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Letzte Änderung für Artikel Vézelay: 05.02.2006 14:03

Vézelay

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Die Basilika Sainte-Madeleine
Die Basilika Sainte-Madeleine
Mittelschiff von Sainte-Madeleine
Mittelschiff von Sainte-Madeleine

Vézelay [ veˈzlɛ ] ist ein französischer Wallfahrtsort im Département Yonne , etwa 100 km westlich von Dijon .

Der Ort mit nur knapp 500 Einwohnern liegt weithin sichtbar auf einem Hügel. Die über tausendjährige Geschichte des Ortes begann 878 mit der Gründung einer Benediktinerabtei auf dieser leicht zu verteidigenden Anhöhe. Für die spätere Entwicklung war im Jahre 882 die Überführung der Reliquien der Heiligen Maria von Magdala aus der Provence nach Vézelay von großer Bedeutung. Vor allem im 11. Jahrhundert setzte deshalb ein reger Pilgerbetrieb ein. Der Ort wurde zudem Ausgangspunkt einer der französischen Jakobswege . So wurde Vézelay einer der größten Wallfahrtsorte jener Zeit.

Kurz nach 1000 hatten sich die Mönche den Reformbewegungen angeschlossen, die vom nahegelegenen Kloster in Cluny ausgingen, angeschlossen, was 1103 auch zu einer rechtlichen Unterstellung führte. Doch schon im Jahre 1162 war die Bedeutung der Abtei derart gewachsen, dass sie von Cluny unabhängig wurde. Zahlreiche historische Ereignisse kennzeichnen diese Bedeutung : Bernhard von Clairvaux rief 1146 hier zum zweiten Kreuzzug auf, beim dritten trafen sich in Vézelay 1190 der französische König und Richard Löwenherz zum Aufbruch ins Heilige Land, 1166 sprach Thomas Becket , Erzbischof von Canterbury in Exil, hier den Bannfluch über seinen König Henry II . Nach der im Jahr 1270 erfolgten Entdeckung der angeblich echten Gebeine Magdalenas in der Provence wurde Vézelay als Zentrum der Magdalenenwallfahrt durch Saint-Maximin-la-Sainte-Baume abgelöst. Die deshalb schnell bedeutungsloser werdende Abtei wurde im 15. Jahrhundert dem König unterstellt. 1569 gingen im Zuge der protestantischen Bilderstürme die (unechten) Magdalenenreliquien verloren. In der französischen Revolution wurde zudem der gesamte Figurenschmuck der Fassade zerstört.

Im Jahre 1870/76 kam die Wende: Neue Reliquien der Maria von Magdala wurden eingesetzt, und seitem strömen die Pilger wieder nach Vézelay. Das Kloster ist noch "aktiv" : heute betet und arbeitet hier ein gemischter Orden, die "Fraternité de Jerusalem". Betzeiten sind :

7.00 Uhr Laudes (Samstags 8.00 Uhr)

12.30 Uhr Mittagsgebet (entfällt Samstags)

18.00 Uhr Vesper (Samstags 18.30 Uhr)

11.00 Uhr Hochamt (Sonntags).


Die heutige Basilika Sainte-Marie-Madeleine ist nicht die erste Kirche an diesem Ort. Im Jahre 1120 wurde der ursprüngliche Bau durch Feuer zerstört. Sofort begann man mit der Errichtung des heutigen Hauptschiffs . Schon 1140 waren die Arbeiten beendet. Erst danach (1145-50) folgte die Vorhalle, der sog. Narthex . Nach erneutem Brand wurde 1185-1215 - bereits im frühgotischen Stil - der Chor und das Querschiff errichtet. Noch später ( 1260 ) folgten der Südwestturm (St. Michel) mit einer 15m hohen hölzernen Spitze und die hochgotische Westfassade. Der Nordturm wurde nicht weiter aufgebaut. 1819 brannte die Turmspitze ab. Im 19. Jahrhundert wurde der Bau von Viollet-le-Duc durchgreifend restauriert. Heute ist Sainte-Marie-Madeleine von Vézelay einer der bedeutendsten Sakralbauten der Romanik des 12. Jahrhunderts .

Das Innere der Kirche ist mit Worten kaum zu beschreiben. Der Gegensatz zwischen dem dunkleren Hauptschiff und dem ca. 60 Jahre jüngeren, hellen Chor fällt sofort ins Auge. Vézelay ist weltberühmt für die Kapitelle der Säulen, die in damals unerreichter Kunstfertigkeit biblische Geschichten veranschaulichen. Äußerst ästhetisch wirkt auch der Farbwechsel in den Gurtbögen, die das Gewölbe tragen. Dieser "Schichtwechsel" war bereits 100 Jahre zuvor mit der um 1020 begonnenen Abteikirche von Tournus in die burgundische Architektur eingeführt worden. Vézelay ist dennoch ein sehr eigenständiges Bauwerk. Viele andere Kirchen Burgunds (z.B. Paray-le-Monial, St.Lazare in Autun), sind in ihrem Baustil geprägt von der Kirche des mächtigen Klosters Cluny, was sich dort u.a. in einem dreiteiligen Wandaufbau ( Arkaden , Triforium , Fenster) oder der starken Betonung der Vertikalen zeigt. In Vézelay ist das anders : Der Wandaufbau ist zweigeschossig, und insgesamt wird eher die Horizontale betont. Vézelay muss deshalb durch das Fehlen unmittelbarer Vorbilder als eigenständige Erfindung der dort tätigen Bauhütte eingestuft und gewürdigt werden. Es mag überraschen, dass von der so eindrucksvollen Architektur des Langhauses ihrerseits nur eine vergleichsweise geringe Wirkung auf die burgundische Architektur ausging. Als unmittelbare Nachfolgebauten gelten neben der Kirche in Anzy-le-Duc auch St. Lazare im benachbarten Avallon . Der Grund für die geringe Resonnanz ist einleuchtend : der neue Stil der Gotik war moderner als Vézelay.

Hügel und Kirche von Vézelay zählen seit 1979 zum Weltkulturerbe .

Weblink

Commons: Vézelay – Bilder, Videos oder Audiodateien

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Alain Erlande-Brandenburg: Vézelay. Gisserot 2002. ISBN 2-87747-619-7


Koordinaten: 47° 27' 59" N, 3° 44' 54" O

Informationen aus der Umgebung

Wikipedia

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