat (1980)
  • Bundesverdienstkreuz (1982)
  • Hessischer Kulturpreis (1984)
  • Europäischer Jazzmusiker des Jahres (mehrfach)
  • Paul-Hindemith-Preis für Kunst und Menschlichkeit der Stadt Hanau (2000)
  • Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2002)
  • Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres (2002)
  • Mangelsdorffs Portrait auf der Frankfurter Treppe, einer Galerie verdienter Frankfurter Bürger

Filmographie

Literatur

  • Mangelsdorff, Albert (1965): Anleitung zur Improvisation für Posaune. Mainz: Schott, 27 S., Notenbeispiele
  • Mangelsdorff, Albert (1990): Frankfurt am Main: Jazzmusik und grüne Soss . Mit 35 Fotos von Erhard Pansegrau. Freiburg i.Br.: Eulen-Verlag, 48 S., 35 Ill.
  • Paulot, Bruno: Albert Mangelsdorff. Gespräche. Waakirchen: Oreos, 1993, 288 S., ca. 100 Abb. ISBN 3-923657-42-0
  • Schwab, Jürgen: Der Frankfurt-Sound. Eine Stadt und ihre Jazzgeschichte(n). Frankfurt a.M.: Societäts-Verlag, 2005, 320 S., zahlr. farbige Abb., mit 2 CDs ISBN 3-7973-0888-4

Weblinks

Artikel:

Wikipedia

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