Runder Berg
Der runde Berg bei Bad Urach ist ein ovaler Berg (710 m ü. NN.) auf der Schwäbischen Alb, der etwa 250 m über das Tal hinaufragt und über einen schmalen Sattel mit der Albhochfläche verbunden ist. Auf dem etwa 0,45 ha großen Plateau befanden sich mehrere vor- und frühgeschichtliche Höhensiedlungen, insbesondere die Burg eines alamannischen Kleinkönigs im 4. und 5. Jahrhundert. Nachdem seit 1932 zahlreiche Lesefunde vom Runden Berg bekannt geworden waren, wurden von 1967 bis 1984 umfangreiche Grabungen auf dem ganzen Berg und auf einer Terrasse am Hang durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis |
Besiedlungsgeschichte
Vorgeschichtliche Besiedlung
Die ältesten Funde vom Runden Berg gehören in die frühe bis mittlere Bronzezeit , also in die Zeit um 1600 v. Chr. Am Ende der mittleren Bronzezeit, um 1300 v. Chr., wurde die Siedlung wieder verlassen, aber von etwa 1100 bis 750 v. Chr. neu besiedelt. Bereits aus dieser zweiten Siedlungsphase sind einige bedeutende Funde erhalten. Nach einer 200jährigen Siedlungspause wurde der Runde Berg zur gleichen Zeit wie zahlreiche der hallstattzeitlichen Fürstensitze (u.a. Marienberg bei Würzburg, Mont Lassois , Hohenasperg , Heuneburg) erneut um 550 v. Chr. besiedelt und gleichzeitig mit den Fürstensitzen um 400 v. Chr. zerstört. Einige Funde bezeugen schließlich noch eine spätlatènezeitliche Siedlung aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.
Frühmittelalterliche Besiedlung
Schon bald nach dem Ende des römischen Limes ließen sich die ersten Alamannen auf dem Runden Berg nieder. Zu dieser Zeit hatte höchstwahrscheinlich ein alamannischer regulus, ein Kleinkönig, seinen Sitz auf dem Runden Berg. Das Plateau wurde damals mit einer 220 m langen Holz-Erde-Mauer befestigt. Hier lebte nicht nur der König mit Gefolge, sondern hier arbeiteten auch zahlreiche Handwerker wie z.B. Gold- und Bronzeschmiede sowie Beinschnitzer. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts riss man die ganze Siedlung samt Befestigung ab und errichtete neue Gebäude. Schon um das Jahr 500 fiel der Königssitz auf dem Runden Berg einer Zerstörung zum Opfer, offensichtlich im Zusammenhang mit den Siegen Chlodwigs I. über die Alamannen 496 und 507 und dem ost gotischen Exil der alamannischen Oberschicht.
Im 7. und 8. Jahrhundert hatte ein fränkischer Adliger auf dem Runden Berg seinen Sitz, der um 750 wohl infolge des Blutgerichts zu Cannstatt zerstört wurde, bevor schon ein gutes Jahrhundert später eine ottonische Burg auf dem Runden Berg stand. Sie wurde durch eine Steinmauer an der Hangkante und mindestens drei rechteckige Türme geschützt. Im Innern standen einige komfortabel mit Kachelofen und Glasfenstern ausgestattete Gebäude. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde der Runde Berg endgültig verlassen, inwieweit die Burg auf dem benachbarten Hohenurach die Nachfolgeanlage darstellt, ist nicht gesichert.
Erforschung
Der Runde Berg wurde in mehrjährigen archäologischen Grabungen erforscht. Anlass waren illegale Raubgrabungen, die Funde des 5. Jahrhundert erbrachten. Wissenschaftlicher Hintergrund der Forschungen war eine Diskussion um das Problem "Burg und Herrschaft" sowie die Frage völkerwanderungs- und merowingerzeitlicher Befestigungen. Die Grabungen wurden von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften unter Vladimir Milojcic und Rainer Christlein durchgeführt und in einer mehrbändigen Publikationsreihe veröffentlicht.
Literatur
- Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Runde Berg bei Urach. 1. Auflage. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1991 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, Band 14), ISBN 3-8062-0887-5
Kategorien : Berg in Baden-Württemberg | Archäologische Grabung | Prähistorische Befestigung | Burg in Baden-Württemberg
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